Von Herzblut getragen. Im Eishockey zuhause.
Der Wahnsinn hat einen Namen: EHC Freiburg
27.11.2015Bild: Miroslav Dakov

Der Wahnsinn hat einen Namen: EHC Freiburg

Breisgauer machen gegen Frankfurt aus einem 0:2 ein 4:2. Verrückte Spiele in Bremerhaven und Rosenheim. Ravensburg nach Kantersieg gegen Kassel Dritter

Spannung, Dramatik und eine faustdicke Überraschung hatte der 21. Spieltag in der DEL2 am Freitagabend zu bieten. Aufsteiger EHC Freiburg machte aus einem 0:2 nach 40 Minuten noch ein 4:2 gegen den haushohen Favoriten Löwen Frankfurt. Die Hessen mussten durch diese Niederlage den dritten Tabellenplatz an die Ravensburg Towerstars abgeben, die ein 8:2-Schützenfest gegen die Kassel Huskies feierten. Ein turbulentes Spiel sahen die Fans in Bremerhaven. Der Tabellenführer gewann nach Verlängerung mit 6:5 gegen die Eispiraten Crimmitschau, die in den letzten 17 Sekunden der regulären Spielzeit ein 3:5 aufgeholt hatten. Meister Bietigheim kam zu einem 4:0 gegen den SC Riessersee und liegt nun noch sechs Punkte hinter den Pinguins. Die Starbulls Rosenheim lagen zweimal mit zwei Toren zurück und feierten am Ende ein 5:4 gegen die Dresdner Eislöwen. Deutlich machte es der ESV Kaufbeuren beim 6:2 gegen den EC Bad Nauheim. Und die Heilbronner Falken feierten im Shootout ein 4:3 gegen die Lausitzer Füchse.

Bietigheim Steelers - SC Riessersee 4:0 (2:0, 1:0, 1:0)

Bietigheims Trainer Kevin Gaudet hatte wieder zwei eminent wichtige Spieler dabei. Matt McKnight kehrte in den Kader zurück. Und der Top-Offensivmann David Wrigley war nach Sperre wieder dabei. Der Meister zeigte recht schnell, wer diesmal Herr im Haus war und nahm erfolgreich Revanche für die 5:6-Niederlage gegen die Garmischer am 7. Spieltag. Wrigley und vor allem Frederik Cabana sowie Goalie Sinisa Martinovic hatten großen Anteil am ersten Erfolg nach dem punktlosen vergangenen Wochenende. Der Lauf des SC Riessersee, der zuvor fünf von sechs Spielen gewonnen hatte, wurde wieder ein wenig gestoppt. Vor allem die Offensiv-Spezialisten Matthias Beck, Louke Oakley und Eric Johansson wurden vom Gegner kontrolliert.

Tore: 1:0 Frederik Cabana (1:04), 2:0 David Wrigley (15:19), 3:0 Frederik Cabana (23:36), 4:0 Max Prommersberger (47:56)
Zuschauer: 2.207

EHC Freiburg - Löwen Frankfurt 4:2 (0:2, 0:0, 4:0)

Nach 40 Minuten hätte selbst im eishockeybegeisterten Freiburg kaum noch ein Mensch an eine Wende geglaubt. Aber die Leistung der Gastgeber konnte sich schon über die ersten beiden Drittel gegen den haushohen Favoriten sehen lassen, obwohl EHCF-Trainer Leos Sulak unter anderem auf Probespieler Ondrej Svanhal verzichten musste. Die Frankfurter legten mit ihrem qualitativ hochwertigen Kader im ersten Drittel nicht ganz unerwartet vor und hielten diesen Zwei-Tore-Vorsprung auch bis zum Beginn des Schlussabschnitts. Erstmals mit dabei in dem bereiten Angebot an Spitzenspielern war der unter der Woche verpflichtete Stefan Chaput. Doch die Hessen ließen sich den möglichen dritten Sieg in Folge noch sensationell aus den Händen reißen. Erinnerungen wurden in Freiburg an den März 2014 wach, als der EHC in der Aufstiegsrunde Frankfurts Serie von zuvor 49 Siegen beendeten. Damals wie am Freitag herrschte Hochstimmung in der Franz-Siegel-Halle. Freiburg feierte den zweiten Sieg in Folge, der genauso hoch einzuschätzen war wie das 7:3 gegen Meister Bietigheim.

