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Das Tor stand am Wochenende im Mittelpunkt
17.10.2022Bild: Leo Pfister

Das Tor stand am Wochenende im Mittelpunkt

Kleine Regelkunde mit Stefan Vogl

Das Toreschießen steht in jedem Spiel im Vordergrund, doch manchmal auch das Tor an sich, gerade wenn es um verschobene Tore geht oder der Puck die Torlinie überschritten hat.

Im Hessen-Derby bejubelten die Bad Nauheimer in der 43. Minute einen Treffer, doch das Tor war verschoben. Zudem gilt die Frage, war der Puck auch hinter der Torlinie. Für die Schiedsrichter auf dem Eis war dies nicht der Fall und entscheiden daher auf kein Tor. Sie konsultierten aber zur Sicherheit den Videobeweis und müssen hierbei folgendes bewerten:

1. Wurde das Tor vor einer unmittelbaren Torchance verschoben? Falls ja, greift die Regel des „an imminent scoring opportunity“, bei der auch ein Tor für gültig erklärt werden kann, selbst wenn der Torrahmen nicht mehr in Position ist. Voraussetzung ist weiter, dass der Puck zwischen den Pfosten der ursprünglichen Torposition über die Torlinie gelangt.

2. Durch wem wurde das Tor verschoben? Im Falle eines Angreifers greift die Regel „an imminent scoring opportunity“ nicht, außer der Angreifer wurde durch einen vermittelten Kontakt eines Verteidigers auf das Tor geschoben / gecheckt.

Die Schiedsrichter gehen nach den genannten Punkten beim Videobeweis vor und kommen zu dem korrekten Ergebnis, dass ein gültiges Tor vorliegt.

Zum Video: https://youtu.be/1hvauMCbXHg

Auch in der Partie zwischen den Heilbronner Falken und den Krefeld Pinguinen kam es zu der Frage, ob der Puck die Torlinie überquert hat. Der Schiedsrichter am Tor unterbricht das Spiel und erkennt den Puck nicht hinter der Torlinie. Somit gibt er das Zeichen „Puck nicht im Tor – kein Tor“.

Daraufhin kommen die Referees zusammen, um sich zu besprechen. Eine Linesperson vermeldet, dass der Puck bereits vor dem Abpfiff im Tor zu erkennen war. Selbst der Zweifel, der Puck war gerade auf dem Weg in das Tor und kein weiterer Angreifer greift nach der Unterbrechung des Schiedsrichter mehr in das Spiel ein, lässt dem Unparteiischen nach dem Regelwerk zu, das Tor noch als korrekt zu erklären. Hier spricht das Regelbuch von einem verfrühten Pfiff, bei dem der Puck noch frei wird und in das Tor gelangt. Die Schiedsrichter entschieden daraufhin vor dem Videobeweis noch auf „korrektes Tor“ um. Danach schauen sie sich die Szenen im Videobeweis an und es wird geprüft, ob der Puck die Torlinie überschritten hat. Dies wurde bestätig und auf korrektes Tor entschieden.

Zum Video: https://youtu.be/MuomdK4EkEE

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