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Vorhang auf für´s Halbfinale: Zwei Serien mit „Drama-Potenzial“
27.03.2014Bild: DEL2

Vorhang auf für´s Halbfinale: Zwei Serien mit „Drama-Potenzial“

Rosenheim will die Revanche – Landshut den nächsten Favoriten ärgern / Crimmitschau mit Heim-Vorteil in der Qualifikations-Runde

„Drama-Potenzial“ auch im Halbfinale: Nach hochemotionalen Viertelfinal-Duellen dürfte die Vorschluss-Runde in der DEL2 ebenfalls nicht gerade zum Langweiler geraten. Dafür steht allein das aktuelle Leistungsvermögen der vier derzeit wohl besten DEL2-Teams. Während Hauptrunden-Sieger Fischtown Pinguins gegen den zuletzt spektakulär wiedererstarkten EVL Landshut antritt, wollen die Starbulls aus Rosenheim gegen Meister Bietigheim Revanche für das Scheitern im vergangenen Jahr im gleichen Saison-Abschnitt. Zum Auftakt in der Qualifikationsrunde um den Aufstieg in die DEL2 genießen die Eispiraten Crimmitschau gegen Freiburg Heimrecht. Dagegen muss der ESV Kaufbeuren bei den Kassel Huskies in der Fremde ran. Den ersten Spieltag komplett macht die Partie der Frankfurter Löwen gegen die Selber Wölfe.


Fischtown Pinguins – EVL Landshut (19.30 Uhr)

Darauf mussten die Fans in Bremerhaven lange warten: Exakt acht Jahre waren die Pinguins nicht in der Vorschluss-Runde vertreten. Umso größer ist nun die Euphorie rund um den Wilhelm-Kaisen-Platz. Beinahe folgerichtig ist das erste Duell der „Best of seven“-Serie gegen die Niederbayern ausverkauft. Derweil hat sich Trainer Mike Stewart akribisch auf diese Aufgabe vorbereitet. „Landshut – schwerer hätte es nicht kommen können. Die bisherigen Spiele waren stets spannend, eng und zum Teil dramatisch. Für die Fans beider Lager dürfte Unterhaltung auf höchstem Level geboten sein“, sagt Stewart mit Blick auf die bisherigen Nord-Süd-Duelle. Vier Mal trafen beide Teams bislang in dieser Saison aufeinander. Je zwei Mal setzten sich beide Teams durch. Mit 15:14 Treffern liegen die Dreihelmenstädter in dieser Bilanz leicht vorn. Froh ist Stewart in jedem Fall darüber, dass mit Brook Hooton ein wichtiger Führungsspieler in den Kader zurückgekehrt ist. Hooton soll dem Powerplay der Seestädter noch mehr Durchschlagskraft verleihen. Apropos Durchschlagkraft im Powerplay: Davon können auch die Ravensburg Towerstars, letzter Gegner der Niederbayern, ein trauriges Lied singen. Schließlich haben die Landshuter in der Überzahl eine Erfolgsquote von über 30 Prozent. Damit sind Männer von Trainer Andreas Brockmann in dieser Beziehung DEL2-Spitze. Entsprechend fokussiert werden die Seestädter ins „Penalty Killing“ gehen müssen, um nicht mit einer bösen Überraschung in die zweite Finalrunde zu starten. Nach drei Siegen in Folge mangelt es den Gästen nicht an Selbstbewusstsein. „Wir werden mit der gleichen Einstellung und dem Siegeswillen gegen Bremerhaven antreten“, sagt Brockmann – wenn das keine Kampfangsage ist.

Die bisherigen Vergleiche:
04.10.13: Landshut – Pinguins 5:1
31.10.13: Pinguins – Landshut 3:4 (OT)
22.12.13: Landshut – Pinguins 3:6
10.01.14: Pinguins – Landshut 4:3

Starbulls Rosenheim – Bietigheim Steelers (19.30)

