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Underdog Freiburg stürzt Spitzenreiter Fischtown Pinguins
10.01.2016Bild: Lahr-Fotografie

Underdog Freiburg stürzt Spitzenreiter Fischtown Pinguins

Aufsteiger siegt überraschend 3:2 nach Verlängerung in Bremerhaven. Bietigheim nach 9:1 in Kaufbeuren und elftem Sieg in Folge ganz oben.

Aufsteiger EHC Freiburg sorgte am Sonntag für den Paukenschlag des Wochenendes. Die Mannschaft von Trainer Leos Sulak stürzte am 36. Spieltag mit einem 3:2 nach Verlängerung die Fischtown Pinguins von der Tabellenspitze und half damit dem Rivalen. Meister Bietigheim Steelers ist nach dem 9:1 in Kaufbeuren nun wieder der Gejagte in der DEL2. Trotz eines Miniaufgebots spielte die Mannschaft von Trainer Kevin Gaudet mit dem elften Sieg in Serie einen Saisonrekord heraus. Die Plätze drei und vier halten weiter die Kassel Huskies nach einem 4:1 in Heilbronn und die Ravensburg Towerstars nach einem 4:3 gegen Angstgegner Löwen Frankfurt. Die ersten sechs Ränge weiter im Visier haben die Starbulls Rosenheim nach einem 4:3 nach Verlängerung in einem tollen Derby beim SC Riessersee. Einen Positionswechsel gab es auch am anderen Ende des Tableaus. Die Eispiraten Crimmitschau nutzten mit einem 4:1 in Bad Nauheim die Schwächephase Kaufbeurens und verdrängten die Allgäuer vom zehnten Platz. Bis zum Ende der Hauptrunde wird nun wieder im gewohnten Wochenend-Rhythmus gespielt.

Fischtown Pinguins - EHC Freiburg 2:3 (2:2, 0:0, 0:0, 0:1) OT

Achteinhalb Stunden dauerte die Anfahrt der Freiburger nach Bremerhaven. Die Reise hat sich für die Breisgauer mehr als gelohnt. Die Mannschaft von Trainer Leos Sulak lieferte den Fischtown Pinguins in der erneut ausverkauften Eisarena Bremerhaven ein Duell auf Augenhöhe. Die beiden Führungen der Gastgeber partierte der Aufsteiger noch im ersten Drittel. Und auch der Rückschlag in der ersten Drittelpause konnte die Gäste nicht schocken. Starting-Goalie Jonathan Boutin musste angeschlagen aus dem Spiel, und Vertreter Christoph Mathis  machte einen überragenden Job und hielt seinen Kasten sauber. In der Verlängerung krönte dann Tobias Kunz die Leistung der Freiburger mit dem Siegtor. „Wir haben taktisch sehr gut gespielt und nicht unverdient zwei Punkte eingefahren“, sagte Sulak nach dem Spiel. Erstmals in dieser Saison feierte der EHC damit drei Siege in Folge. Die Pinguins blieben erstmals in dieser Spielzeit an einem Wochenende ohne Sieg und mussten nach dem 0:2 im Spitzenspiel am Freitag in Bietigheim und der Niederlage gegen Freiburg die Tabellenspitze nach Wochen an den Meister abgeben. „Es war nicht unser bestes Spiel. Meine Mannschaft war nach der langen Reise nach Bietigheim ein bisschen müde. Meine besten Spieler waren nicht so gut drauf wie sonst und machten auch Fehler, die sie normalerweise nicht machen“, sagte Bremerhavens Trainer Ben Doucet.

