
Die DEL2 stellt alles auf Null und zündet den Playoff-Motor
Pinguins von Füchsen herausgefordert / Rosenheim erwartet „Angstgegner“ Dresden / Playdown-Dauerbrenner gegen den Abstieg: 13 (!) Saison-Duelle möglich
Errungene Meriten sind (fast) nichts mehr wert, die DEL2 stellt alles auf Null – und startet den Playoff-Motor. In der Serie „Best of seven“ steht am Mittwoch die erste Runde der Viertelfinal-Playoffs an. Während Liga-Primus Fischtown Pinguins von den Lausitzer Füchsen herausgefordert wird, empfangen die Starbulls ihren erklärten „Angstgegner“ Dresden. Zwei Vergleiche zwischen Baden-Württemberg und Bayern gibt es in Bietigheim, wo Riessersee zu Gast ist, und Ravensburg, das den EVL Landshut empfängt: Alles Partien ohne Sieg-Garantie! Im nicht minder spannenden Kampf um den Klassenverbleib in den Playdowns, die ebenfalls in der Serie „Best of seven“ ausgetragen werden, könnte es zwischen Bad Nauheim und Crimmitschau sowie Kaufbeuren und Heilbronn nach zwei weiteren Duellen in der Zwischenrunde zu insgesamt 13 Begegnungen in der laufenden Saison kommen! (Foto: Ludwig Schirmer)
Fischtown Pinguins – Lausitzer Füchse (20.00 Uhr)
Den Pinguins scheint in dieser Saison das Glück nicht auszugehen: Da verlieren die Seestädter vier der letzten fünf Zwischenrunden-Partien und starten dennoch auf der Pole in die Playoffs. In jedem Fall sind die Pinguins in dieser Saison damit ein Dauerbrenner an der Spitze. Beinahe sechs Wochen halten die Pinguins seit dem 31. Januar die Tete – so lange wie kein anderes DEL2-Team zuvor. „Es ist für uns eine große Ehre als Erster nach der regulären Saison in die Endrunde zu starten, aber ab Mittwoch ist das nichts mehr wert“, sagt Bremerhavens Coach Mike Stewart, der mit seinen Pinguins endlich wieder in die Erfolgsspur zurück will. Dabei kann Stewart jedoch nicht auf seine Bestbesetzung zurückgreifen. Neben Sergej Stas wird auch Martin Walter fehlen, der erst ab Freitag wieder ins Geschehen eingreifen kann. Nicht zuletzt deswegen warnt Mike Stewart vor der schweren Aufgabe. „So angenehm der Umgang unter den Offiziellen ist, so unangenehm ist die Mannschaft auf dem Eis“, sagt Stewart mit einem Augenzwinkern: „Wir müssen alles geben müssen. Wer sich an der Tabellensituation orientiert, der hat bereits vor dem Anpfiff verloren.“ Bei den Füchsen wird sich erst unmittelbar vor der Partie entscheiden, ob Pavel Brendl zum Einsatz kommen kann. „Bremerhaven hat uns in der Hauptrunde nicht so gelegen. Es gab drei Niederlagen, aber einen Auswärtssieg in Bremerhaven“, sagt Füchse-Trainer Dirk Rohrbach, der durchaus Potenzial sieht, „den Favoriten zu ärgern. Für mich stehen die Chancen 50:50.“
Die bisherigen Ergebnisse:
20.09.: Füchse – Fischtown 1:4
25.10.: Fischtown – Füchse 3:1
15.12.: Füchse – Fischtown 4:6
24.01.: Fischtown – Füchse 3:5
Starbulls Rosenheim – Dresdner Eislöwen (19.30)
Wenn es für die Starbulls in den Playoffs einen Wunschkandidaten gäbe, so wären die Eislöwen wohl nicht dabei. Mit keiner anderen Mannschaft sind die Oberbayern so wenig klar gekommen wie mit Dresden. Nun haben Playoffs aber bekanntlich ihre eigenen Gesetze – und darauf bauen auch die Starbulls, denen der Ruf vorauseilt, gerade in dieser Saison-Phase die letzten Reserven mobilisieren zu können. Dabei plagen Rosenheims Coach Franz Steer ausgerechnet zum Playoff-Start erhebliche Aufstellungssorgen. Am letzten Zwischenrunden-Spieltag in Landshut gesellten sich nochmals drei wichtige Stammspieler der Ausfallliste hinzu. Davon sowie der für die Eislöwen perfekten Saison-Bilanz mit vier Siegen lässt sich Ober-Eislöwe Thomas Popiesch aber nicht blenden: „Egal wie der Gegner heißt: Es geht wieder von vorn los.“ In den nächsten Partien rücke das Talent in den Hintergrund, einzig zähle, inwieweit jeder Spieler bereit sei, für das Team einzutreten. „Im Liga-Alltag vier Mal zu verlieren ist zwar schlecht für die Stimmung, aber kein Weltuntergang. Jetzt würde das die Sommerpause bedeuten“, so Popiesch, der eine hohe Wertschätzung für die Starbulls hat. „Der Großteil des Teams spielt schon mehrere Jahre zusammen, auch die vierte Reihe macht ordentlich Druck“, sagt der Sachsen-Coach, der sich aber besonders auf das Duell mit seinem ehemaligen Trainer Franz Steer freut.
