
Gordon Schukies: Der DEL2-Schiedsrichterbeauftragte im Interview
Gordon Schukies über seine Rolle und die Arbeit mit den DEL2-Clubs.
Die Verantwortung für das DEL2-Schiedsrichterwesen liegt künftig wieder beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB). Ex-DEL-Schiedsrichter Gordon Schukies leitet ab sofort im Dienste des DEB als neuer Schiedsrichterbeauftragter der DEL2 die Planung und Organisation des Schiedsrichterbetriebs in der Zweiten Liga. Im Interview mit der Eishockey NEWS spricht Schukies über seine neue Rolle und die damit einhergehenden Herausforderungen.
Herr Schukies, beschreiben Sie kurz Ihren Aufgabenbereich als neuer Schiedsrichterbeauftragter der DEL2.
Gordon Schukies: "Als Schiedsrichterbeauftragter der DEL2 bin ich für die sportliche und organisatorische Betreuung der Schiedsrichter verantwortlich. Dazu gehören die Einteilung, Weiterentwicklung und Bewertung der Unparteiischen, genauso wie die Abstimmung mit den Clubs und die Zusammenarbeit mit dem DEB und der DEL. Ziel ist es, die Qualität der Spielleitungen weiter zu verbessern und die Schiedsrichter bestmöglich zu unterstützen."
Sie arbeiten für den DEB, kennen die DEL bestens und sind nun für die DEL2 zuständig. Wie können Sie diese Verflechtung der beiden Profiligen und des Verbands für Ihren neuen Job nutzen?
Schukies: "Diese Verbindung ist ein echter Vorteil. Ich kenne die Abläufe und Anforderungen auf allen Ebenen – vom Verband bis zur höchsten Liga. Das hilft dabei, Erfahrungen und Wissen gezielt einzubringen, Schnittstellen besser zu nutzen und für mehr Einheitlichkeit zu sorgen. Davon profitieren nicht nur die Schiedsrichter, sondern auch die Clubs und der gesamte Spielbetrieb."
Als ehemaliger Profi-Schiedsrichter haben Sie die Entwicklung des Schiedsrichterwesens im deutschen Eishockey in den vergangenen Jahren gut verfolgen können. Wo wurden wichtige Schritte gemacht, wo gibt es Baustellen?
Schukies: "In den letzten Jahren hat sich viel getan – etwa bei der Vorbereitung, der Videoanalyse und der Kommunikation auf dem Eis. Die Schiedsrichter sind heute fitter und besser ausgebildet als je zuvor. Gleichzeitig gibt es aber auch Themen, an denen wir weiter arbeiten müssen: Nachwuchsgewinnung, technische Unterstützung im Spielbetrieb und die öffentliche Wahrnehmung der Schiedsrichterarbeit gehören definitiv dazu."
In Ihrer neuen Rolle wollen Sie „die Schiedsrichterarbeit in der DEL2 auf ein neues Level bringen“, so heißt es in der Mitteilung zu Ihrer Vorstellung – wie kann das gelingen und wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?
Schukies: "Das geht nur gemeinsam. Ich setze auf offene Kommunikation, regelmäßige Schulungen, moderne Analyse-Tools und einen engen Austausch mit den Clubs. Verbesserungen sehe ich bei der einheitlichen Regelauslegung, beim Feedback und bei der Förderung junger Schiedsrichter. Ziel ist es, die Arbeit der Referees weiter zu stärken und ihre Rolle im Spielbetrieb klarer herauszustellen."
Wie intensiv werden Sie in den Dialog mit den DEL2-Clubs gehen?
Schukies: "Sehr intensiv. Der Austausch mit den Clubs ist für mich ein zentraler Punkt. Ich möchte wissen, wo es Herausforderungen gibt, was gut läuft und wie wir gemeinsam besser werden können. Regelmäßige Gespräche, Besuche und eine offene Kommunikation sind für mich selbstverständlich."
Gibt es mit Blick auf die Saison 2025/26 Regeländerungen oder Anpassungen bei der Auslegung, die die Fans in der DEL2 vorab auf dem Schirm haben sollten?
Schukies: "Ja, es gibt kleinere Anpassungen – wie eigentlich in jeder Saison. Das gehört zur Weiterentwicklung des Spiels dazu. Große Veränderungen sind aber nicht dabei. Die wichtigsten Punkte werden vor Saisonstart klar und verständlich kommuniziert."
Wie wichtig ist Ihnen auch die Erklärung von strittigen Szenen über öffentliche Kanäle im Nachgang der Spiele durch die Liga und Sie als Schiedsrichterbeauftragten gegenüber den Fans?
Schukies: "Transparenz ist wichtig – keine Frage. Wie und in welchem Umfang solche Erklärungen öffentlich gemacht werden, muss aber mit der DEL2 abgestimmt werden. Es geht darum, einen sinnvollen und abgestimmten Weg zu finden, um Entscheidungen nachvollziehbar zu machen."
Eine große Herausforderung der aktuellen Zeit ist die Nachwuchsförderung im Schiedsrichterwesen: Wie schwierig ist die derzeitige Situation und wie kann man junge Akteure für den Referee-Bereich begeistern?
Schukies: "Die Lage ist nicht einfach, aber wir haben gute Ansätze. Wir müssen den Job attraktiver machen – mit guter Betreuung, moderner Ausbildung und klaren Entwicklungsmöglichkeiten. Junge Leute wollen Teil eines Teams sein und Verantwortung übernehmen. Das bietet der Schiedsrichterweg – und das müssen wir besser zeigen."
Was wünschen Sie sich für Ihre erste Saison als Schiedsrichterbeauftragter der DEL2?
Schukies: "Ich wünsche mir eine Saison mit klarer Linie, guter Zusammenarbeit und gegenseitigem Respekt – auf dem Eis und daneben. Wenn wir gemeinsam daran arbeiten, die Schiedsrichterarbeit weiterzuentwickeln und das Spiel fair und professionell zu gestalten, bin ich sehr zufrieden."
Das Interview führte Sebastian Groß (Eishockey NEWS).