DEL2 nach 14 Spieltagen: Wer glänzt wo?
Zwischenfazit nach der Länderspielpause: Wer dominiert, wer überrascht, wer sucht noch seinen Rhythmus.
Nach 14 Spieltagen ist in der DEL2 nur eines schon sehr deutlich zu erkennen: Es wird erneut eine spannende und bis zum Ende ausgeglichene Saison. Es vergeht kein Spieltag ohne Überraschung. Das Mittelfeld ist sehr breit aufgestellt und mit einer Serie kann jedes Team einen Sprung machen. Ein Blick in die Statistiken zeigt, wie unterschiedlich die Wege zum Erfolg derzeit aussehen.
Offensiv-Power: Landshut, Krefeld und Kassel treffen am besten
Der EV Landshut (3. Platz) präsentiert sich nach dem ersten Saisondrittel als das torhungrigste Team der Liga. Mit 55 Treffern aus 14 Partien und einem Powerplay von über 35 Prozent Effizienz setzt die Mannschaft Maßstäbe. Besonders das Duo Tor Immo (9 Tore, 12 Assists) und Trevor Gooch (9 Tore, 6 Assists) liefert konstant auf Topniveau.
Ebenfalls in Offensivlaune: die Krefeld Pinguine (2. Platz). Mit 54 Toren und ligaweit den meisten Torschüssen (505) gehört der KEV zu den aktivsten Teams im Abschluss. Ihr Powerplay (32,7 %) ist ligaweit das zweitbeste – und auch die Formkurve stimmt mit fünf Siegen in Folge.
Die Kassel Huskies (1.Platz) überzeugen dagegen auf andere Weise. Kein Spieler unter den Top 10 der Scorerliste – und doch stehen die Schlittenhunde ganz oben. Ihr Erfolgsrezept: Tiefe im Kader und Effektivität. 49 Tore bei starker Punktausbeute sprechen für ein homogenes „Arbeitsteam“, das keine Einzelperformer braucht, um Spiele zu gewinnen. Nur in einer Kategorie führt ein Husky die Liga an: Dominic Turgeon dominiert am Bullypunkt mit 169 gewonnenen Anspielen.
Defensiv-Bollwerke: Regensburg, Rosenheim und Crimmitschau
Nicht immer entscheidet die Offensivpower über den Tabellenplatz – manche Teams punkten derzeit vor allem mit defensiver Disziplin. Paradebeispiel: die Eisbären Regensburg (7. Platz). Mit nur 29 Gegentoren in 13 Spielen stellen sie die beste Abwehr der Liga. Ihr Penaltykilling ist überragend – nur drei Gegentore in 39 Unterzahl-Situationen bedeuten fast 92 Prozent Erfolgsquote.
Auch die Starbulls Rosenheim (4. Platz) haben sich zu einem defensiven Topteam entwickelt. Nur 30 Gegentore bedeuten den zweitbesten Wert der DEL2, dazu kommt die gute Overtime-Bilanz: Fünf Partien gingen in die Verlängerung, drei davon wurden gewonnen – kein anderes Team ist in der Crunchtime erfolgreicher.
Dazu gesellen sich die Eispiraten Crimmitschau (6. Platz), die mit Goalie Kevin Reich (bereits drei Shutouts) und einer stabilen Defensive regelmäßig punkten. 37 Gegentore sind solide, auch wenn offensiv noch Luft nach oben bleibt (331 Schüsse aufs Tor; Schlusslicht).
Specialteams als Schlüssel zum Erfolg
In den Specialteams zeigt sich besonders deutlich, wer Spiele kontrollieren kann. Der EV Landshut dominiert diese Statistik ebenfalls: mit 18 Powerplay-Toren (Ligabestwert) und einem kombinierten „Special-Team-Index“ von 120 – eine Marke, die sonst niemand erreicht.
Regensburg und die Lausitzer Füchse (9. Platz) glänzen vor allem in Unterzahl. Die Füchse kassierten nur vier Gegentreffer in 48 Situationen. Goalie Anthony Morrone spielt dabei eine Hauptrolle – mit 351 Paraden gehört er zu den besten Torhütern der Liga.
