
Rechenschieber-Duell in Rosenheim um DEL2-Thron
Werden Pinguins noch einmal zum Steigbügel-Halter? / Nach Starbulls könnten diesmal Steelers profitieren / Riessersee gegen Lausitzer Füchse
Verrückte Konstellation an der DEL2-Spitze: Werden die Fischtown Pinguins 48 Stunden nachdem sie den Starbulls den Weg zur Tabellenführung geebnet haben, ausgerechnet für die Oberbayern zum Stolperstein – und ein zweites Mal zum Steigbügel-Halter für einen neuen Tabellenführer (Foto: Ludwig Schirmer)? Rein rechnerisch ist das möglich! Ein knapper Sieg der Nordlichter in Rosenheim würde – ein deutlicher Triumph von Meister Bietigheim gegen Schlusslicht Kaufbeuren vorausgesetzt – diesmal die Steelers ganz nach oben spülen. Sofern Landshut dann auch noch gegen Crimmitschau seine kleine Niederlagenserie beendet, würden die Starbulls sogar auf Rang vier hinabsteigen: Alles ist möglich am 38. DEL2-Spieltag. Mit derlei Gedankenspielen wird sich der SC Riessersee im Mittelfeld-Duell gegen die Lausitzer Füchse ebenso wenig belasten wie der EC Bad Nauheim, der Ravensburg empfängt. Und schon gar nicht die Heilbronner Falken, die bei einem Sieg gegen Dresdens Eislöwen weiterhin von den Playoffs träumen dürfen.
SC Riessersee - Lausitzer Füchse (17.00 Uhr)
Nach der Pflicht kommt nun die Kür: Nach drei Auswärtssiegen in kurzer Folge können die Garmischer endlich wieder mal daheim im Olympia-Eissportzentrum ran. Dabei muss das Team von Trainer Toni Krinner allerdings auf den in Sachen Gegentorschnitt aktuell besten DEL2-Torhüter verzichten. Denn Bryan Hogan, der in dieser Saison bislang alle Spiele für den SCR bestritt und dabei nur 92 Gegentore "gefangen" hat, musste in Kaufbeuren im ersten Drittel verletzt ausscheiden. Über die Schwere der Verletzung müssen weitere Untersuchungen am Montag im Klinikum von Garmisch-Partenkirchen Aufschluss geben. Für Hogan kommt erneut Korbinian Sertl zum Einsatz, der gegen Kaufbeuren souverän agierte und nur einen Gegentreffer zuließ. Die Füchse kommen mit dem Selbstbewusstsein eines 4:1 gegen Heilbronn im Rücken an die Zugspitze: Ein „Sechs-Punkte-Sieg“, der den Lausitzern im Kampf um einen Playoff-Platz etwas Luft verschafft hat.
Die bisherigen Ergebnisse:
27.09.: Füchse – Riessersee 4:1
20.10.: Riessersee – Füchse 4:1
01.12.: Füchse – Riessersee 1:0
EVL Landshut - Eispiraten Crimmitschau (17.00)
Personell ist der zuletzt gestürzte Tabellenführer derzeit schwer gebeutelt. Und so haben drei Niederlagen in Folge zumindest teilweise eine plausible Erklärung. Auch gegen die Eispiraten lichtet sich das Lazarett der Niederbayern kaum. Es fehlen weiterhin Martin Davidek (doppelter Kieferbruch) und Ty Morris (Schulter), ungewiss ist der Einsatz von Stephan Daschner (Gehirnerschütterung), Mike Smazal (Leiste), Cody Thornton (Grippe) und Riley Armstrong (Rücken). Mut macht den Dreihelmenstädtern, dass sie in den beiden letzten Spielen eine hohe Moral bewiesen haben. EVL-Trainer Jiri Ehrenberger: „Jetzt haben wir zwei Spiele in Folge nach furiosen Aufholjagden verloren. Jetzt wollen wir gegen die Eispiraten Crimmitschau punkten.“ Dabei dürfen sich die Niederbayern aber vom Tabellenbild nicht blenden lassen, denn, so Ehrenberger: „Insbesondere die beiden Topscorer Reed und Campbell sind immer für einen Treffer gut.“ Zudem hatten die Eispiraten am Freitag mit dem 3:2-Sieg nach Verlängerung im Sachsen-Derby gegen die Dresdner Eislöwen gezeigt, dass sie jederzeit in der Lage sind Zählbares einzufahren. Ob das allerdings in Landshut gelingt ist auch angesichts der aktuellen Saisonbilanz der Eispiraten gegen den EVL fraglich: Alle drei Duelle gingen mehr oder minder deutlich an den EVL.
