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Top Six greifen ins Playoff-Geschehen ein
10.03.2016Bild: Sven Peter/Hansepixx

Top Six greifen ins Playoff-Geschehen ein

Bietigheimer Trio um Wrigley gegen Rosenheim vor der Rückkehr. Pinguins-Coach Popiesch trifft auf Ex-Club Dresden. Spannung bei Kassel-Frankfurt und Ravensburg-Bad Nauheim.

Im März eines jeden Jahres stellt sich im Eishockey immer wieder eine zentrale Frage: Was war eine lange Hauptrunde wert? Die gleichlautende Antwort der Protagonisten lautet stets: Nichts. Die Realität zeigt aber zumeist, dass die Tabellenstände nach Abschluss einer Hauptrunde mit 52 Spieltagen und 364 Spielen doch eine Aussagekraft haben. 2015 spielten der überlegene Hauptrundenmeister Bietigheim Steelers und der Abschluss-Zweite Fischtown Pinguins auch die Finalserie. Dass dies auch in diesem Jahr wahrscheinlich ist, deutet zumindest der Abstand zum Dritten Ravensburg Towerstars von 19 Punkten an.

Ab Freitag stehen aber zunächst die Viertelfinalserien nach dem Modus „best of seven“ an. Und da hat es das Top-Duo mit Kontrahenten zu tun, die von den Experten vor der Saison auch als Kandidaten für einen Platz unter den ersten sechs gehandelt wurden. „Rosenheim ist ein sehr, sehr starker Gegner“, sagte Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch zu den Starbulls, die sich in einer umkämpften Pre-Playoff-Serie mit 2:1 gegen den bayrischen Rivalen SC Riessersee für das Viertelfinale qualifizierten. Auch die Dresdner Eislöwen setzten sich in einem spannenden Derby gegen die Eispiraten Crimmitschau 2:1 durch und machten damit das Wiedersehen mit dem ehemaligen langjährigen Coach Thomas Popiesch perfekt, der seit Januar in Bremerhaven an der Bande steht.

„Wir kennen das System, das Bremerhaven spielt. Schließlich steht an der Bande aus unserer Sicht mit Thomas Popiesch auch kein Unbekannter. An diese Konstellation hätte vor der Saison natürlich keiner gedacht. Aber solche Geschichten schreibt eben der Sport“, sagte Eislöwen-Stürmer Arturs Kruminsch zu der pikanten Entwicklung. Über sechs Jahre war Popiesch Trainer in Dresden, bis Ende Dezember 2015 Schluss war. Einen Monat später stand der 50-Jährige als Nachfolger von Benoit Doucet an der Bande. Für den Hauptrundentitel reichte es nicht ganz. Für Bremerhaven ist Dresden abgesehen von der Brisanz mit Popiesch vor allem sportlich eine hohe Hürde. „Wir sind gut vorbereitet, wollen definitiv gewinnen. Ich denke nicht darüber nach, ob die Pause für Bremerhaven ein Vor- oder ein Nachteil ist. Für uns ist es auf jeden Fall ein Vorteil, dass wir schon eingespielt und in unserem Playoff-Modus sind“, sagte Kruminsch.

Kevin Gaudet schätzt Rhythmus auch. Aber in dieser Saison wird sich  der Bietigheimer Meistercoach über die lange Pause zwischen Hauptrunden-Ende und Viertelfinal-Start gefreut haben. Denn fast über die gesamte Saison hatte der Titelverteidiger  immer wieder große personelle Probleme. Als Beispiel sei nur das Gastspiel der Steelers beim Viertelfinal-Gegner Rosenheim aufgeführt, als Gaudet gerade 13 Feldspieler zur Verfügung standen. Trotzdem gewann Bietigheim 6:3. Trotz der Personalmisere reihte der Meister Siege in Serie aneinander. Ausfälle wie ein 3:7 bei Aufsteiger EHC Freiburg, zwei Shutout-Niederlagen in Heilbronn oder das 1:8 in Bremerhaven konnten die Steelers verschmerzen. Es spricht für den Charakter des Teams, das offenbar an seinen Aufgaben wächst. Zum Viertelfinale stehen Gaudet aber wieder die Stars David Wrigley, Marcus Sommerfeld und Jason Pinizzotto zur Verfügung.