Eiskalt in Unterzahl präsentieren sich die Eispiraten Crimmitschau: Fünf Shorthander unterstreichen, dass Strafen für die Sachsen kein Nachteil sein müssen.
Am anderen Ende des Spektrums stehen Ravensburg (10. Platz) und Bad Nauheim (11. Platz): nur sechs Powerplay-Tore bei 49 (Bad Nauheim) und 55 (Ravensburg) Versuchen. Besonders Ravensburgs Unterzahlstatistik (21 Gegentore bei 71 Situationen) drückt den Gesamteindruck.
Disziplin: Zwischen Coolness und Strafbankchaos
Die Ravensburg Towerstars führen nicht nur die Strafminutenstatistik an (228 Minuten), sondern mussten auch am häufigsten in Unterzahl ran (71 mal). Trotz hoher Intensität zeigt sich, dass Strafen derzeit teuer bezahlt werden.
Auch der EV Landshut fällt durch viele Strafzeiten auf (175 Minuten) – kann das aber mit starker Unterzahlquote kompensieren.
Ganz anders die Blue Devils Weiden (8. Platz): Mit nur 100 Strafminuten sind sie das disziplinierteste Team der Liga. Doch paradoxerweise gehört ihr Unterzahlspiel trotzdem zu den schwächeren. Die Weidener schaffen es bislang nicht, ihre wenigen Strafzeiten konsequent zu verteidigen – in rund 22,5 Prozent ihrer Unterzahlsituationen klingelt es im eigenen Netz.
Formkurven und Krisen: Zwischen Anspruch und Realität
Während an der Spitze Konstanz herrscht, kämpfen mehrere Teams um Stabilität. Die Düsseldorfer EG (5. Platz) holte aus 15 Spielen 8 Siege und 7 Niederlagen – eine durchwachsene Bilanz für den Absteiger. Eine negative Tordifferenz (-3) trübt das Bild. 483 Schüsse aufs eigene Tor (13. Platz), 44 Gegentore (9. Platz) und ein schwaches Unterzahlspiel machen die Probleme in der Defensive deutlich.
Der ESV Kaufbeuren (12. Platz) und der EHC Freiburg (14. Platz) haben nach schwachen Starts bereits personelle Konsequenzen gezogen. Beide trennten sich in der vergangenen Woche von ihren Cheftrainern – Ausdruck der Unzufriedenheit mit der bisherigen Entwicklung. Kaufbeuren offenbarte vor allem defensive Schwächen (16 Gegentore in den letzten drei Spielen), Freiburg stellt mit 59 Gegentoren bislang die anfälligste Defensive der Liga.
Zwischen diesen beiden Clubs stehen noch die Bietigheim Steelers (13. Platz). Nach verpatztem Saisonstart konnten sie zuletzt viel Boden gutmachen, wenngleich es am letzten Wochenende vor der Pause nur zu einem Zähler gereicht hat. Mit Jack Dugan, dem Topscorer der gesamten Liga (10 Tore, 13 Assists), haben sie zudem einen echten Unterschiedsspieler in ihren Reihen.
Auch der EC Bad Nauheim kämpft sich langsam aus dem Tabellenkeller – Goalie Gerald Kuhn (374 Saves, Ligabestwert) hält sein Team im Spiel, mit 39 Toren liegt man im oberen Mittelfeld. Zuletzt gab es zwei Zu-Null-Siege in Folge.
Nach 14 Spieltagen zeigt sich die DEL2 vielseitig und spannend. Landshut und Krefeld überzeugen offensiv, Kassel punktet mit mannschaftlicher Geschlossenheit, Regensburg und Rosenheim verteidigen nahezu makellos. Dahinter tummeln sich Teams mit Potenzial – aber auch solche, die dringend Antworten suchen. Und wer in der Länderspielpause die richtigen Schlüsse zieht, könnte in den kommenden Wochen schnell zum nächsten Überraschungsteam werden.