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Kevin Gaudet: „Es war ein hartes Wochenende“
05.10.2015Bild: MDakov

Kevin Gaudet: „Es war ein hartes Wochenende“

Meister Bietigheim verliert zweimal und kassiert 13 Gegentore - ein Novum für den Kanadier.

Kevin Gaudet saß am Ende eines denkwürdigen Wochenendes auf dem Podium in der Franz-Siegel-Halle in Freiburg und rieb sich seine müden Augen. Der Trainer des DEL2-Meisters Beitigheim Steelers hatte zwei Niederlagen gegen den SC Riessersee (5:6) und bei Aufsteiger EHC Freiburg (3:7) an einem Wochenende zu erklären. Für den Kanadier eine fremde Situation. „Ich kann mich in den letzten vier Jahren nicht daran erinnern, dass wir 13 Gegentore bekommen haben.  Es war ein hartes Wochenende. Auch wenn ein bisschen Pech dabei  war, hoffe ich, dass es eine Lehre für die Spieler war“, sagte Gaudet.

(Foto: City Press)Seit 2011 arbeitet Gaudet bei den Steelers, gewann mit seinen Mannschaften zweimal den DEB-Pokal und zweimal die Meisterschaft in der 2. Liga (2013) und jetzt im April in der DEL2. Die vergangene Saison war das Prunkstück in seiner Amtszeit. Gaudet formte ein Team, das  Maßstäbe setzte. Die Hauptrunde schlossen die Steelers mit 114 Punkten und 15 Zählern Vorsprung auf Vizemeister Bremerhaven ab. Die erneute Finalserie gegen die Pinguins erreichte das Team aus dem Ellental mit Sweeps gegen Dresden und Landshut. Und gefeiert wurde schließlich an der Nordsee das 4:2 in der Serie mit den Pinguins.

Kevin Gaudet nahm im Sommer nur wenige Änderungen am Kader vor. Mark Heatley und Cris St. Jacques verließen den Meister Richtung Garmisch beziehungsweise Kaufbeuren, namhafte Neuzugänge waren Verteidiger Sebastian Alt sowie die Stürmer Shawn Weller und Dennis Palka. Aber ansonsten blieb der Stamm der Schlüsselspieler erhalten. Von einem Novum sprach Gaudet in Freiburg. „Ich bin seit 25 Jahren Trainer in Deutschland und Österreich und habe schon viel erlebt. Aber ich bin nach einer Meisterschaft noch nie mit der gleichen Mannschaft in eine neue Saison gegangen“, erklärte Gaudet und fügte an. „Normalerweise müsste man aufsteigen. Das wäre einfach, man wäre in der ersten Liga, und die Spieler geben 120 Prozent. Das ist eine neue Erfahrung.“

Für den Trainer ist diese Situation eine echte Herausforderung – schließlich hat sich das Blatt innerhalb kürzester Zeit gewendet. „Vor zwei Wochen habe ich gedacht, wir haben kein Problem. Wir haben in Ravensburg 7:1 gewonnen und Rosenheim 5:1 zuhause geschlagen. Wir müssen nun einen Weg finden – und ich bin überzeugt, dass wir einen finden“, sagte Gaudet.

(Foto: Patrick Seeger) Der Kollege Leos Sulak hatte einen Weg gefunden, sein Team aus einem Loch zu holen. Für uns war es ein enorm wichtiger Sieg. Denn nach den fünf Niederlagen zuvor waren die Jungs psychisch ein bisschen down“, sagte der Tscheche. Der hatte seinen Spielern einfaches Eishockey gepredigt. „Wir haben die ganze Woche darüber gesprochen, dass wir die Scheiben aufs Tor bringen müssen“, sagte er. Auch in Freiburg war die Wahrnehmung nach dem Aufstieg und dem Auftakt in der DEL2 offenbar ein wenig verzerrt. „Ich glaube, dass uns das erste Wochenende mit den sechs Punkten geschadet hat. Da haben wir geglaubt, dass es immer so weiter geht“, sagte Sulak zum Auftaktwochenende mit zwei Siegen.

Der erfahrene Trainer wies zudem darauf hin, dass auch der Erfolg gegen Bietigheim nicht die Wirklichkeit sei, weil viel Glück dabei war. Aber, so Sulak, sei es „auch eine wichtige Erfahrung zu sehen, dass so eine Topmannschaft wie Bietigheim zu schlagen ist“.

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