Tore: 1:0 Pawel Dronia (4:09), 1:1 Milos Vavrusa (6:04), 2:1 Gabe Guentzel (9:57), 2:2 Tobias Kunz (19:40), 2:3 Tobias Kunz (60:30)
Zuschauer: 4.422

ESV Kaufbeuren - Bietigheim Steelers 1:9 (0:1, 0:4, 1:4)

Kevin Gaudet hatte abermals nur ein Mini-Aufgebot von 15 Feldspielern und zwei Torhütern zur Verfügung. Aber der Meister nahm den Schwung aus dem 2:0 im Spitzenspiel am Freitag gegen Bremerhaven mit ins Allgäu. Im ersten Drittel sahen die Zuschauer am Berliner Platz noch eine enge Partie. Aber zu Beginn des Mittelabschnitts sorgten die Gäste mit drei Toren innerhalb von 2:15 Minuten für eine Vorentscheidung und brannten danach noch ein Offensivfeuerwerk ab. Der elfte Sieg in Folge bedeutete Saisonrekord. Bietigheim ist damit die Mannschaft der Stunde in der DEL2 und ist nun wieder der Gejagte. Bei den Kaufbeurern fehlt im Moment auch das nötige Glück. Die Allgäuer agierten in den ersten 20 Minuten mit viel Tempo und konsequent mit vier Reihen. Zwar hatte man ein klares Chancenplus, aber es fehlte der Abschluss. Zum zweiten Drittel musste der ESVK nach dem Ausfall von Goalie Stefan Vajs, der krankheitsbedingt fehlte, auch noch auf Topscorer Chris St. Jacques verzichten. Nach den schnellen Toren der Bietigheimer kamen die Gastgeber nicht mehr in den Tritt. Dass die Wende gegen Bietigheim eingeleitet wird, war nicht unbedingt zu erwarten. Dennoch war die Höhe der Niederlage für die Mannschaft von Trainer Mike Muller schmerzlich.

Tore: 0:1 Dennis Palka (4:34), 0:2 Frederik Cabana (24:05), 0:3 Matt McKnight (24:34), 0:4 René Schoofs (26:19), 0:5 Robin Just (34:50), 0:6 Justin Kelly (47:11), 0:7 David Wrigley (49:38), 0:8 Yannik Baier (51:35), 1:8 Max Schmidle (52:13), 1:9 Justin Kelly (57:28)
Zuschauer: 1.298

SC Riessersee - Starbulls Rosenheim 3:4 (2:1, 1:0, 0:2, 0:1) OT

Über 3.000 Zuschauer im Olympia-Eissport-Zentrum sorgten für einen prächtigen Rahmen für das dritte Duell zwischen den beiden Traditionsclubs. Und die seit Wochen personell dezimierten Garmischer mischten mit Neuzugang Brendan Connolly ordentlich mit und waren in den ersten 40 Minuten die effektivere Mannschaft. Rosenheim hatte optisch mehr vom Spiel und brachte auch mehr Schüsse auf das Tor von SCR-Goalie Jochen Vollmer, kam aber erst im Schlussabschnitt richtig zum Zug. Tyler McNeely machte in der Verlängerung mit seinem Tor den fünften Sieg der Starbulls in den vergangenen sechs Spielen perfekt. Das Team von Trainer Franz Steer hat damit die beste Phase in dieser Saison und die ersten sechs Plätze im Visier.

Tore: 1:0 Mark Heatley (8:52), 1:1 David Vallorani (11:12), 2:1 Mark Heatley (14:04), 3:1 Florian Vollmer (22:01), 3:2 CJ Stretch (41:55/PP1), 3:3 Wade MacLeod (54:33), 3:4 Tyler McNeely (62:44/PP1)
Zuschauer: 3.026

EC Bad Nauheim - Eispiraten Crimmitschau 1:4 (0:1, 0:0, 1:3)

So schnell kann es in der intensiven Zeit um Weihnachten und Neujahr gehen. Die während dieser Saison immer wieder durch personelle Rückschlage gebeutelten Eispiraten lagen im Kampf um die Playoff-Plätze wieder einmal weit zurück. Seit Sonntag nun ist man wieder mitten drin. Mit dem vierten Sieg in den vergangenen fünf Spielen rückte die Mannschaft von Trainer Chris Lee auf den zehnten Platz vor. Der Sieg beim über Wochen starken EC Bad Nauheim war bemerkenswert. Über 40 Minuten hielten die Gäste ein 1:0. Dann der Rückschlag zu Beginn des Schlussabschnitts. Doch den konterte das Lee-Team in beeindruckender Manier mit drei Toren innerhalb von nicht ganz sieben Minuten. Die Roten Teufel hingegen sind nach drei Niederlagen in Folge wieder ein wenig auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Der Vorsprung auf den Siebten Rosenheim ist auf vier Punkte zusammengeschmolzen.