Die Serien Bietigheim-Rosenheim und Bremerhaven-Dresden sind nicht die einzigen Zugnummern im Viertelfinale. Das Derby zwischen dem Vorrundenvierten Kassel Huskies und dem Fünften Löwen Frankfurt, die am 10. September auch das 2. Event Game in der Frankfurter Fußball-Arena bestreiten, sowie die Auseinandersetzung zwischen den Ravensburg Towerstars und dem EC Bad Nauheim werden die Zuschauer in die Arenen ziehen. Kassel verlor am letzten Hauptrunden-Spieltag mit der Overtime-Niederlage gegen Ravensburg noch den dritten Rang und hat ab Freitag zunächst die Löwen zu Gast. Die Frankfurter, die im vergangen Jahr das Halbfinale erreichten, entschieden drei der vier Hauptrunden-Derbys für sich. Allerdings konnte Frankfurt noch nie eine Playoff-Serie gegen die Nordhessen für sich entscheiden.

Ravensburg ging mit dem positiven Gefühl aus der Hauptrunde, doch noch den dritten Rang erreicht zu haben. Die Mannschaft von Trainer Daniel Naud stellt die drittbeste Offensive der Liga, hatte in der Hauptrunde mit Bad Nauheim aber einen ebenbürtigen Gegner. 2:2 lautet die Hauptrunden-Bilanz gegen die Roten Teufel. "Das sind jetzt Playoffs, da kann alles passieren", sagte EC-Coach Petri Kujala zu den Duellen gegen seinen Ex-Club, mit dem er einmal ins Viertel- und einmal sogar ins Halbfinale einzog. "Ich bin überzeugt, dass es eine lange und harte Serie gegen die Towerstars wird. Es waren in der Hauptrunde bereits hochklassige und temporeiche Partien. Die Vorfreude ist riesengroß", erklärte Geschäftsführer Andreas Ortwein.

Bei den Fans ganz offensichtlich auch. Denn schon in den sechs Pre-Playoff-Spielen wurde die Millionen-Marke überschritten. 1.001.742 Zuschauer sahen die bisher 370 Spiele in den Arenen.

Bietigheim Steelers (1) – Starbulls Rosenheim (8/19.30 Uhr/Live bei Sprade TV)

Hauptrunde:

20.09.2015: Bietigheim - Rosenheim 5:1
04.12.2015: Bietigheim - Rosenheim 4:0
26.12.2015: Rosenheim - Bietigheim 3:6
14.02.2016: Rosenheim – Bietigheim 5:1

EC Kassel Huskies (4) – Löwen Frankfurt (5/19.30 Uhr)

Hauptrunde:

11.09.2015: Kassel - Frankfurt 1:3
13.11.2015: Kassel - Frankfurt 4:3 SO
17.01.2016: Frankfurt - Kassel 7:6 OT
21.02.2016: Frankfurt – Kassel 4:1

Fischtown Pinguins (2) – Dresdner Eislöwen (7/20.00 Uhr/Live bei Sprade TV)

Hauptrunde:

20.09.2015: Pinguins - Dresden 4:2
29.11.2015: Dresden - Pinguins 3:4
15.01.2016: Dresden - Pinguins 3:2 SO
21.02.2016: Pinguins – Dresden 5:2

Ravensburg Towerstars (3) – EC Bad Nauheim (6/20.00 Uhr/Live bei Sprade TV)

Hauptrunde:

02.10.2015: Bad Nauheim - Ravensburg 4:5 SO
20.11.2015: Ravensburg - Bad Nauheim 3:2 SO
03.01.2016: Bad Nauheim - Ravensburg 5:3
07.02.2016: Ravensburg – Bad Nauheim 3:4
 

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