Von Herzblut getragen. Im Eishockey zuhause.
Der Hexer im Kaufbeurer Tor
02.11.2017Bild: City Press

Der Hexer im Kaufbeurer Tor

Im dritten Teil unserer Goalie-Serie legen wir den Fokus auf Stefan Vajs vom ESV Kaufbeuren

Stefan Vajs begann im Alter von vier Jahren mit dem Eishockeysport. In Bonn geboren zog es den jungen Sprössling mit seinem Vater zu den Spielern der Kölner Haie. „Damals bewunderte ich Peppi Heiß und deshalb wollte ich Torhüter werden“, berichtete Vajs. Mit der Laufschule in Köln wurde der erste Grundstein für eine Karriere im Eishockey gelegt. In Köln durchlief Vajs die Nachwuchsmannschaften. Über Bergisch-Gladbach, Peiting, Köln und Herne begab sich der Torhüter in der Saison 2010/11 nach Kaufbeuren und ist bis jetzt dem ESV treu geblieben. Vajs gehört seit längerer Zeit schon zu einem der wichtigen Säulen im Team der Allgäuer und wuchs zur Identifikationsfigur der Buron Joker heran. Mit seinen erbrachten Leistungen und seiner positiven und gelassenen Ausstrahlung ist er aus dem Gehäuse des ESVK nicht mehr wegzudenken.

Sowohl auf als auch neben dem Eis wirkt der 29-Jährige stets ruhig und ausgeglichen. Dass dies gerade für einen Goalkeeper der Mannschaft wichtig ist, wurde ihm schon im Nachwuchs beigebracht. „Ich darf mich nicht vom Spielgeschehen, oder anderen Einflüssen aus der Ruhe bringen lassen“, verstärkt der jetzige Kaufbeurer, die Wichtigkeit der Unerschütterlichkeit eines Torhüters.   

Von den Fans wird Vajs liebevoll und ehrfürchtig der „Hexer“ genannt. Dies ist für ihn eine tolle Anerkennung der Zuschauer. Gleichzeitig kristallisiert sich im Gespräch mit dem Torhüter heraus, dass es ihn auch ein klein wenig unangenehm und verlegen macht: „Ich stehe eigentlich nicht sehr gerne im Mittelpunkt. Eishockey ist ein Mannschaftssport - wir gewinnen und verlieren zusammen“, erklärt der bodenständige Eishockeyprofi.

In der vergangenen Saison hat der Torhüter der Kaufbeurer die Auszeichnung zum Spieler und Goalie des Jahres gewonnen und wurde zur Eishockey-Gala in Köln eingeladen. Der Galaabend war für ihn etwas Besonderes, wie Vajs berichtete: „Es war denke ich, wahrscheinlich ein einmaliges (lacht), aber tolles Erlebnis an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Ein besonderes Highlight war es für mich auch, weil die Gala in meiner Heimatstadt stattfand und ich viele alte Bekannte wiedergetroffen habe.“ Nun steht die Trophäe bei Familie Vajs zu Hause im Wohnzimmer.

Auf die Frage hin, ob er als Schlussmann eines Teams eine Eigenheit besitzt, schmunzelt Vajs und meint: „Ich denke, dass ich keine speziellen „Macken“ habe.“ Er berichtet, dass er einzig aus Gewohnheit sich stets immer zuerst den linken Schlittschuh und die linke Schiene anzieht und dann erst die rechte Seite. „Mit der Zeit und der Erfahrung von Spielen, macht man sich dann auch weniger Gedanken - sieht vieles gelassener“, verdeutlicht der 29-Jährige.

Vajs ist ein absoluter Familienmensch und hat mit seiner Frau drei Kinder. Die Familie ist sein Ausgleich neben dem Eishockey. „Da aber alle drei Kinder im Nachwuchs aktiv sind, verbringe ich auch viel Freizeit im Eisstadion,“ berichtet der Familienvater schmunzelnd. Wenn es das Wetter zulässt, versucht er zudem viel Zeit in der freien Natur zu verbringen. Doch er ist nicht nur Familienmensch und Profisportler – der ESVK-Spieler hat zudem in den letzten Jahren eine Lehre zum Bankkaufmann absolviert. Das alles unter einem Hut zu bringen war sicherlich nicht einfach und die Zeit mit seiner Familie rar: „Es waren sehr anstrengende zweieinhalb Jahre. Der Tagesablauf war streng getaktet. Arbeiten, Training oder Spiel und Schlafen. Es war leider sehr wenig Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten“, verdeutlicht Vajs die Aussage. Doch nun hat er seine Lehre erfolgreich gemeistert und ist bei so einem schnelllebigen Sport für die Zeit danach gut vorbereitet.

Damit seine Kinder immer bei ihm sind, hat der Torhüter auf der Rückseite seiner Goalie-Maske Bilder von allen drei Kindern angebracht. Außerdem befindet sich auf der linken Vorderseite zur Erinnerung eine Abbildung des alten Eisstadions. Dazu kommt noch auf der rechten Seite das speziell erstellte ESVK-Logo zum 70-jährigen Vereinsjubiläum, welches im vergangenen Jahr war hinzu.  

Seine familienbezogene und bodenständige Art spiegelt sich auch in seiner Charity-Aktion, welcher Vajs ins Leben gerufen hat, wieder. Bereits drei Jahre in Folge wurden Weihnachtsgeschenke für Kinder gesammelt. Da er selbst bekanntlich drei Kinder hat und seine Kinder zum Glück alle Gesund sind, war es ihm ein wichtiges Anliegen für Kinder denen es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht so gut geht, Spielzeuge oder Ähnliches zu sammeln. Die Geschenke gehen an verschiedene Einrichtungen unter anderem an die Kinderkrebshilfe Pfaffenwinkel und die Kinderstation des Krankenhauses in Kaufbeuren. 

Fotos: City-Press

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