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Melichercik: Aus einem glücklichem Zufall wurde Eishockey zu einem wichtigen Teil seines Lebens
20.01.2018Bild: Heilbronner Falken

Melichercik: Aus einem glücklichem Zufall wurde Eishockey zu einem wichtigen Teil seines Lebens

Im siebten Teil unserer Goalie-Serie legen wir den Fokus auf Marcel Melichercik von den Heilbronner Falken

Fast sieben Wochen ist Marcel Melichercik in Heilbronn und binnen kurzer Zeit zum starken Rückhalt geworden. Der Goalie absolvierte bis jetzt 14 Spiele im Trikot der Falken. In diesen Partien holten die Käthchenstädter zehn Siege.  Die neue Nummer eins im Falken-Tor weist derweil eine Fangquote von 92,65 Prozent auf. Dass Melichercik im Eishockey und speziell im Tor gelandet ist, war eher ein glücklicher Zufall. Im Alter von sechs oder sieben Jahren wurde er von einem Schulfreund, dessen Vater auch Eishockeytrainer war, für den Sport geködert. „Sie haben mich gefragt, ob ich nicht Eishockey spielen möchte. Mein Schulfreund meinte zudem du kannst dann auch in Kanada spielen“, berichtete der Goalie mit einem Schmunzeln. So nahm alles seinen Lauf und der damalige Zweitklässler trainierte das Schlittschuhlaufen. „Eines Tages fragte der Coach in der Kabine, wer denn gerne die Torhüter-Position übernehmen möchte. Ich habe einfach meine Hand gehoben und stand ab da zwischen den Pfosten“, erklärt der Goalkeeper weiter.  

Eishockey ist mit der Zeit zu seinem Leben geworden. Mit 18 oder 19 Jahren hat der Slowake entschieden sich zu 100 Prozent auf den Sport zu konzentrieren und nicht nach dem Schulabschluss auf die Universität zu gehen. „Der Fokus lag dann ganz auf der Karriere im Sport und Eishockey ist mein Leben“, ergänzte der 31-Jährige.

Die Slowakei ist eine eishockeybegeisterte Nation und mit einer der populärsten Sportarten im Land. Gerade zu seiner Zeit als Jugendspieler wurde viel für den Nachwuchs getan. „Die Vereine haben einen unterstützt. Auch die Ausrüstung war am Anfang umsonst, sie war zwar gebraucht, aber gerade für Familien, die sich den Sport für ihre Kinder nicht leisten konnten, optimal. Einzig für das Eis und den Trainer musste bezahlt werden. Das war damals etwa 20 Euro im Monat, was der Club  erhielt“, so der Slowake.

Melichercik hat 25 Jahre in der Slowakei gelebt und gespielt. „Als 20-Jähriger war ich für einen Monat in der Tschechischen Republik, aber das zählt nicht wirklich“, schmunzelt der jetzige Falke. In den Jahren hat der Goalie viele Spieler getroffen, die überall in der Welt unterwegs waren. So fiel die Entscheidung, dass es an der Zeit war, etwas Neues kennenzulernen. Zwei Jahre spielte er in der Tschechischen Republik, danach ging es wieder zurück in die Heimat. In der Saison 2016/17 zog es ihn nach Bozen in die EBEL. „Es war eine schöne Zeit und ich habe viele nette Leute getroffen. Es war auch eine andere Spielweise, die ich kennengelernt habe“, berichtete der 31-Jähriger. Nun ist der Torhüter in Heilbronn und er hat sich schnell eingelebt. „Deutschland ist ein tolles Land. Es ist schön hier Eishockey spielen zu können“, ergänzte der Torhüter.

Zusammen mit seiner Frau und Sohn Oliver, welcher elf Monate alt ist, leben sie jetzt gemeinsam mit zwei Hunden in der Käthchenstadt.

Er konzentriert sich jetzt ganz auf seinen neuen Job in Heilbronn. Der Fokus liegt bei ihm im Hier und Jetzt. „Ich mache keine Pläne. Eishockey ist eine schnelllebige Sportart. Ich möchte für die Falken mein Bestes geben. Ich bin hier sehr glücklich und froh, dass mir Heilbronn während der Saison die Chance gegeben hat. Es ist ein tolles Team mit gutem Potential“, so Melichercik.

Der Familienvater hat schon verschiedene Ligen kennengelernt und es macht ihm Spaß in der DEL2 zu spielen. Er findet die Teams zeigen ein gutes Forechecking und versuchen Tore zu schießen. „Die Mannschaften zeigen, dass sie Eishockey spielen können. Das heißt, es wird sich nicht nur hinten reingestellt und es ist kein reines Strategie-Spiel. Das gefällt mir sehr“, berichtete er weiter. Begeistert ist er auch von den Zuschauern: „Jemand hat mal gesagt, dass die deutschen Fußballfans die besten in der Welt sind. Ich denke, mit den Eishockeyfans in Deutschland haben sie starke Konkurrenz und beweisen es jedes Mal aufs Neue, wenn sie, egal ob zu Hause oder Auswärts, ihre Mannschaft lautstark unterstützen. Das Schöne ist, die Unterstützung ist sehr ausgeglichen, egal bei welchem Club.  Es sind die besten Fans, die ich bis jetzt im Sport erlebt habe.“

Gerade bei lautstarkem Support ist es wichtig, dass der Goalie mentale Stärke besitzt. Für ihn kam diese Power mit der Routine. Ein klarer Kopf und Konzentration auf das Spiel sind für wichtig. Dabei ist auch die Erholung von enormer Bedeutung. Denn alles zusammen bildet eine Einheit und der Körper braucht nach Trainingseinheiten und Spielen Regeneration.

Im Sommer arbeitet er als Goalie-Coach. „Eishockey ist mein Leben. Es macht viel Spaß Torhüter und Kinder zu trainieren. Es ist gut möglich, dass es später eine Option für mich wäre“, erzählte Melichercik. Dabei kann er sich auch vorstellen, als Cheftrainer zu arbeiten, denn nicht jeder Club kann sich einen extra Torhütertrainer leisten. „Ich hoffe aber, dass ich noch viele Jahre selber spielen kann“, verdeutlichte Melichercik.

Für jeden Goalie ist die Maske sehr wichtig. Seine jetzige ist zwei Jahre alt. Ein guter Freund aus der Slowakei hat diese designed und der Helm stammt aus der Zeit, als er in Kosice spielte. Seine letztjährige Maske hat er in Bozen gelassen und greift nun auf seine vertraute Maske zurück. „Das Design ist sicherlich nicht das Beste für Heilbronn, aber die Maske ist für mich wichtig und vertraut. Damit kann ich gut spielen“, erzählte der Falken-Goalie. 

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