Tore: 0:1 Nick Mazzolini (7:27), 0:2 Kris Sparre (14:03), 1:2 Tobias Bräuner (44:28), 2:2 Tobias Bräuner (46:18), 3:2 Jannik Herm (51:35/PS), 4:2 Marc Wittfoth (59:46/EN)
Zuschauer: 2.076

ESV Kaufbeuren - EC Bad Nauheim 6:2 (3:1, 1:0, 2:1)

Der ESV Kaufbeuren knüpfte nahtlos an das 8:3-Torfestival in Rosenheim an und sorgte gegen Bad Nauheim bereits in den ersten zwölf Minuten für eine Vorentscheidung. Dabei bestrafte die Mannschaft von Trainer Mike Muller, der weiter auf Michael Baindl, Max , Schmidle und Mitch Versteeg verzichten musste, die Strafzeiten der Gäste gnadenlos. Kaufbeurens Powerplay konnte sich an diesem Abend wahrlich sehen lassen. Der Trend beim ESVK geht weiter nach oben, es war der fünfte Sieg in den vergangenen sieben Spielen. Bei Bad Nauheim war am Freitag der Wurm drin. Nur selten musste das Team von Trainer Petri Kujala so früh einem großen Rückstand hinterherlaufen. Vergangenes Wochenende egalisierten die Roten Teufel in Ravensburg (2:3 SO) und gegen Freiburg (3:4 SO) in den Schlussminuten noch Zwei-Tore-Rückstände und kamen so zu etwas Zählbarem. Unter dem Strich ist Bad Nauheim nun seit drei Spielen ohne Sieg. 

Tore: 1:0 Michael Fröhlich (2:56), 2:0 Daniel Oppolzer (5:43/PP1), 3:0 Daniel Menge (11:20/PP1), 3:1 Henri Laurila (18:28/PP1), 4:1 Daniel Oppolzer (38:46/PP2), 5:1 Josh Burnell (41:18/PP1), 5:2 Dusan Frosch (55:13/PP1), 6:2 Josh Burnell (59:29)
Zuschauer: 1.662

Starbulls Rosenheim - Dresdner Eislöwen 5:4 (2:2, 1:2, 2:0)

Die Starbulls Rosenheim taten sich mit umgestellten Reihen zunächst schwer, konnten sich lange keine Torchancen erspielen und fanden kein Mittel, die schnell durch die neutrale Zone vorgetragenen Dresdner Gegenstöße zu stören. Aus eben zwei solchen Situationen konnten die Dresdner durch Vladislav Filin und Mirko Sacher Kapital schlagen und lagen verdient mit 2:0 in Front. Doch die Starbulls schlugen zurück. Christian Neuert mit dem Rücken zum Tor per Rückhand und CJ Stretch im Nachschuss glichen noch vor der ersten Pause zum 2:2 aus. Im zweiten Spielabschnitt gaben die Starbulls zunächst mächtig Gas, hatten aber Pech bei Pfostenschüssen von Tyler McNeely und Wade MacLeod. Eine Strafe gegen Zick nutzten die Gäste durch Harrison Reed. Und es kam noch schlimmer für die Starbulls, denn die Eislöwen konnten durch Campbell erhöhen. David Vallorani gelang dann der Anschluss, und Wade MacLeod hatte Pech mit einem Schuss an die Latte, dem dritten Eisentreffer für Rosenheim in dieser Partie und dem vierten für MacLeod in den letzten beiden Spielen! Die Rosenheimer blieben aber dran und belohnten sich im Schlussabschnitt eines Wahnsinnspiels. Und die Gerechtigkeit sollte siegen, als MacLeod das entscheidende Tor zum dritten Sieg in den vergangenen vier Spielen gelang. Für die Eislöwen, die große Personalsorgen plagen, war es die fünfte Niederlage in den vergangenen sechs Spielen.

Tore: 0:1 Vladislav Filin (9:36), 0:2 Mirko Sacher (13:40), 1:2 Christian Neuert (14:53), 2:2 CJ Stretch (19:27), 2:3 Harrison Reed (23:38/PP1), 2:4 Max Campbell (29:05), 3:4 David Vallorani (31:56), 4:4 Fabian Zick (43:56), 5:4 Wade MacLeod (50:19)
Zuschauer: 2.642

Fischtown Pinguins - Eispiraten Crimmitschau 6:5 (2:2, 1:0, 2:3, 1:0) OT

Die über 4.000 Zuschauer in der Eisarena Bremerhaven werden sich noch lange an dieses Spiel erinnern. Große Unterhaltung ist an der See meistens garantiert. Aber als Brock Hooton 1:28 Minuten vor der Schlusssirene das 5:3 für den Tabellenführer erzielte, hätte wohl niemand mehr einen Pfifferling auf die Westsachsen gegeben. Aber Trainer Chris Lee setzte alles auf eine Karte, nahm den Torhüter raus – und seine Mannschaft rettete sich mit zwei Toren innerhalb von sieben Sekunden noch in die Verlängerung. Beide Treffer durch Bernhard Keil und Ty Wishart fielen in den letzten 17 Sekunden. Doch der Spitzenreiter verarbeitete diesen Schock sehr gut, Tim Miller machte den Extrapunkt mit einem Penaltyshot in der Verlängerung und den siebten Bremerhavener Sieg in Folge perfekt. Für Crimmitschaus Bruce Becker war es ein turbulenter Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber.

