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Ein kurioser Spieltag mit Feueralarm und reichlich Toren
23.10.2015Bild: Ludwig Schirmer

Ein kurioser Spieltag mit Feueralarm und reichlich Toren

Ein Wäschetrockner brannte in Bietigheim, ein Fön schmorte in Weißwasser. Steeler gewinnen Wahnsinnspiel gegen Dresden. Rosenheim gewinnt Derby gegen Riessersee und Bremerhaven bleibt spitze

Kurios und spektakulär ging es am 13. Spieltag der Saison 2015/2016 in der DEL2 zu. Das Spitzenspiel zwischen Meister Bietigheim Steelers und den Dresdner Eislöwen musste im ersten Drittel unterbrochen werden, weil ein Wäschetrockner im Kabinentrakt brannte. Nachdem die Feuerwehr alles unter Kontrolle hatte, sahen die Zuschauer ein Wahnsinnspiel, das die Steelers mit 6:5 gewannen. In Weißwasser schmorte ein Fön durch und setzte die Rauchmelder in Gang. Die Feuerwehr rückte an, dann setzte es für die Lausitzer Füchse ein 1:9 gegen die Ravensburg Towerstars. Ausschließlich sportlich ging es an den anderen fünf Schauplätzen zu. Tabellenführer Fischtown Pinguins feierte ein 5:1 gegen den EC Bad Nauheim, und die Löwen Frankfurt rückten mit einem 10:3 gegen Kaufbeuren wieder auf Rang zwei vor. Hinter Dresden und Bietigheim stehen die Kassel Huskies, die sich 5:1 gegen Freiburg durchsetzten. Den bayrischen Klassiker gewannen die Starbulls Rosenheim mit 4:2 gegen den SC Riessersee, und die Eispiraten Crimmitschau kamen beim 4:2 bei den Heilbronner Falken zum dritten Sieg in Serie.

Bietigheim Steelers - Dresdner Eislöwen 6:5 (2:2, 2:3, 2:0)

Nach knapp acht Minuten war in Bietigheim erst einmal Pause. Im Kabinentrakt brannte ein Wäschetrockner, die Feuerwehr musste anrücken und den Brand löschen. Die Unterbrechung brachte aber keine der beiden Mannschaften aus dem Tritt. Im Gegenteil: Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Es ging hin und her, ein Fest für die Zuschauer. Eigentlich hätten beide Teams das Eis als Sieger verlassen können. Der Meister setzte sich aber dank eines starken Schlussabschnitts durch und feierte den fünften Sieg in Folge. Die Mannschaft von Trainer Kevin Gaudet hat nun mit Dresden nach Punkten gleichgezogen. Die Gäste mussten nach den sieben Siegen in Serie nun die zweite Niederlage in Folge hinnehmen. Trainer Thomas Popiesch wird angesichts der 13 Gegentore in zwei Spielen nun wieder mehr den Focus auf die Defensivarbeit richten. 

Tore: 1:0 David Wrigley (7:52/PP1), 1:1 Marius Garten 13:57), 1:2 Max Campbell (19:02/PP1), 2:2 Matt McKnight (19:54), 3:2 Frederik Cabana (22:26), 3:3 Jonas Schlenker (28:08), 4:3 Frederik Cabana (31:59), 4:4 Patrick Baum (33:56), 4:5 Mark Cullen (37:17), 5:5 Justin Kelly (47:41), 6:5 Marcus Sommerfeld (51:54)
Zuschauer:  2.155

Löwen Frankfurt - ESV Kaufbeuren 10:3 (2:1, 2:0, 6:2)

Vier Niederlagen hatten die Löwen Frankfurt in Folge hinnehmen müssen und in 245 Spielminuten nur vier Treffer zustande gebracht. Am Freitag schoss sich die Mannschaft von Tim Kehler regelrecht den Frust von der Seele. Die Hessen präsentierten den über 4.000 Zuschauern die ganze Breite ihrer Offensivkraft. Dem ESVK fehlte an diesem unschönen Abend, vor allem für Goalie Marc-Michael Henne, die Feuerkraft. Coach Mike Muller musste auf Mitch Versteeg, Michael Baindl und Chris St. Jaqcues verzichten, womit ihm die Mittelstürmer der 1. und 2. Reihe nicht zur Verfügung standen. Aus beruflichen Gründen fehlten zudem Daniel Pfaffengut und Jonas Lautenbacher. Damit verloren die Joker, die in den vier Spielen der vergangenen Hauptrunde gegen Frankfurt 29 Gegentore hatten hinnehmen müssen, auch das fünfte Auswärtsspiel in dieser Saison.

