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Ein Regel-Rückblick nach dem Auftakt-Wochenende
12.11.2020Bild: Benjamin Lahr

Ein Regel-Rückblick nach dem Auftakt-Wochenende

Täuschende Kamera-Perspektive bei hohem Stock / Nachschuss beim Penalty nicht erlaubt / Schlittschuhtor im Eishockey schwer wie Handspiel im Fußball

Die ersten Spiele sind in der neuen DEL2-Saison bereits Vergangenheit. Ein Anlass mit Stefan Vogl, Leiter des Schiedsrichterwesen in der zweiten Liga, ein paar Referee-Entscheidungen zu analysieren, die für Diskussionen bei den Fans gesorgt haben.

Täuschende Kamera-Perspektive bei hohem Stock

Beim Spiel zwischen den Dresdner Eislöwen und den Lausitzer Füchsen fiel in der 20. Spielminute ein Tor für die Eislöwen, welches für Gesprächsstoff sorgte. Die Unparteiischen entschieden auf dem Eis Tor und konsultierten den Videobeweis, um nachzuschauen, ob der Treffer mittels hohem Stock erzielt wurde. Werden die ersten Bilder und die Hintertorkamera zu Rate gezogen, denkt ein jeder, dass dies kein Treffer war. Hier liegt eine optische Täuschung vor. Nach Aufzeichnungen der Bilder des Videobeweises, zeigen diese klar, dass der Treffer regelkonform war.

Regel 97 II kommt hier zur Anwendung:

II. Ein Tor ist nicht gültig, wenn ein angreifender Feldspieler den Puck mit seinem Stock ins Tor hineinlenkt, abfälscht oder schlägt und dabei seinen Stock über der Höhe der Querstange führt, selbst dann nicht, wenn der Puck nach einer solchen Aktion von einem Feldspieler, Torhüter oder Spieloffiziellen ins Tor abgelenkt wird oder vom Eis ins Tor prallt. Der entscheidende Faktor bei der Bestimmung der Höhe ist der Punkt, an welchem der Puck Kontakt mit dem Stock hat in Bezug auf die Querstange. Ist dieser Punkt unter der Höhe der Querstange, ist das Tor gültig.

Hier geht es zum Video: https://youtu.be/ILxMoSngovI

 

Nachschuss beim Penalty nicht erlaubt

Das Spiel der Lausitzer Füchse gegen die Bayreuth Tigers wurde erst im Penaltyschießen entschieden. Im Shootout kam es zu einer Annullierung eines Penaltyschusses von Weißwassers Robert Farmer. Die zweite Aktion des Penaltyschützen war ungültig, da der erste Schussversuch beendet war und vom Goalie abgewehrt wurde. Erst beim nicht zulässigen Nachschuss landete der Puck im Tor. Dieser Fall ist kein zulässiges Thema für den Videobeweis und dieser kann daher nicht konsultiert werden.

Regel 177 VIII kommt hier zur Anwendung:

Sobald der Puck den Stock des Feldspielers verlassen hat und die Schussbewegung oder der Schussversuch vollzogen ist, gilt der Penaltyschuss als beendet. Kein Tor kann infolge eines zweiten Schusses in irgendeiner Art erzielt werden.

Hier geht es zum Video: https://youtu.be/a6YSd07y-JU

 

Schlittschuhtor im Eishockey schwer wie Handspiel im Fußball

In jeder Sportart gibt es Situationen, die auf unterschiedlichster Art und Weise gesehen werden können. Im Fußball ist es das Phänomen Handspiel und im Eishockey das Schlittschuhtor. Im Spiel der Bietigheim Steelers gegen die Dresdner Eislöwen kam es zu einer solchen Situation. Bietigheims Max Renner sieht seinen Mitspieler Brett Breitkreuz vor dem Tor der Eislöwen und passt das Spielgerät zu ihm. Der Stürmer zieht seinen Schlittschuh nach vorn und lenkt dadurch den Puck in das Tor.

Die Schiedsrichter entschieden in diesem Fall auf dem Eis auf gültiges Tor. Nach Ansicht der Videobilder im Videobeweis gelang es nach ihrer Auffassung nicht eindeutig zu beweisen, dass hier eine Kickbewegung vorlag, weshalb sie bei ihrer getroffenen Entscheidung auf dem Eis bleiben mussten und das Tor auch nach dem Videobeweis als gültig beließen. Nach Auffassung des Schiedsrichterwesens der DEL2 liegt hier jedoch eine ausreichende Kickbewegung gemäß Regelwerk vor, weshalb das Tor hätte als ungültig bewertet werden sollen. Der Schlittschuh wird zum Puck geführt und führt dabei einen Stoß in Richtung des Tores aus. So eindeutig die Erklärung klingt, so schwer ist jedoch trotz allem die Auswertung im vorliegenden Video, da hier die Grenze zwischen einem tatsächlichen Kick und ein reines Drehen oder Stellen des Schlittschuhs fast vollständig verschwinden können.

Regel 96 kommt hier zur Anwendung:

I. Ein Tor ist nicht gültig, wenn es aus einer erkennbaren Kickbewegung eines angreifenden Spielers resultiert.

V. Wenn ein Spieler seinen Schlittschuh mit der Absicht dreht, den Puck abzulenken und resultiert hieraus, dass der Puck ins Tor geht, ist das Tor gültig, solange keine erkennbare Kickbewegung erfolgte.

Hier geht es zum Video: https://youtu.be/nVPC7bbprf0

 

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