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Crimmitschau bezwingt den Meister – Löwen weiter vorn
27.09.2015Bild: Tommy Valdivia

Crimmitschau bezwingt den Meister – Löwen weiter vorn

Die Eispiraten sorgen mit einem 2:1 gegen Bietigheim für eine dicke Überraschung. Die Tabellenführung verteidigte Frankfurt mit einem 4:0 in Heilbronn souverän.

Die Eispiraten Crimmitschau haben am 6. DEL2-Spieltag für einen Paukenschlag gesorgt. Mit zweier Treffern in doppelter Überzahl zu einem 2:1 fügten die Westsachsen den Steelers damit die erste Auswärtsniederlage der Saison zu. Vizemeister Fischtown Pinguins nutzte die Gelegenheit und rückte mit einem 7:1 bei Aufsteiger EHC Freiburg wieder auf den dritten Rang vor. Platz eins und zwei belegen weiter die Löwen Frankfurt und der SC Riessersee. Frankfurt verteidigte den Platz an der Sonne dank eines 4:0 bei den Heilbronner Falken und der besseren Tordifferenz gegenüber den Garmischern, die sich in einem unterhaltsamen Derby beim ESV Kaufbeuren 7:4 durchsetzten. Den ersten Auswärtssieg der Saison retteten die Starbulls Rosenheim dank eines 4:3 nach Verlängerung bei den Lausitzer Füchsen, die einen 0:3-Rückstand aufholten. Ein spannendes hessisches Derby gewannen die Kassel Huskies 3:2 gegen den EC Bad Nauheim. Und die Ravensburg Towerstars - ganz ungewohnt – kassierten mit dem 2:3 gegen die Dresdner Eislöwen die zweite Heimniederlage in Folge.

Eispiraten Crimmitschau - Bietigheim Steelers 2:1 (0:1, 2:0, 0:0)

Der Spieltag begann für Eispiraten mit einer unangenehmen Überraschung und endete mit einer äußerst angenehmen. Nachdem Verteidiger Richard Jares am vergangenen Freitag sein erstes von insgesamt vier vereinbarten Tryout-Spielen für die Westsachsen absolvierte, hat der Abwehrspieler Crimmitschau vorzeitig wieder verlassen. Trotz eines laufenden und gültigen Vertrages ist der 34-Jährige abgereist und hat den Verantwortlichen lediglich mitgeteilt, dass er seine Karriere beenden wolle und zu seiner Familie zurückkehre. Davon ließen sich die Westsachsen aber wenig beeindrucken. Im Gegenteil: Die Gastgeber gingen nach zuletzt vier Niederlagen in Folge mit vollem Einsatz gegen den Meister zu Werke. Die Steelers kamen allerdings – fast schon erwartungsgemäß – als erstes aufs Scoreboard. Das erste Powerplay nutzte Frederik Cabana eiskalt. Doch die Gastgeber schüttelten diesen Rückschlag einfach ab und erarbeiteten sich gute Möglichkeiten. Diese wurden dann jeweils in doppelter Überzahl zweimal genutzt. Ein überragender Ryan Nie im Tor rettete den Eispiraten dann den knappen Vorsprung über die Zeit. Der Jubel im Sahnpark über den zweiten Saisonsieg war entsprechend. Bietigheims Trainer Kevin Gaudet dürften vor allem die Strafzeiten, die letztendlich zu den Gegentoren führten, geärgert haben. Für die Steelers war es die erste Auswärtsniederlage und die erste seit dem 2:3-Auftakt gegen Vizemeister Bremerhaven.

Tore: 0:1 Frederik Cabana (18:31/PP1), 1:1 Dominic Walsh (28:25/PP2), 2:1 André Schietzold (39:44/PP2)
Zuschauer: 1.519

Kassel Huskies - EC Bad Nauheim 3:2 (2:1, 1:0, 0:1)

Die Huskies erwischten im Derby gegen Bad Nauheim dank der Neuzugänge Jamie MacQueen und Kevin Maginot einen Start nach Maß. Aber die Erinnerungen an den Freitag, als man in Dresden eine scheinbar sichere 3:1-Führung noch aus der Hand gab, wurden schnell wieder wach. Denn die Gäste zeigten sich keineswegs geschockt und kamen durch Routinier Vitalij Aab schnell wieder heran. Das war so recht nach dem Geschmack der Zuschauer. Die Roten Teufel blieben mit dem Selbstvertrauen durch die zwei Heimsiege in Folge dran, vergaben jedoch einige gute Chancen. Trainer Petri Kujala hatte wieder größere personelle Möglichkeiten, weil Jan Guryca als Backup für Goalie Mikko Rämö sowie zu die zuletzt angeschlagenen Goran Pantic und Deion Müller zurückkehrten. Kassel war an diesem Tag allerdings den Tick effektiver und  konnte den dritten Heimsieg einfahren.