Tore: 1:0 Brett Breitkreuz (11:58/PP1), 2:0 Lukas Laub (16:20), 2:1 Florian Thomas (17:53), 3:1 Norman Martens (23:32), 4:1 Nick Mazzolini (24:43), 5:1 Clarke Breitkreuz (44:25), 6:1 Nils Liesegang (48:36), 6:2 Max Lukas (49:48/PP1)), 7:2 Matt Tomassoni (52:14), 8:2 Richard Mueller (55:15), 9:2 Brett Breitkreuz (55:40), 10:2 Nils Liesegang (57:38), 10:3 Daniel Menge (58:47/PP1)
Zuschauer: 4.016

Kassel Huskies - EHC Freiburg 5:1 (0:1, 2:1, 3:0)

Nach Anlaufschwierigkeiten setzten sich die Huskies dann doch gegen den Vorletzten aus Freiburg durch. Die Mannschaft von Trainer Rico Rossi hat ihren Rhythmus gefunden und sich in der breiten Spitzengruppe der DEL2 mit dem siebten Sieg in den vergangenen acht Spielen festgesetzt. Die Freiburger haben mit der Verpflichtung von Goalie Jonathan Boutin noch einmal personell nachgelegt. Der ehemalige Lausitzer stand aber bei der fünften Niederlage der Breisgauer in Folge noch nicht auf dem Eis und wird sein Debüt voraussichtlich am 29. Oktober gegen Kaufbeuren geben.

Tore: 0:1 Nikolas Linsenmaier (16:41/SH1), 1:1 Sören Sturm (29:08), 2:1 Adriano Carciola  (30:46), 3:1 Jens Meilleur (45:00), 4:1 Taylor Carnevale (46:12), 5:1 Braden Pimm (50:08/PP1)
Zuschauer: 3.048

Starbulls Rosenheim - SC Riessersee 4:2 (1:0, 1:0, 2:2)

Die Starbulls und die Garmischer hatten mit den Siegen gegen Spitzenreiter Bremerhaven (4:2) beziehungsweise den Zweiten Dresden (7:3) beste Werbung für den Klassiker betrieben. Aber es waren die Gastgeber, die die eigenen Fans vor über 3.000 Zuschauern restlos begeisterten. Die Mannschaft von Trainer Franz Steer nahm den Schwung mit und hätte viel Früher den Sack zumachen können, aber die zahlreichen Chancen wurden nicht genutzt. Dennoch gucken die Rosenheimer nach dem dritten Heimsieg in Folge und dem zweiten nacheinander wieder deutlich nach oben. Der SC Riessersee hingegen konnte den Schwung aus Dresden nicht mitnehmen und kassierte die fünfte Niederlage in den vergangenen sechs Spielen.

Tore: 1:0 Tyler McNeely (5:28), 2:0 CJ Stretch (26:00/PP1), 3:0 Christian Neuert (46:19), 3:1 Louke Oakley (46:38), 4:1 Wade MacLeod (51:31/SH1), 4:2 Tim Richter (56:44)
Zuschauer: 3.175

Lausitzer Füchse - Ravensburg Towerstars 1:9 (0:3, 1:2, 0:4)

Der Abend in der Lausitz begann turbulent mit einem Feueralarm. Ein Ravensburger hatte im Kabinenbereich mit einem Föhn seinen Handschuh getrocknet, der daraufhin verschmorte und die Rauchmelder auslöste. Die Feuerwehr rückte mit vier Löschzügen an. Mit Verspätung konnte das Spiel dann beginnen. Und die Gäste legten bereits im ersten Drittel den Grundstein zum fünften Sieg in den vergangenen sechs Auswärtsspielen. Das Team von Trainer Daniel Naud betrieb damit auch Wiedergutmachung für das 2:8 am vergangenen Sonntag beim ESV Kaufbeuren. Für die Lausitzer Füchse setzte sich die momentane Misere fort. Innerhalb von acht Tagen gab es drei Niederlagen mit 21 Gegentoren.

