Von Herzblut getragen. Im Eishockey zuhause.
Sinisa Martinovic: „Es war schon immer mein Traum etwas Eigenes zu haben.
08.02.2017Bild: Timo Raiser

Sinisa Martinovic: „Es war schon immer mein Traum etwas Eigenes zu haben."

Sinisa Martinovic, bekannt unter dem Spitznamen "Hexer“, hat sich im Herbst letzten Jahres selbständig gemacht. Del-2.org traf Bietigheims Torhüter zum Gespräch.

Vor geraumer Zeit hat del-2.org drei Eishockeyspieler vorgestellt, die neben der sportlichen Karriere gerade eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren. Neben den studierenden Eishockey-Profis gibt es in der DEL2 auch Kufencracks, die trotz der sportlichen Laufbahn arbeiten gehen oder sich schon ein zweites Standbein aufgebaut haben. So auch Bietigheims Sinisa Martinovic.

Der Steelers-Goalie – liebevoll Silo genannt – hat schon an einigen Stationen in seiner Karriere Halt gemacht. Dreimal kehrte der Torhüter zurück ins Ellental, zuletzt in der Saison 2014/2015. Seit diesem Zeitpunkt spielt Martinovic wieder im Trikot der Grün-Weißen und bestritt in der laufenden Spielzeit sein 500. Spiel in der zweiten Liga.

Zusammen mit seiner Frau eröffnete der 36-Jährige im Herbst ein Café in der Altstadt von Bietigheim. Letzte Saison fiel der Entschluss bei den Steelers zu bleiben. Der Goalie und seine Familie fühlen sich wohl und Bietigheim ist schon zur zweiten Heimat geworden. Martinovic erzählt, dass die Entscheidung ein Café zu eröffnen so nicht geplant war und die Idee spontan entstanden ist. Angefangen hat alles damit, dass seine Frau Michaela, nachdem die Kinder älter geworden sind, wieder arbeiten gehen wollte. Die Bewerbungen liefen, als Silo erfuhr, dass in der Bietigheimer Altstadt die Möglichkeit bestand ein Lokal zu übernehmen. Martinovics Frau ist gelernte Hotelfachfrau und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Nachdem alle Gegebenheiten vor Ort von den Beiden überprüft und für optimal empfunden wurden, hat das Ehepaar ein Konzept für das Lokal entworfen, sich um das Geschäft beworben - und auch die Zusage bekommen. Anfang November wurde das Café „Paul & Toni“ eröffnet. Einige Bezeichnungen schwirrten im Kopf herum, wie zum Beispiel Stadtcafé. „Aber die ganzen Namen waren uns nicht persönlich genug. Wie es der Teufel manchmal so will, haben wir uns dann für Paul und Toni entschieden. Das sind die Namen unserer beiden Kinder“, verrät der Goalkeeper.

Mit Liebe zum Detail und viel Charme wurde das Geschäft eingerichtet. Das kommt nicht von ungefähr. Denn wie der gebürtige Jugoslawe erzählt, betreibt seine Verwandtschaft in Füssen bereits zwei Restaurants und die größte Bar Füssens. „Ich bin mit der Gastronomie groß geworden und habe auch immer mitgearbeitet oder ausgeholfen, als ich noch in Füssen gewohnt habe. Allerdings habe ich noch kein Café geführt. Meine Frau bringt die meiste Erfahrung mit“, so der Steelers-Spieler.

Der Familienvater erachtet es als wichtig, sich trotz einer sportlichen Karriere auch Gedanken über die Zukunft zu machen. So erzählt der Eishockey-Profi, dass er eine Ausbildung zum Werkzeugmacher absolviert hat. „Erst dann durfte ich auch von zu Hause weg. Es war schon immer mein Traum etwas Eigenes zu haben und so habe ich auch immer ein wenig Geld zur Seite gelegt und gespart. Denn nach dem Eishockey möchte ich auch etwas machen, was mir Spaß macht und gefällt“, erläutert Martinovic weiter.

Doch genauso hofft der Bietigheimer Schlussmann noch ein paar Jahre seinen Sport ausüben zu können. Auch danach kann der Goalie sich vorstellen, dem Eishockey – vielleicht als Trainer – treu zu bleiben. Trotz des Cafés bleibt auch die Regenerationszeit  nicht auf der Strecke. Der 36-Jährige übernimmt vor allem die organisatorischen Angelegenheiten, wie zum Beispiel die Bestellungen. Nach der Saison wird der Cafébesitzer sich auch noch im Bereich der Buchhaltung weiterbilden. Nichtsdestotrotz ist der Sportler auch im Lokal ab und zu tätig und serviert seinen Gästen den Kaffee. Auch Fans schauen immer mal wieder vorbei und wollen den Barmann in Aktion sehen.

Fotos: Patrick Jonza

 

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