
Steelers-Coach will nach dem Party Crash eine Reaktion
„Hoffe, meine Jungs lernen daraus“ / Meister findet beim 6:1 „Schlüssel zum Erfolg“ gegen den Hauptrundenprimus
Die guten Trainer kennen alle Szenarien. Bei Kevin Gaudet ist das nicht anders. „Ich wusste, das Spiel wird das härteste der Saison“, sagte der Coach der Bietigheim Steelers. Trotzdem musste der Hauptrundenprimus erstmals in einer überragenden Saison einen herben Rückschlag hinnehmen. Denn am Sonntag war eigentlich alles für eine rauschende Meisterparty gerichtet: Die Steelers präsentierten sich bislang in der Neuauflage der letztjährigen DEL2-Finalserie gegen Meister Fischtown Pinguins als das dominante Team und gingen mit einer 3:1-Führung in das Spiel 5. 4.517 Zuschauer in einer ausverkauften EgeTrans Arena schufen einen prächtigen Rahmen für einen Feiertag, der nach einem Blitzstart durch Frederik Cabana ein Selbstläufer schien.
Es folgten aber sechs Backpfeifen durch den Titelverteidiger, der Bietigheim erstmals in den diesjährigen Playoffs über die Dauer eines gesamten Spiels richtig schlecht aussehen ließ. „Bremerhaven hat eine Mannschaft für die Meisterschaft gebaut. Und wir haben eine Meistermannschaft gesehen“, sagte Gaudet zum deutlichen 1:6 und der ersten Heimniederlage in der entscheidenden Saisonphase. „Ich hoffe meine Jungs lernen daraus und sind bereit für Spiel 6.“
Den dritten Trip an die See hätten sich die Steelers wohl gerne erspart. Auf der anderen Seite macht der letzte Auftritt am vergangenen Freitag viel Mut. Dort zeigte das Gaudet-Team nach miserablen ersten zehn Minuten und einem 0:3-Rückstand den Charakter eines Champions und gewann noch 4:3 nach Verlängerung. „Jetzt hoffe ich natürlich, dass auch das Spiel 6 wieder ein anderes Bild bringt“, erklärte Kevin Gaudet.
Es wird am Dienstag (20.00 Uhr/live bei Sprade TV) in der wohl wieder mit 4.422 Zuschauern ausverkauften Arena am Wilhelm-Kaisen-Platz allerdings wieder hart werden. Denn die Fischtown Pinguins lieferten im Ellental eine blitzsaubere Leistung ab. Keine haarsträubenden Fehler, wenig Strafzeiten, gutes Penaltykilling, das im Schlussdrittel sogar in zwei Shorthander von Brock Hooton innerhalb von 63 Sekunden resultierte. „Der Start war eigentlich okay, aber der Rückstand nicht optimal. Dennoch haben meine Jungs super gearbeitet, und wir sind nicht vom Plan abgekommen. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Meistercoach Mike Stewart.
Die Disziplin und das penetrante Forechecking haben an diesem Sonntag den Unterschied ausgemacht. Außerdem zeigten sich die Pinguins im ersten „Do-or-Die“-Spiel nervlich völlig unbeeindruckt, vor allem von der Heimniederlage nach der klaren Führung. Insbesondere Goalie Jonas Langmann, der nach der Verletzung von Benjamin Meisner im Halbfinale gegen die Löwen Frankfurt einspringen musste, war wiederum ein mehr als sicherer Rückhalt und ließ sich nur einmal bei Cabanas Tor etwas überrumpeln. Das sah auch Stewart so: „Er hat stark gehalten, obwohl er zu Beginn gleich ein komisches Tor hinnehmen musste...“