Die bisherigen Ergebnisse:
11.10.: Starbulls – Eislöwen 3:6
05.11.: Eislöwen – Starbulls 4:1
06.12.: Starbulls – Eislöwen 2:3
07.01.: Eislöwen – Starbulls 6:3
Bietigheim Steelers – SC Riessersee (20.00)
Rein emotional ist der Meister spätestens nach dem dramatischen 6:7 in Ravensburg vor einer knappen Woche im Playoff-Modus. „Das hat weh getan“, gesteht Steelers-Trainer Kevin Gaudet, „normalerweise müssen sechs Tore für einen Sieg ausreichen. Noch dazu auswärts.“ Mittlerweile ist das Negativ-Erlebnis abgehakt, zumal beim Zwischenrunden-Finale ein 5:3 gegen Bremerhaven glückte. Kein Grund zur Euphorie für die „Eisenmänner“, denn mit dem SC Riessersee kommt ein Team, das in dieser Saison bereits jedem vermeintlichen Top-Team zumindest einmal zum Verhängnis geworden ist – auch den Steelers, die das bittere 0:5 daheim vom vergangenen Oktober noch im Hinterkopf haben. „Wir werden Riessersee nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagt denn auch der Steelers-Coach. Respekt genießen bei Gaudet vor allem die Kontingentspieler des SCR. „Garmisch hat hervorragende Ausländer, die Spiele alleine entscheiden“, sagt er. Allen voran Lubor Dibelka, der in der Vergangenheit auch schon auf der Transferwunschliste der Bietigheimer stand. Drei Mal netzte der gebürtige Tscheche gegen die Steelers in dieser Saison bereits ein. Ebenso oft traf Oldie Tim Regan gegen Gaudets Defensive, und Michael Rimbeck jubelte sogar vier Mal. Damit zeichnete das Trio für zehn der zwölf Gegentreffer der Steelers im direkten Vergleich während der Hauptrunde verantwortlich. Dennoch wähnt man sich beim SCR in der absoluten Außenseiter-Rolle. „Beim Meister anzutreten ist eine sehr große Herausforderung für uns. Bietigheim hat eine sehr hohe Qualität im Kader und außerdem noch Heimrecht“, sagt Trainer Toni Krinner, der aber auch weiß: „Wenn meine Mannschaft eine Top-Leistung abrufen kann, haben wir auch Chancen zu gewinnen.“ Dabei spricht auch die „Endrunden-Statistik“ für die Steelers. In der Abstiegsrunde 2012 besiegte man den SCR zwei Mal, 2009 gelang im Playoff-Viertelfinale sogar der 4:0-Sweep. Am Ende wurde Bietigheim Meister: Wenn das kein gutes Omen ist…
Die bisherigen Ergebnisse:
20.09.: Riessersee – Steelers 1:4
25.10.: Steelers – Riessersee 0:5
13.12.: Riessersee – Steelers 3:5
26.01.: Steelers – Riessersee 4:3
Ravensburg Towerstars – EVL Landshut (20.00)
Rechtzeitig zu den Playoffs hat der EVL Landshut sein Zwischentief überwunden. Nachdem man unter Neu-Coach Andreas Brockmann zunächst nur behäbig in die Gänge gekommen ist, holten die Dreihelmenstädter zuletzt sechs Mal in Folge Punkte und gewannen vier Partien. Davon die letzten beiden in den prestigeträchtigen bayerninternen Auseinandersetzungen gegen Riessersee und Rosenheim. „Wir starten mit großem Selbstvertrauen in die Playoffs“, sagt so auch Trainer Brockmann, der bis auf Cody Thornton in Bestbesetzung antreten kann. Einen besonderen Motivationsschub erhoffen sich die Gäste bei Martin Davidek, der am Sonntag Vater eines Sohnes geworden ist. Auch die Towerstars können – abgesehen vom Langzeitverletzten Brian Maloney – in Bestformation antreten – und auch Trainer Petri Kujala bescheinigt seinen Männer gewachsene Stärke: „Die Formkurve ist in den letzten Wochen rechtzeitig und stetig nach oben gegangen, auch bei den Auswärtsspielen.“ Da beide Teams durchgängig gut besetzt sind, könnten in dieser Serie die Special Teams den Ausschlag geben – ganz abgesehen von der Heim-Power der Towerstars, die zu Hause in dieser Saison sagenhafte 21 von 24 Duellen für sich entscheiden konnten: Eine solche Bilanz gab es noch nie in der Geschichte der Oberschwaben.
