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Playoffs: Die schönste Eishockey-Jahreszeit beginnt
12.03.2015Bild: City Press

Playoffs: Die schönste Eishockey-Jahreszeit beginnt

Hauptrunden-Primus Bietigheim erwartet schnelle Dresdner / Zuschauermagneten Frankfurt, Bremerhaven und Kassel wollen loslegen

Eine Rekordsaison in der DEL2 wird gekrönt. Am Freitag beginnt mit den Playoffs die schönste Eishockey-Jahreszeit. Die ohnehin schon spannende Hauptrunde dürfte mit den Viertelfinal-Serien über jeweils mögliche sieben Spiele die erste Steigerung erfahren. In jedem der vier Duelle knistert es. Nach zwei Wochen Pause müssen die zwei besten Hauptrunden-Teams wieder ihren Rhythmus gegen die Kontrahenten finden, die sich über drei Pre-Playoff-Spiele nachträglich für die Runde der letzten Acht qualifiziert haben. Dabei erwartet Hauptrunden-Champion Bietigheim Steelers den Vorrunden-Zehnten Dresdner Eislöwen und Meister Fischtown Pinguins die Starbulls Rosenheim. Die Aufsteiger und Zuschauer-Magneten Kassel Huskies und Löwen Frankfurt haben ihre Auftaktspiele gegen den EV Landshut beziehungsweise die Ravensburg Towerstars.

Löwen Frankfurt – Ravensburg Towerstars (19.30 Uhr, live bei Sprade TV)

Platz vier nach 52 Hauptrunden-Spielen und Zuschauerkrösus – was will man als Aufsteiger mehr? Natürlich erfolgreiche Playoffs. Die Vorfreude bei den Hessen ist entsprechend groß. „Klar, wir wollen alle endlich loslegen. Es wird eine unterhaltsame Serie, da bin ich mir sicher. Beide Teams stehen für schnelles, offensives Eishockey. In der Hauptrunde war die Bilanz ausgeglichen, dementsprechend müssen wir unsere Bestleistung ab der ersten Minute abrufen“, sagte Frankfurts Erfolgscoach Tim Kehler vor dem Viertelfinal-Auftakt in der Bankenmetropole gegen den Vorrundenfünften Ravensburg Towerstars am Freitag. In den vier Hauptrunden-Duellen war die Bilanz zwischen beiden Teams ausgeglichen, jedes Team konnte zudem einmal beim Gegner gewinnen. Personell sieht es bei den Hessen, die mit 211 Toren die zweitbeste Offensive der Hauptrunde stellten, gut aus. Lediglich Norman Martens fällt weiterhin verletzt aus. Aus Nürnberg werden Andreas Schwarz und David Elsner zum Team stoßen. Personell konnten die Towerstars unter der Woche Erfolge vermelden. Die Stürmer Konstantin Schmidt und Andreas Farny werden Trainer Daniel Naud auch in der kommenden Saison zur Verfügung stehen. Farny wurde vom Kooperationspartner Augsburg fest verpflichtet. Ravensburg verlor vergangenes Jahr als Vorrunden-Vierter die Viertelfinal-Serie gegen den EV Landshut in sieben Spielen.

Hauptrunde:

17.10.2014: Ravensburg – Frankfurt 2:5
28.11.2014: Frankfurt – Ravensburg 3:7
04.01.2015: Ravensburg – Frankfurt 4:0
03.02.2015: Frankfurt – Ravensburg 8:2

Kassel Huskies – EV Landshut

Eine überragende Saison liegt hinter den Kassel Huskies. Platz drei, beste Abwehr der Hauptrunde (140 Gegentore), in Mike Collins den Topscorer der Liga und in Goalie Mika Järvinen den Spieler der Saison. Gerade auf der Torhüter-Position hat Kassels Trainer Rico Rossi  wohl die größten Möglichkeiten innerhalb der Liga. Neben Järvinen (25 Spiele/16 Siege) ist der während der Saison verpflichtete Jeff Frazee (20/13) quasi ebenfalls erste Wahl. Und Kai Kristian (7/3) hat bewiesen, dass er ein guter Backup ist. Die Goalies und die Defensive gelten vor allem in den Playoffs als Basis zum Erfolg. Der Gegner aus Landshut wird den Nordhessen aber alles abverlangen. Denn der letztjährige Halbfinalist erreichte dank einer sehr starken Saisonschlussphase noch den sechsten Tabellenplatz. Trainer Toni Krinner gewährte seinen Cracks am vergangenen Wochenende Freizeit. "Die Mannschaft hat sich in einem sehr, sehr guten Zustand präsentiert. Ich bin mir sicher, dass wir am Freitag perfekt vorbereitet sein werden", sagte Krinner zu seinen Eindrücken aus dem Training. Zu Kassel ergänzte Krinner: "Kassel hat nicht umsonst in der Hauptrunde 97 Punkte geholt. Sie haben einen taktisch sehr klaren Plan und mit Mike Collins den Topscorer der Liga in ihren Reihen." Mit Co-Trainer Ewald Steiger habe er den hessischen Kontrahenten in der Analyse geradezu "filettiert, um die Mannschaft bestmöglichst zu präparieren". Die Stimmung beim Traditionsclub ist bestens. Denn kurz nach dem Hauptrunden-Ende verlängerten Peter Abstreiter und  PJ Fenton ihre Verträge. Abstreiter und Kyle Doyle haben ihre Verletzungen auskuriert. Hinter dem Einsatz von Doyle steht allerdings noch ein Fragezeichen, da die Ehefrau hochschwanger ist und die Geburt des zweiten Kindes bevorsteht.  