Tore: 1:0 Jamie MacQueen (5:14/PP1), 2:0 Kevin Maginot (11:41), 2:1 Vitalij Aab (14:02/PP1), 3:1 Eric Stephan (31:53), 3:2 Nick Dineen (57:54)
Zuschauer: 3.149

Lausitzer Füchse - Starbulls Rosenheim 3:4 (0:3, 1:0, 2:0, 0:1) OT

Rosenheims Trainer Franz Steer hatte schon vor dem Spiel angemerkt, dass seinem Club die Lausitzer Füchse „noch nie gelegen“ haben. Abgesehen davon, dass man das Team von Trainer Dirk Rohrbach in den Pre-Playoffs ausgeschaltet hatte, verloren die Starbulls in der vergangenen Hauptrunde drei von vier Spielen. Am Sonntag waren dann auch zunächst die Gastgeber am Drücker und spielten unbeeindruckt von der jüngsten 1:5-Niederlage in Frankfurt munter drauf los. Der Elan verpuffte dann aber nach der ersten Hälfte des ersten Drittels, und die Rosenheimer trafen dreimal in nicht einmal vier Minuten. Der Drops schien gelutscht. Aber die Gastgeber starteten eine bemerkenswerte Aufholjagd und verdienten sich damit den einen Punkt. Fast wäre in den Schlussminuten der regulären Spielzeit noch ein Sieg daraus geworden, aber Rosenheims Goalie Lukas Steinhauer rettete den Altmeister in die Verlängerung. Dort sorgte CJ Stretch mit seinem zweiten Tor für den ersten Auswärtssieg der Starbulls, die damit weiter oben dran bleiben. Der Treffer von Stretch war sehenswert, mit der Rückhand brachte er die Scheibe über die Schulter von Weißwassers bisher so überragenden neuen Goalie Joe Fallon im Netz unter.

Tore: 0:1 Dominik Daxlberger (12:36), 0:2 Manuel Edfelder (14:41), 0:3 CJ Stretch (16:16/PP1), 1:3 Lukas Pozivil (23:21/PP1), 2:3 Dennis Swinnen (42:35), 3:3 Kevin Lavallée (55:58), 3:4 CJ Stretch (63:36)
Zuschauer: 1.646

EHC Freiburg - Fischtown Pinguins 1:7 (0:3, 0:3, 1:1)

Freiburgs Trainer Leos Sulak betonte, dass man einen „Sahnetag“ für eine Überraschung gegen den Vizemeister aus Bremerhaven brauche. Den erwischte der Aufsteiger nicht, weil die ersatzgeschwächten Fischtown Pinguins ihrem Gegner zwei Tage nach der 2:5-Heimpleite gegen Ravensburg keine Zeit zum Luft holen gewährten. Die Mannschaft von Trainer Ben Doucet traf nach 24 Sekunden zum ersten Mal durch Brock Hooton und insgesamt dreimal in den ersten knapp sechs Minuten zu einer sicheren 3:0-Führung. Von da ab hatten die Pinguins, bei denen erneut Marian Dejdar, Jan Kopecky, Jordan Owens, Benjamin Zientek und Dominik Tiffels fehlten, die Spielkontrolle. Bremerhaven verbesserte sich durch den vierten Saisonsieg wieder auf den dritten Tabellenplatz. Die Breisgauer waren erstmals in dieser jungen Spielzeit deutlich unterlegen und mussten die vierte Niederlage in Folge hinnehmen.