Wie heißt es doch so schön: Man trifft sich immer zwei Mal im Leben! Im vergangenen Jahr stand dieses Duell – zu allem Überfluss ebenfalls in der Vorschlussrunde – allerdings unter genau umgekehrten Vorzeichen. Damals durften die Steelers daheim in die Serie starten – und nutzten den Vorteil gnadenlos aus. Am Ende stand ein 4:3 in der Serie und der Einzug ins Finale – der Rest ist bekannt. Inklusive der Partien im DEB-Pokal zogen die Starbulls insgesamt neun Mal im Ellental den Kürzeren: Wenn das kein Trauma begründen kann. Nun liegt Heimvorteil indes bei den Oberbayern und auch die bisherige Saisonbilanz spricht klar für die Männer von Franz Steer, die alle vier Hauptrunden-Partien für sich entscheiden konnten. Trotzdem dürften beide Teams als nahezu gleichwertig einzuschätzen sein: Nach der Hauptrunde trennten die Tabellennachbarn gerade zwei Zähler. Was Hauptrundenergebnisse in den Playoffs wert sind, mussten erst kürzlich die Dresdner Eislöwen: Die Sachsen hatten alle vier Saison-Duelle gegen die Starbulls zum Teil deutlich gewonnen und wurden von den Oberbayern im Viertelfinale mehr oder minder leicht vier Mal auf die Hörner genommen. Auf Statistiken gibt Steer indes wenig: „Wer in der Vergangenheit lebt hat keine Zukunft." Viel wichtiger ist für den Trainerfuchs, dass er endlich mal seinen kompletten Kader aufbieten kann. „Alle Spieler haben den Belastungstest bestanden und wollen unbedingt spielen“, verrät Steer. Die Botschaft ist klar: Bereits beim ersten Aufeinandertreffen wollen die Rosenheimer eine Duftmarke setzen und die starke Bietigheimer Offensive in die Bredouille bringen. Dies zumal, die Starbulls im Vorwärtsgang auch nicht gerade zurückhaltend sind und über die beste Defensive und das beste Unterzahlspiel der Liga verfügen. Und so dürfte Joey Vollmer im Bietigheimer Gehäuse, der bisher überragende Playoffs spielt, erneut eine tragende Rolle zukommen. Gerade gegen den SC Riessersee avancierte der Publikumsliebling zum Match- und zum Serienwinner. „Joeys saves sind unglaublich", lobte auch Trainer Kevin Gaudet die Arbeit seines Torhüters in den letzten Wochen.

Die bisherigen Vergleiche:
29.09.13: Starbulls – Steelers 2:1 (OT)
22.10.13: Steelers – Starbulls 2:4
01.12.13: Starbulls – Steelers 4:3
03.01.14: Steelers – Starbulls 2:3

Qualifikationsrunde zur DEL2:

Kassel Huskies – ESV Kaufbeuren (19.30)

Nach dem engen Aus in den Playdowns waren zunächst die psychologischen Fähigkeiten von Coach Uli Egen gefragt, um sein Team wieder aufzubauen. Ein freier Tag am Mittwoch sollte den Kopf der Kaufbeurer etwas frei machen. Trotz des bitteren Scheiterns in Heilbronn wollen die Joker unbedingt in Nordhessen gewinnen. Coach Uli Egen zum Spiel bei seinem Ex Club: „Als DEL2 Club gehen wir natürlich favorisiert in die Qualifikationsrunde, werden aber mit Sicherheit nicht den Fehler machen und einen der qualifizierten Vereine unterschätzen.“

Eispiraten Crimmitschau – EHC Freiburg (20.00)

Mit dem EHC Freiburg gastiert ein Spitzenteam aus der Oberliga-Süd in Westsachsen. Die Wölfe zeigten in der stark besetzten Liga eine konstante Leistung und setzten sich im direkten Duell um die Teilnahme an der Aufstiegsrunde gegen Bad Tölz durch. Für die Eispiraten wird der Auftakt in die Einfachrunde von entscheidender Bedeutung sein. Schließlich möchten die Westsachsen hier den Grundstein für das Ziel Klassenerhalt legen.

Löwen Frankfurt – Selber Wölfe (19.30)

Am Freitag geht sie endlich los: Die Finalrunde um den Aufstieg zur DEL2. Gegner sind die Selber Wölfe, die sich als Tabellenführer der Oberliga Süd mit sieben Playoff-Siegen in Folge für das Saisonfinale qualifiziert haben. Mit dem Motto "(R)auf geht's" starten die Löwen die Mission Aufstieg. Das Team von Tim Kehler ist heiß und hat durch 48 Siege in 48 Spielen enormes Selbstvertrauen getankt: „Wir sind bereit und können es nicht abwarten loszulegen.“ Löwen-Sportdirektor und Meistertrainer Rich Chernomaz ergänzt: "Wer glaubt, die Runde wird ein Selbstläufer, liegt nicht richtig.“ Die Selber starten dagegen als selbsternannter Außenseiter ins Saisonfinale. Trainer Cory Holden sieht die Spiele als Belohnung für die harte Arbeit und will lediglich die „Großen“ etwas ärgern. Das Ziel ist dennoch Platz vier – also der sportliche Aufstieg. Holden: „Wir haben den Fuß in der Tür zur DEL2. Vielleicht können wir ja durch diese Tür gehen.“

Der 1. Qualifikationsrunden-Spieltag im Überblick:

Kassel Huskies - ESV Kaufbeuren (19.30 Uhr)
Eispiraten Crimmitschau - EHC Freiburg (20.00)
Löwen Frankfurt - Selber Wölfe (19.30)

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