Hauptrunde:

10.10.2014: Landshut – Kassel 5:2
31.10.2014: Kassel – Landshut 2:1
23.12.2014: Landshut – Kassel 2:4
13.02.2015: Kassel – Landshut 4:3 SO

Fischtown Pinguins – Starbulls Rosenheim (20.00, live bei Sprade TV)

Der Meister hatte das stärkste Hauptrunden-Finish aller Playoff-Teilnehmer. Trotz der vielen englischen Wochen durch die erfolgreiche Teilnahme am Continental Cup erkämpfte sich Bremerhaven, das zwischenzeitlich nur auf Rang elf gelegen hatte, am letzten Wochenende doch noch den zweiten Rang. Mit 16 Siegen aus den letzten 20 Saisonspielen und 17 Erfolgen in den letzten 18 Heimspielen waren die Pinguins auf ihrem Marsch nicht zu stoppen. „Wir freuen uns wahnsinnig auf die Playoffs und natürlich auch darüber, dass wir vor heimischer Kulisse und unseren unglaublichen Fans starten dürfen!“, sagte Trainer Mike Stewart, und Teammanager Alfred Prey ergänzte: „Die Jungs sind heiß und die Fans hitzig.“ Alle Spieler konnten in der zwölf Tage währenden Pause allerdings nicht ihre Blessuren auskurieren. So werden Jaroslav Hafenrichter und Maximilian Schaludek noch nicht zur Verfügung stehen. Die Starbulls Rosenheim sind für das Stewart-Team eine harte Nuss. Je einmal in der Festung am Wilhelm-Kaisen-Platz und einmal im Kathrein-Stadion zogen die Seestädter gegen die Starbulls den Kürzeren. Rosenheims Coach Franz Steer machte sich vor allem um die Reisebelastungen Gedanken. „Wir hatten drei Spiele, am Mittwoch eine kleine Pause, dann die Fahrt nach Bremerhaven. Du spielst, setzt dich in den Bus und fährst elf Stunden zurück, dann gibt’s nach der Ankunft am Samstag ein leichtes Training, und am Sonntag ist schon wieder Spiel zuhause. Dann geht’s am Dienstag wieder nach Bremerhaven und so weiter, das ist schon hart“, sagte Steer. Immerhin haben die Starbulls trotz eines schwachen Hauptrunden-Endspurts über die Pre-Playoffs gegen die Lausitzer Füchse doch noch das Viertelfinale erreicht. Vor allem der 4:1-Sieg in Spiel 3 am vergangenen Dienstag war überzeugend. Der letzte Auftritt in Bremerhaven war allerdings wenig schmeichelhaft, es gab ein 2:8. „Das ist der amtierende Meister. Letztes Mal haben wir eine Klatsche gekriegt, aber jetzt sind Playoffs, und da geht alles von vorne los“, sagt Steer. „Wir fahren auf jeden Fall nach Bremerhaven, um zu gewinnen.“

Hauptrunde:

26.09.2014: Rosenheim – Pinguins 0:2
31.10.2014: Fischtown – Rosenheim 0:1
02.01.2015: Rosenheim – Pinguins 3:2 OT
27.02.2015: Pinguins – Rosenheim 8:2

Bietigheim Steelers – Dresdner Eislöwen (20.00, live bei Sprade TV)

Was ist eine überragende Saison wert? Nach zwölf Tagen Pause muss Hauptrundenmeister Bietigheim Steelers in Spiel 1 der Viertelfinal-Serie gegen den Vorrunden-Zehnten Dresdner Eislöwen die Antwort geben. „Es gibt keine Probleme, alle Spieler stehen zur Verfügung“, sagte Steelers-Coach Kevin Gaudet vor dem ersten Duell. Legt man die Hauptrunde zugrunde, dann müsste sich die Klasse der Bietigheimer durchsetzen. Bester Sturm und drittbeste Abwehr, in Sinisa Martinovic einen überragenden Goalie, der in dieser Saison mit fünf Shutouts  und 31 Siegen bestach. Das Offensiv-Trio David Wrigley, Matt McKnight und Robin Just belegte in der Scorerwertung die Ränge 2 bis 4 und brachte es zusammen auf 222 Punkte. „Es hängt nicht alles von der ersten Reihe ab. Die haben drei starke Formationen, die produktiv und für Tore gut sind“, sagte Gaudet.  Gegner Dresden hat in den Pre-Playoffs allerdings bewiesen, dass trotz einer durchwachsenen Hauptrunde viel Potenzial vorhanden ist. Mit den beiden Siegen in Garmisch gegen den SC Riessersee verdiente sich die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch das Playoff-Viertelfinale gegen Bietigheim. „Fakt ist, dass die letzten zwei Monate nicht nach unserem Plan verlaufen sind. Bedeutsam war für mich jedoch, wie die Eislöwen auch in dieser Zeit zusammengehalten und das Ziel Playoffs nicht aus den Augen verloren haben“, sagte Popiesch, der am Mittwoch seinen Vertrag bei den Sachsen verlängerte. Der 49-Jährige sah beim 4:1 beim SC Riessersee am Dienstag ein Dresdner Team, das effektiv agierte und besondere Stärken im Über- und Unterzahlspiel bewies. „In den letzten beiden Trainingstagen ging es darum, die positive Stimmung aufzunehmen, die Beine locker zu bekommen und natürlich den Fokus auf Bietigheim zu richten. Wir haben bei den Steelers in der Hauptrunde schon sehr gute Spiele gezeigt und wollen uns in jeder Partie eine Siegchance erarbeiten“, sagte Popiesch weiter.

Hauptrunde:

19.09.2014: Dresden – Bietigheim 1:3
21.11.2014: Bietigheim – Dresden 5:2
30.12.2014: Dresden – Bietigheim 1:4
13.02.2015: Bietigheim – Dresden 5:4 OT

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