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Sven Felski: „Schiedsrichter sein, ist ein Erlebnis.“
21.01.2016Bild: City-Press

Sven Felski: „Schiedsrichter sein, ist ein Erlebnis.“

„Felle“ nach seinem Schiedsrichter-Debüt beim Legendenspiel des 1. DEL2 Event Games im Interview

Berlins Urgestein Sven Felski hat in seinem Eishockeyleben einiges erlebt: 20 Jahre Profi, über 900 Spiele in der DEL, 1.000 Spiele für die Eisbären Berlin, zehn Weltmeisterschaften, zwei Olympische Spiele, sechs Meisterschaften und vieles mehr. Beim Winter Derby der DEL2 am 9. Januar gab es aber doch noch eine Premiere für ihn. Zum ersten Mal stand der einstige Stürmer als Schiedsrichter auf dem Eis. Wir haben uns mit ihm über dieses Erlebnis und die Schiedsrichter unterhalten.

Hallo Sven, du hast beim DEL2 Winter Derby in Dresden die Seite gewechselt und warst als Schiedsrichter auf dem Eis. Wie war diese Erfahrung für dich?

Das war wirklich ein Erlebnis. Als Spieler ist man ja gerne mal anderer Meinung als die Streifenhörnchen (lacht), aber erst wenn man das gemacht hat versteht man, was dahinter steckt. Das ist echt schwer.

… Was macht es denn so schwer?

Eishockey ist ein schneller Sport. Das wissen wir alle. Als Schiedsrichter musst du alles überblicken. Du musst das gesamte Spiel antizipieren, dich entsprechend positionieren, dabei das Spiel im Auge behalten, die Situationen erkennen und dann auch noch richtig bewerten. Und das alles ohne Wiederholungen, ohne Zeitlupen und ohne mal eben ins Regelbuch zu gucken. Das ist wirklich hart. Das muss man mal erlebt haben.

Was war für dich das schwierigste in deiner Position als Unparteiischer?

Es ging schon damit los, auf Höhe des Spiels zu sein. Ich war im Drei-Mann-System unterwegs und hätte eigentlich immer in den Endzonen etwa auf Höhe der Icinglinie sein müssen. Am Ende war ich praktisch nur zwischen den Blauen Linien. Alleine deswegen ist das Vier-Mann-System eine gute Sache. Wenn ich daran denke, welches Tempo in der DEL angeschlagen wird muss ich sagen, dass die Jungs wirklich fit sein müssen, um ihre Arbeit machen zu können.

Werden wir dich denn jetzt häufiger als Schiedsrichter sehen?

(Lacht) Nein! Das ist nichts für mich. Man muss wohl aus einem ganz eigenen Holz geschnitzt sein, um diesen Job zu machen. Was die Jungs immer abbekommen, wenn ihnen Fehler oder auch nur ein vermeintlicher Fehler unterlaufen, das ist manchmal wirklich nicht mehr schön. Die müssen ihre Entscheidungen in Bruchteilen einer Sekunde fällen. Da hat man es als Spieler leichter, da kann auch mal ein Pass ins Leere gehen. Fehler kommen aber nun einmal vor und wenn es doch passiert, machen es die Schiedsrichter unter Garantie nicht mit Absicht. Auf dem Eis ist verdammt viel los.

Möchtest du noch etwas zum Abschluss deiner Schiedsrichterkarriere sagen?

Unbedingt. Ich muss mal den Linienrichtern ein Kompliment machen. Ohne die wäre ich komplett aufgeschmissen gewesen. Man denkt, die würden ein bisschen an den Linien gucken, dass es ordnungsgemäß läuft, aber es ist viel mehr. Sie sind ebenfalls ständig hellwach, haben das Spiel im Auge, holen die Scheiben, kommunizieren mit den Spielern, gehen bei Auseinandersetzungen dazwischen und, und, und. Das wird viel zu selten gewürdigt. Insgesamt muss ich den Schiedsrichtern meine Hochachtung aussprechen. Ich ziehe meinen Hut.

Felle, wir danken für das Gespräch.

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