Tore:
0:1 Mathieu Tousignant (6:27), 0:2 Austin Smith (12:17/PP1), 0:3 Andreas Farny (13:39), 0:4 Mathieu Tousignant (23:10/PP1), 1:4 Kevin Lavallée (23:29), 1:5 Konstantin Schmidt (36:48/PP1), 1:6 Austin Smith (51:54), 1:7 Lukas Slavetinsky (57:31/SH1), 1:8 Stefan Langwieder (58:34), 1:9 Alexander Dück (59:19)
Zuschauer: 2.133

Fischtown Pinguins - EC Bad Nauheim 5:1 (3:1, 0:0, 2:0)

Das nennt man ein gelungenes Comeback. Zehn Spiele hatte Kapitän Marian Dejdar dem Vizemeister gefehlt, nach nur 34 Sekunden erzielte er am Freitagabend gegen den EC Bad Nauheim den ersten seiner beiden Treffer. Damit hatte Dejdar maßgeblichen Anteil am siebten Sieg der Pinguins in den vergangenen acht Spielen. Vergessen war damit auch die 2:4-Niederlage bei den Starbulls Rosenheim am vergangenen Sonntag. Bad Nauheim blieb zum zweiten Mal in den vergangenen elf Spielen ohne Zählbares. Noch am vergangenen Wochenende hatte die Mannschaft von Trainer Petri Kujala mit einem Shutout gegen den hessischen Rivalen aus Frankfurt geglänzt.

Tore: 1:0 Marian Dejdar (0:34), 1:1 Andreas Pauli (13:32/PP1), 2:1 David Stieler (17:46), 3:1 Marian Dejdar (18:14), 4:1 Benjamin Zientek (42:17), 5:1 Björn Bombis (53:35)
Zuschauer: 4.167

Heilbronner Falken - Eispiraten Crimmitschau 2:4 (0:2, 1:2, 1:0)

Die Eispiraten Crimmitschau trotzen weiterhin erfolgreich der personellen Not. Trainer Chris Lee standen am Freitag in der Kolbenschmidt Arena nur 16 Feldspieler zur Verfügung. Dennoch baute sein Team die Miniserie auf nunmehr drei Siege aus und arbeitete sich an die Playoff-Plärtze heran. Für die Falken erscheint diese Region schon nach dem ersten Saisonviertel fast unerreichbar. Die Mannschaft von Trainer Manfred Wolf musste die elfte Niederlage in Folge hinnehmen. Potenzial blitzt zwar immer mal wieder auf. Aber nach dem unverhofften Verbleib in der Liga und den kurzfristigen Kaderumbau benötigen die Falken offenbar noch Zeit, damit alles ineinandergreift.

Tore: 0:1 Bernhard Keil (2:48), 0:2 Matt Foy (15:23), 0:3 Eric Lampe (20:36), 0:4 Dominic Walsh (35:11), 1:4 Marvin Krüger (36:28), 2:4 Brad Schell (47:43)
Zuschauer: 1.652

Der 13. Spieltag in der Übersicht:

Bietigheim Steelers - Dresdner Eislöwen 6:5 (2:2, 2:3, 2:0)
Löwen Frankfurt - ESV Kaufbeuren 10:3 (2:1, 2:0, 6:2)
Kassel Huskies - EHC Freiburg 5:1 (0:1, 2:1, 3:0)
Starbulls Rosenheim - SC Riessersee 4:2 (1:0, 1:0, 2:2)
Lausitzer Füchse - Ravensburg Towerstars 1:9 (0:3, 1:2, 0:4)
Fischtown Pinguins - EC Bad Nauheim 5:1 (3:1, 0:0, 2:0)
Heilbronner Falken - Eispiraten Crimmitschau 2:4 (0:2, 1:2, 1:0)

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