Von Herzblut getragen. Im Eishockey zuhause.
Falken-Kapitän Patrik Vogl im Interview
26.11.2016Bild: City Press

Falken-Kapitän Patrik Vogl im Interview

Im „Interview der Woche“ stand Patrik Vogl del-2.org Rede und Antwort.

Patrik Vogl führt die Heilbronner Falken als Kapitän auf das Eis. Verteidiger Vogl weist eine starke Präsenz auf der Eisfläche auf und überzeugt durch starke Leadership-Qualitäten. Der 31-Jährige spricht mit del-2.org über seinen Alpentrip mit Trainer Fabian Dahlem und über seinen Job als Personal Trainer.

Was macht aus Ihrer Sicht einen guten Kapitän aus?

Ein guter Kapitän sollte meiner Meinung nach mit gutem Beispiel vorangehen. Er sollte Sachen, die nicht so gut funktionieren auch kommunikativ ansprechen und schauen, dass im Team alles stimmt. Ehrlich, offen und geradeaus - das sind für mich wichtige Charakterzüge. So übe auch ich meine Rolle als Kapitän aus.

Welche Ziele verfolgen Sie in der laufenden Spielzeit mit Heilbronn?

Wir wollen auf jeden Fall besser abschneiden als in den letzten zwei Jahren. Wir müssen uns kontinuierlich verbessern und an uns arbeiten.

Sie kennen Falken-Coach Fabian Dahlem schon aus der Crimmitschauer Zeit: War dies einer der Gründe weswegen Sie nach Heilbronn gewechselt sind?

Ja auf alle Fälle, es war sogar ein sehr ausschlaggebender Punkt. Die Zusammenarbeit mit dem Coach funktioniert sehr gut.

Im Sommer 2012 haben Sie auch gemeinsam mit dem Coach einen Alpentrip auf dem Fahrrad unternommen. Dahinter steckt doch sicher eine Vorgeschichte?

Angefangen hat es für mich mit einer Blödelei. Bereits im ersten Jahr in Crimmitschau haben wir uns gut verstanden. Fabian Dahlem hat mir mal von seiner Transalp-Tour erzählt. Ich, als begeisterter Mountainbiker, fand das interessant. Ausschlaggebend war dann, ob ich in Crimmitschau meinen Vertrag verlängere oder nicht. Der Coach meinte, ich sollte doch noch ein Jahr bleiben. Ich habe dann zu ihm – mit einem Augenzwinkern - gesagt, wenn er mein Tourguide für die Transalp ist, werde ich verlängern. Ein paar Tage später hat er mich dann angerufen und mir die einzelnen Stationen durchgegeben. Wir waren acht Leute. Ich sollte mich um die Übernachtungen kümmern, alles andere hat der Trainer erledigt.

Bei so einer Radtour geht jeder sicher an seine Grenzen. Ist diese Erfahrung auch hilfreich auf dem Eis?

Definitiv. Die eine oder andere Grenzerfahrung war schon dabei. Die ersten Tage hat es nur geregnet. Am vierten Tag hatten wir ein Schlüsselerlebnis. Wir waren 13 Stunden auf dem Fahrrad und es hat in Strömen geregnet. Drei Berge mir drei großen Anstiegen hatten wir zu bewältigen. Permanent ist etwas passiert. Jeder hatte mal einen Platten. Bei der letzten Abfahrt freuten wir uns schon auf das Hotel, denn wir waren komplett durchnässt. Die Finger wurden von der Kälte schon steif. Aber auch bei der letzten Abfahrt gab es Probleme mit den Reifen. Das war dann der schlimmste Punkt, aber wir haben es mit Humor gesehen. Die nächsten Tage hat dann auch alles gepasst. Das war schon eine Grenzerfahrung, die sich dann auf dem Eis auch umsetzten lässt. Jeder Spieler ist mal kaputt und müde. Aber genau dann gilt es, den inneren Schweinehund zu besiegen. Wenn das Ziel erreicht wird, merkt jeder, dass es sich lohnt zu kämpfen. Gerade auch in der Gruppe.

Wie kann Patrik Vogl am besten vom Eishockey entspannen?

Ich habe dieses Jahr ein Personal Training-Studio eröffnet, in dem ich funktionelles Training und Gruppentraining anbiete. Ich bin der einzige Trainer. Es ist mein kleines, eigenes Studio, aber gut ausgerüstet. Damit wechsle ich ein bisschen die Seite und coache Leute. Das macht mir momentan neben dem Eishockey viel Spaß. Aber es ist natürlich Arbeit. Mit meiner Freundin habe ich einen Hund, welcher jetzt ein halbes Jahr alt ist. Der hält uns auch ganz schön auf Trab.

Professionelles Training macht Ihrer Meinung nach den Unterschied: War das ausschlaggebend für Ihre Entscheidung, sich neben dem Eishockeysport selbstständig als Personal Trainer zu machen?

Absolut. Wenn ich in meinen jungen Jahren gewusst hätte, was ich jetzt weiß, wäre ich froh gewesen. Zu dieser Zeit war der Fitnessbereich noch nicht so fortgeschritten wie heute. Über das Eishockey habe ich viele gute Off- oder Fitnesstrainer kennen gelernt – vor allem in meiner Münchner-Zeit. Nach und nach hat es sich herauskristallisiert, dass das genau mein Ding ist. Fitness war für mich schon immer wichtig. Ich habe die Dinge hinterfragt, warum dies so ist oder gemacht werden soll. Mit Studium und verschiedenen Ausbildungen habe ich mich auf den Stand gebracht, um mich selbstständig machen zu können.

Wie würden Sie den Eishockeysport und seine Fans in Deutschland charakterisieren?

Die Leidenschaft in Deutschland ist groß. Die Fans leben den Sport und zeigen es auch. Das spüren die Spieler und das macht es letztendlich auch aus.

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