Tore: 0:1 Bernhard Keil (4:18/PP1), 1:1 Gabe Guentzel (10:59), 2:1 Brock Hooton (12:39), 2:2 Dominic Walsh (16:08/PP1), 3:2 David Stieler (28:09/PP1), 3:3 Eric Lampe (40:24/PP1), 4:3 Pawel Dronia (49:52), 5:3 Brock Hooton (58:32), 5:4 Bernhard Keil (59:43/PP1/EA), 5:5 Ty Wishart (59:49/EA), 6:5 Tim Miller (62:09/PS)
Zuschauer: 4.069

Heilbronner Falken - Lausitzer Füchse 4:3 (0:0, 1:1, 2:2, 0:0, 1:0) SO

Endlich konnten die Heilbronner Falken mal wieder vor eigenem Publikum feiern. Der Grund war nicht nur eine engagierte Leistung, sondern auch der dritte Saisonsieg für die Mannschaft von Trainer Mannix Wolf. Die hatte in Adam Brace und Brad Schell die entscheidenden Spieler. Die Lausitzer Füchse hatten die ersten beiden Spiele gegen Heilbronn noch gewonnen. Seinerzeit war es auch die beste Phase der Sachsen, die in den vergangenen zwölf Spielen nur einen Sieg feiern konnten.

Tore: 1:0 Thomas Gödtel (27:14/PP1), 1:1 Darren Haydar (32:03/PS), 2:1 Adam Brace (42:20), 2:2 Darren Haydar (49:46), 2:3 Dennis Swinnen (52:02), 3:3 Brad Schell (54:17/PP1), 4:3 Adam Brace (SO)
Zuschauer: 1.037

Ravensburg Towerstars - EC Kassel Huskies 8:2 (4:2, 3:0, 1:0)

Am vergangenen Wochenende kamen die Ravensburg Towerstars mit viel Geduld zu den Siegen gegen Bad Nauheim (3:2 SO) und in Bietigheim (2:1). Freitagabend brannte die Mannschaft von Trainer Daniel Naud in den ersten neun Minuten ein Feuerwerk ab.  Die Towerstars legten ein unglaubliches Tempo vor, und sowohl im ersten als auch im zweiten Drittel war so gut wie jede Chance ein Tor. Markus Keller im Huskies Tor leistete sich zwar keine groben Schnitzer, wurde aber weitgehend alleine gelassen. Kassel kam zwar zwischenzeitlich nochmal ran, war aber insgesamt vor dem Tor nicht konsequent genug. Das erste Lebenszeichen durch Neuzugang Justin Kirsch beantworteten die Towerstars prompt und feierten am Ende den fünften Sieg in Serie. Zweiter Lichtblick bei den Nordhessen war Verteidiger Mike Little, der sich in vier Spielen zuvor einen Vertrag bis zum Saisonende verdient hatte. Little war an Powerplay-Toren von Kirsch und Jamie MacQueen beteiligt. Die Nordhessen haben nun fünf Punkte Rückstand auf Ravensburg.

Tore: 1:0 Mathieu Tousignant (1:05), 2:0 Stephan Vogt (7:05), 3:0 Brandon MacLean (8:22/SH1), 3:1 Justin Kirsch (12:56/PP1), 4:1 Stephan Vogt (14:51/PP2), 4:2 Jamie MacQueen (19:23/PP1), 5:2 Brandon MacLean (30:05/PS), 6:2 Brian Roloff (33:20), 7:2 Kilian Keller (36:15), 8:2 Brian Roloff (40:18)
Zuschauer: 2.721

Der 21. Spieltag im Überblick:

Bietigheim Steelers - SC Riessersee 4:0 (2:0, 1:0, 1:0)
EHC Freiburg - Löwen Frankfurt 4:2 (0:2, 0:0, 4:0)
ESV Kaufbeuren - EC Bad Nauheim 6:2 (3:1, 1:0, 2:1)
Starbulls Rosenheim - Dresdner Eislöwen 5:4 (2:2, 1:2, 2:0)
Fischtown Pinguins - Eispiraten Crimmitschau 6:5 (2:2, 1:0, 2:3, 1:0) OT
Heilbronner Falken - Lausitzer Füchse 4:3 (0:0, 1:1, 2:2, 0:0, 1:0) SO
Ravensburg Towerstars - EC Kassel Huskies 8:2 (4:2, 3:0, 1:0)

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