
Wieder Finale: Nun steht Bietigheim das größte Kunststück bevor
Coach Gaudet muss auf die „Big Guns“ verzichten. „Bin so stolz, dass wir mit so wenig Leuten immer einen Weg gefunden haben, zu gewinnen“
Kevin Gaudet war einfach nur glücklich. Konnte er auch zu Recht sein. Zum vierten Mal in Folge steht der kanadische Coach mit den Bietigheim Steelers in einer Finalserie – einmal in der alten zweiten Liga, und zum dritten Mal im dritten Jahr der DEL2. „Ich bin so stolz, dass wir mit so wenig Leuten immer einen Weg gefunden haben, zu gewinnen“, sagte Gaudet am Dienstagabend nach dem 2:0 gegen die Dresdner Eislöwen. Der Meister gewann die Halbfinalserie mit den Sachsen, die im Viertelfinale den Hauptrundenzweiten Bremerhaven ausgeschaltet hatten, 4:1 und hat damit die Chance, als erstes Team den Titel zu verteidigen.
Die Hürde, die ab dem 15. April in der Finalserie zu nehmen ist, ist allerdings sehr hoch. Der Vorrundendritte Ravensburg Towerstars verkürzte in der Serie mit dem Vierten Kassel Huskies auf 2:3. Beide Mannschaften verfügen nahezu über volle Kader und können permanent mit vier Reihen spielen. Das konnten die Bietigheim Steelers in den vergangenen sieben Monaten so gut wie gar nicht. Kevin Gaudet musste in den Playoffs bislang auf Spitzenspieler wie David Wrigley oder Frederic Cabana weitestgehend verzichten. Die Prognose hört sich bei dem Duo, das eigentlich nicht zu ersetzen ist, auch für die Endspiele nicht gut an. Und Verteidiger Dominic Auger scheint ebenfalls nicht mehr zur Verfügung zu stehen. „Er wird wahrscheinlich nicht spielen können“, sagte Gaudet, der von einer Oberkörperverletzung sprach. Auger erzielte im vergangenen Jahr zwei Overtime-Tore. In Spiel 4 in Bremerhaven zum 4:3. An gleicher Stelle erzielte der Blueliner dann wenige Tage später das Tor zum 4:3 und zum Meistertitel.
Aber Gaudet lamentierte nicht und wird das Beste aus dem verbleibenden Kader herausholen. Das hat auch Bill Stewart in Dresden seit seiner Amtsübernahme zu Jahresbeginn getan. Die Eislöwen hatten vor allem in den Playoffs schwere personelle Rückschläge hinnehmen müssen. Am Dienstagabend fehlten neben den am Knie verletzten David Rodman und Steven Rupprich auch Kai Wissmann und Teemu Rinkinen. Trotzdem gelang den Sachsen der Coup gegen den Hauptrundenzweiten Fischtown Pinguins und eine umkämpfte Serie gegen Bietigheim. „Bill hat einen Riesenjob gemacht. Den Zweiten und den Ersten in den Playoffs zu spielen, ist nicht einfach“, sagte Gaudet. Und Stewart blieb trotz einer harten Serie sportlich fair: „Ich wünsche Kevin und seinem Team viel Glück. Für uns ist es time to relax!“