Die bisherigen Ergebnisse:
13.10.: Landshut – Towerstars 4:3 (SO)
05.11.: Towerstars – Landshut 4:2
01.12.: Landshut – Towerstars 3:4
17.01.: Towerstars – Landshut 4:3
EC Bad Nauheim – Eispiraten Crimmitschau (19.30)
Nach der geglückten Generalprobe am Sonntag mit dem letzten Zwischenrunden-Duell, geht’s nun gegen den gleichen Kontrahenten um die sprichwörtliche Wurst. „Der Sieg am Sonntag ist kein Gradmesser. Beide Teams haben nicht alles gezeigt, dennoch ist dieser erste Auswärtserfolg im Sahnpark gut für das Selbstvertrauen", sagt EC-Coach Daniel Heinrizi, der die Westsachsen ausgiebig studiert und seinen Spielern eine dicke Mappe an Informationen über die Stärken und Schwächen des Gegners übergeben hat. „Wir müssen jetzt K.O.-Mentalität an den Tag legen. Jedes Spiel zählt und es ist dabei völlig egal, ob wir mit einem oder mit fünf Toren gewinnen", so der Bad Nauheimer Übungsleiter. Sein Chef, Geschäftsführer Andreas Ortwein, sieht es ähnlich: „Wir müssen ganz einfach die Qualifikationsrunde mit den Oberligisten vermeiden. Es steht viel auf dem Spiel, der Klassenerhalt hat höchste Priorität." Sportlich hat der Trainer seit letzter Woche die Qual der Wahl in Sachen Ausländer, denn alle sechs transferkartenpflichtige Spieler sind fit. Obwohl nach Haupt- und Zwischenrunde abgeschlagen Letzter wollen auch die Eispiraten unbedingt die Abstiegsrunde vermeiden. Selbstvertrauen schöpften die Westsachsen vor allem aus ihrem Overtime-Sieg in Bremerhaven. Wie wichtig der Klassenerhalt für die Eispiraten ist, lässt Eispiraten-Geschäftsführer Rene Rudorisch durchblicken: „Ich erwarte einen Kampf, der nicht nur vom Team geführt werden muss, sondern vom gesamten Standort.“
Die bisherigen Ergebnisse:
13.10.: Bad Nauheim – Eispiraten 0:3
05.11.: Eispiraten – Bad Nauheim 5:1
20.12.: Eispiraten – Bad Nauheim 5:4 (OT)
17.01.: Bad Nauheim – Eispiraten 4:2
16.02.: Bad Nauheim – Eispiraten 5:3
09.03.: Eispiraten – Bad Nauheim 3:4
ESV Kaufbeuren – Heilbronner Falken (19.30)
Die Männer von Trainer Uli Egen waren so etwas wie das Überraschungsteam der Zwischenrunde. Auf dem Schlussplatz nach der Hauptrunde quasi festgeklebt, machten sich die Joker auf den Marsch in Richtung Playoff-Plätze. Zwei Spieltage vor Ultimo trennten den ESVK gerade mal vier Zähler vom Strich. Zwar gingen die beiden Partien verloren, doch der Kraftakt war nicht umsonst: Die Joker haben in den Playdowns zumindest Heimrecht. Mit den Falken kommt ein Kontrahent, gegen den man erst am Sonntag ran musste – und knapp mit 1:2 den Kürzeren zog. Damit glichen die Käthchenstädter in der Saisonbilanz zum 3:3 aus. Vor eigenem Publikum wollen sich die Kaufbeurer beim Start in die Playdowns – und in weitere sieben (!) mögliche Auseinandersetzungen mit den Falken – eine gute Ausgangsposition verschaffen. Aktuell haben die Joker mit Max Hadraschek nur einen Ausfall zu beklagen, seinen Platz in der dritten Sturmreihe wird vermutlich Philipp de Paly einnehmen. Die Falken müssen ihrerseits auf Sinisa Martinovic verzichten. Dieser verletzte sich am Sonntag beim gegen den ESVK. Eine Untersuchung muss erst zeigen, ob es sich nur um eine Rippenprellung handelt oder um einen Bruch einer Rippe.
Die bisherigen Ergebnisse:
27.09.: Falken – Kaufbeuren 2:5
31.10.: Kaufbeuren – Falken 1:2
22.12.: Falken – Kaufbeuren 2:1
17.01.: Kaufbeuren – Falken 4:3
16.02.: Falken – Kaufbeuren 4:6
09.03.: Kaufbeuren – Falken 1:2
Die Playoff-Viertelfinals der ersten Runde im Überblick:
Fischtown Pinguins – Lausitzer Füchse (20.00 Uhr)
Starbulls Rosenheim – Dresdner Eislöwen (19.30)
Bietigheim Steelers – SC Riessersee (20.00)
Ravensburg Towerstars – EVL Landshut (20.00)
Die Playdowns der ersten Runde im Überblick:
EC Bad Nauheim – Eispiraten Crimmitschau (19.30)
ESV Kaufbeuren – Heilbronner Falken (19.30)