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Kevin Gaudet: In den Playoffs geht wieder alles bei null los
11.03.2015Bild: City Press

Kevin Gaudet: In den Playoffs geht wieder alles bei null los

Trainer des Hauptrundenmeisters Bietigheim Steelers erwartet eine schwierige Viertelfinal-Serie gegen den Vorrunden-Zehnten Dresden

Vizemeister Bietigheim Steelers hat die DEL2 in dieser Saison bislang dominiert. Die Zahlen sprechen für sich: Mit 15 Punkten Vorsprung auf den letztjährigen Final-Gegner Fischtown Pinguins wurde das Team von Trainer Kevin Gaudet Hauptrundenmeister. In nur neun von 52 Spielen gingen die Steelers leer aus, 37 Siege sprechen Bände. Vor dem Start in die Playoff-Viertelfinal-Serie warnt der Kanadier Gaudet im Interview mit del-2.org aber vor dem Kontrahenten Dresdner Eislöwen.

Kevin Gaudet, die Bietigheim Steelers haben eine überragende Saison gespielt und sind überlegener Hauptrundenmeister geworden. Was hat Ihr Team in dieser Saison ausgezeichnet?
Es fängt beim Goalie an. Silo (Sinisa Martinovic/Anm. d. Red.) hat überragend gehalten und der Mannschaft stets die nötige Sicherheit gegeben. Wir haben immer versucht, einen Weg zu finden, unsere Spiele zu gewinnen. Auch im Dezember, als uns drei bis sechs Spieler fehlten, wollte die Mannschaft gewinnen. Und, was ganz wichtig ist: Es hängt nicht alles von der ersten Reihe ab. Die haben drei starke Formationen, die produktiv und für Tore gut sind.

Gibt es überhaupt Dinge, die Ihnen Sorgen machen?
Man darf aber eines nicht übersehen: Die Saisonschlussphase war nicht gerade vorteilhaft. Wir hatten sechs bis acht Spiele, in denen es egal war, wer gewinnt oder verliert. Unser Gegentor-Durchschnitt lag bei fast vier Treffern, meine Spieler haben es in der Defensive ein wenig zu locker angehen lassen. Und wir hatten zwei Wochen Pause, worüber ich nicht glücklich bin. Uns fehlte schlicht der Wettkampf.

Wie haben Sie versucht, so etwas wie Playoff-Charakter ins Training zu bringen?
Ich habe verschiedene Spielformen gewählt, in denen es ein Belohnungs- oder Strafensystem gibt. Das heißt, die Verlierer der Trainingsspiele mussten ein paar Runden laufen oder Liegestützen machen. Aber, für den Wettkampf gibt es keinen Ersatz.

Welche Kriterien sind entscheidend für erfolgreiches Playoff-Eishockey?
An erster Stelle steht die Defensive. Man muss hinten gut stehen, sonst hat man keine Chance, weiterzukommen. Wichtig ist zudem die Effektivität, denn Chancen im Überfluss wird man nicht bekommen. Die sich bietenden Möglichkeiten müssen eiskalt ausgenutzt werden. Natürlich ist die Disziplin sehr wichtig in den Playoffs. Jede Strafzeit kann fatale Folgen haben. Man muss cool bleiben. Und man darf als Team nie aufgeben. Selbst an einem schlechteren Tag kann man gewinnen, wenn man es immer wieder versucht.

Als Hauptrunden-Champion geht Bietigheim als Topfavorit in die Playoffs. Welche Teams gehören aus Ihrer Sicht mit zum Favoritenkreis?
Wenn man auf die zweite Saisonhälfte blickt, dann gibt es einige Mannschaften, die eine bessere Bilanz hatten als wir. Bremerhaven hat unglaublich starkes Eishockey gezeigt. Der Meister hat den Kader zusammengehalten und sinnvoll ergänzt. Die Mannschaft ist sehr ausgeglichen besetzt. Nennen muss man sicherlich die Aufsteiger aus Kassel und Frankfurt. Es ist das alte Lied, nicht nur in der DEL2, sondern auch in der DEL oder in der NHL: In den Playoffs geht wieder alles bei null los, es beginnt praktisch eine neue Saison. Da relativieren sich die Ergebnisse der vergangenen Monate. Unser erstes Ziel ist das Playoff-Halbfinale. Weiter denken wir nicht.

Wie beurteilen Sie Ihren nächsten Gegner Dresdner Eislöwen?
Unser letztes Spiel gegen Dresden liegt noch nicht so lange zurück, sie haben bei uns 4:1 vorne gelegen. In dem Team steckt Potenzial. Die Eislöwen haben gerade in den Pre-Playoffs gezeigt, was sie können. Zwei Siege in Garmisch sind nur ganz wenigen Mannschaften gelungen. In der ersten Saisonhälfte hat Dresden zu den Top-Mannschaften der Liga gehört. Natürlich wiegt der Verlust von Kris Sparre schwer. Aber die Eislöwen hatten auch viele Verletzte, weshalb es im neuen Jahr nicht wunschgemäß lief. Aber Dresden ist gefährlich, wie man gegen Riessersee in den Pre-Playoffs gesehen hat.

Was für ein Gefühl haben sie vor der Viertelfinal-Serie?
Ich denke, dass Dresden am Anfang im Vorteil sein wird. Sie hatten drei harte Spiele, haben gekämpft und Playoff-Hockey gespielt. Wir haben nur trainiert. Wir müssen am Freitag unbedingt sicher spielen. Denn Dresden wird auf jeden Fall ein höheres Tempo gehen können als wir.

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