Tore: 0:1 John Tripp (3:59/SH1), 1:1 Kyle Helms (41:49), 1:2 Eric Lampe (48:01/PP1), 1:3 André Schietzold (49:59), 1:4 Martin Heinisch (54:50)
Zuschauer: 2.258

Heilbronner Falken - EC Kassel Huskies 1:4 (0:0, 1:2, 0:2)

Zwei knappe Niederlagen hatten die Huskies zuletzt hinnehmen müssen. Auch beim Schlusslicht hatten die Nordhessen am Sonntag wie schon in den ersten beiden Spielen zuhause Mühe. Nach einer guten halben Stunde platzte dann bei der Mannschaft von Trainer Rico Rossi, die am 13. Dezember 2015 in einem denkwürdigen Spiel einen 0:4-Rückstand gegen die Falken in ein 6:4 gedreht hatten, der Knoten. Am Ende fuhr Kassel einen wichtigen Sieg ein und wahrte den Vorsprung von drei Punkten auf den Vierten Ravensburg. Heilbronn musste die fünfte Niederlage in Folge einstecken.

Tore: 1:0 Joseph Lewis 27:07/PP1), 1:1 Jean-Michel Daoust (33:17), 1:2 Justin Kirsch (37:16), 1:3 Carter Proft (53:08), 1:4 Jean-Michel Daoust (55:29/PP1)
Zuschauer: 1.132

Ravensburg Towerstars - Löwen Frankfurt 4:3 (0:1, 4:0, 0:2)

Ravensburgs Trainer Daniel Naud musste auf einen seiner besten Torschützen verzichten, Brandon MacLean saß eine Sperre ab. Und für die Gastgeber ging es gegen den Angstgegner wieder schlecht los. Die Towerstars mussten einen Rückstand in die erste Pause nehmen. Und dann platzte endlich der Knoten in einem furiosen zweiten Abschnitt. Innerhalb von acht Minuten schossen sich die Ravensburger  den Frust von der Seele. Die meisten Spieler hatten noch die Sweep im Playoff-Viertelfinale im März des vergangenen Jahres in den Köpfen – und auch die Niederlagen in den ersten beiden Spielen in dieser Saison. Diese Erinnerungen wurden am Sonntag ausgelöscht. Es war er der erste Sieg für Ravensburg nach zuvor sieben Niederlagen in Folge gegen Frankfurt. Für die Hessen wurden die Hoffnungen auf eine längere Erfolgsserie vorerst nicht erfüllt. Dennoch bleibt die Mannschaft von Sportdirektor und Trainer Rich Chernomaz  auf dem fünften Tabellenplatz.

Tore: 0:1 Kris Sparre (13:21), 1:1 Austin Smith (22:25/PP1), 2:1 Maximilian Brandl (26:00/PP1), 3:1 Stephan Vogt (27:32), 4:1 Austin Smith (30:37), 4:2 Stefan Chaput (45:32), 4:3 Kris Sparre (59:34)
Zuschauer: 2.584

36. Spieltag im Überblick:

Fischtown Pinguins - EHC Freiburg 2:3 (2:2, 0:0, 0:0, 0:1) OT
ESV Kaufbeuren - Bietigheim Steelers 1:9 (0:1, 0:4, 1:4)
SC Riessersee - Starbulls Rosenheim 3:4 (2:1, 1:0, 0:2, 0:1) OT
EC Bad Nauheim - Eispiraten Crimmitschau 1:4 (0:1, 0:0, 1:3)
Heilbronner Falken - EC Kassel Huskies 1:4 (0:0, 1:2, 0:2)
Ravensburg Towerstars - Löwen Frankfurt 4:3 (0:1, 4:0, 0:2)
 

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