Tore: 0:1 Brock Hooton (0:29), 0:2 Maximilian Schaludek (2:59), 0:3 David Zucker (5:51), 0:4 David Zucker (24:36) , 0:5 Tim Miller (36:42), 0:6 David Stieler (39:24), 1:6 Petr Haluza (48:45), 1:7 Kevin Orendorz (58:13)
Zuschauer: 1.838

ESV Kaufbeuren - SC Riessersee 4:7 (0:4, 3:3, 1:0)

Die Erwartungen gingen in Richtung eines spannenden bayrischen Derbys. Daraus wurde nichts, weil der SC Riessersee in Kaufbeuren bis zur 35. Minute ein Feuerwerk abbrannte. Die Mannschaft von Trainer Tim Regan legte Mitte des ersten Drittels mit drei Treffern innerhalb von 137 Sekunden den Grundstein zum fünften Sieg in Serie. Möglicherweise hätte es auch noch zur Tabellenführung für die Garmischer gereicht, wenn nach dem 7:1 durch das zweite Tor von Mark Heatley nicht der Fuß vom Gaspedal gerutscht wäre. Dennoch dürfte das der Freude über den zweiten Rang, punktgleich mit den Löwen Frankfurt, keinen Abbruch getan haben. Immerhin gelang den Gastgebern in der zweiten Hälfte des Spiels ein wenig Wiedergutmachung. Da trugen die Allgäuer noch zu einem unterhaltsamen Derby bei. Aber unter dem Strich muss der ESVK nun in der kommenden Woche die Lehren aus den fünf Niederlagen in Folge nach dem 5:1 zum Auftakt gegen Dresden ziehen.

Tore: 0:1 Mattias Beck (9:04), 0:2 Sean Fischer (10:44), 0:3 Mark Heatley (11:20), 0:4 Stephan Wilhelm (14:15/PP1), 0:5 Sean Fischer (22:44). 0:6 Eric Johansson (23:26), 1:6 Lee Baldwin (28:25/PP1), 1:7 Mark Heatley (34:11/PP1), 2:7 Max Schmidle (35:30), 3:7 Daniel Menge (38:03), 4:7 Gregor Stein (48:58/PP1)
Zuschauer: 1.656

Heilbronner Falken - Löwen Frankfurt 0:4 (0:0, 0:3, 0:1)

Mit dem zweiten Sechs-Punkte-Wochenende in Folge verteidigten die Löwen die Tabellenführung in der DEL2. Allerdings hatte die Mannschaft von Trainer Tim Kehler im ersten Drittel einige Probleme mit dem Tabellenletzten aus Heilbronn. Dann setzten sich aber die größeren Möglichkeiten der Hessen und die Qualität der Einzelspieler durch. Der Weg zum Platz an der Sonne in der DEL2, das deutet sich früh an, führt in dieser Saison auch über die Löwen Frankfurt. Für die Falken ist es ein wenig wie in der vergangenen Saison, in der man früh den Anschluss verloren hatte. Trainer Mannix Wolf steht mit dem neu formierten Kader noch viel Arbeit bevor.

Tore: 0:1 Christoph Kabitzky (23:32), 0:2 Richard Müller (34:10), 0:3 Nick Mazzolini (38:28), 0:4 Matt Tomassoni (43:08)
Zuschauer: 1.228

Ravensburg Towerstars - Dresdner Eislöwen 2:3 (2:1, 0:1, 0:1)

Dem 5:2-Triumph am Freitag bei den Fischtown Pinguins folgte für die Ravensburg Towerstars die kalte Dusche in der Festung Eissporthalle. Zweimal führte die Mannschaft von Trainer Daniel Naud, und alles sah nach dem ersten Drittel wie gewohnt aus. Aber im Moment will es für die Towerstars ausgerechnet auf heimischen Eis nicht mehr laufen. In der vergangenen Saison gewannen die Ravensburger 21 von 26 Heimspielen. Nun musste man in bisher drei Heimspielen zwei Niederlagen hinnehmen. Dresden spielte ab dem zweiten Drittel clever und nahm den flinken Stürmern des Gegners dadurch die Laufwege. Matchwinner war Mirko Sacher. Mit zwei Siegen an diesem Wochenende kletterte die hochgehandelte Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch auf den sechsten Rang.

Tore: 1:0 Radek Krestan (11:26), 1:1 Max Campbell (14:26), 2:1 Konstantin Schmidt (17:26), 2:2 Mirko Sacher (29:11). 2:3 Mirko Sacher (46:11)
Zuschauer: 2.350
 

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