Die bisherigen Ergebnisse:
18.10.: Landshut – Eispiraten 7:1
22.11.: Eispiraten – Landshut 2:4
26.12.: Eispiraten – Landshut 3:6
Starbulls Rosenheim - Fischtown Pinguins (18.00)
Beim Duell der Starbulls gegen die Pinguins handelt es sich um mehr als „nur“ einen „Nord-Süd-Gipfel“, schließlich geht es beim Duell des Ersten gegen den Zweiten um nicht mehr oder weniger als die Tabellenspitze in der DEL2. Und diese haben die Oberbayern erst vergangenen Spieltag erobern können – unter tätigere Mithilfe der Pinguins, die den Erzrivalen der Starbulls, Landshut, durch ein 4:3 vom Thron geschossen und Rosenheim damit den Weg zur Spitze geebnet hatten. Nur zu gern würde die Truppe von Pinguin-Dompteur Mike Stewart eben diese Poleposition am Sonntag wieder mit auf die 900-km-Reise an die Waterkant nehmen. Allerdings muss Stewart dabei auf vier Stammkräfte verzichten. Neben den verletzten Marian Dejdar, Patrik Beck und Mark Kosick fehlt den Norddeutschen auch der gesperrte Andrew McPherson. Derweil sind bei den Starbulls Kim Staal und Tobias Thalhammer nicht dabei, während hinter dem Einsatz von Michael Rohner ein dickes Fragezeichen steht. Die Hoffnung der Pinguins liegt auf der vermeintlichen Heimschwäche der Starbulls, die bereits mit fünf glatten Niederlagen belastet sind – soviel wie keines der Spitzenteams.
Die bisherigen Ergebnisse:
22.09.: Pinguins – Starbulls 2:3
22.10.: Starbulls – Pinguins 3:4 (OT)
29.11.: Pinguins – Starbulls 2:3 (SO)
Bietigheim Steelers - ESV Kaufbeuren (18.00)
Beinahe heimlich, still und leise haben sich die Steelers rechtzeitig zum Hauptrunden-Schlussspurt in eine hervorragende Ausgangsposition gebracht. Nicht zuletzt das 3:0 vom Freitag bei den heimstarken Towerstars dokumentiert: Mit dem Meister ist auch in der Saison 2013/14 wieder zu rechnen. Da aber bekanntlich Hochmut vor dem Fall kommt, warnt Steelers Coach Kevin Gaudet seine Männer, das Team aus dem Allgäu auf die leichte Schulter zu nehmen. Schließlich besteht rein rechnerisch sogar die Möglichkeit, die Tabellenspitze zu kapern. Grundlage dafür ist aber ein möglichst hoher Erfolg – und gleichzeitig ein Sieg der Fischtown Pinguins in Rosenheim. Damit belasten sich die Steelers, die auf David Wrigley, Matt McKnight und Philipp Quinlan verzichten müssen, nicht. Bei den Gästen fällt Christof Assner verletzt aus, Topscorer ist Schultz noch ein Spiel gesperrt.
Die bisherigen Ergebnisse:
22.09.: Steelers – Kaufbeuren 7:3
20.10.: Kaufbeuren – Steelers 6:5
06.12.: Kaufbeuren – Steelers 3:6
EC Bad Nauheim - Ravensburg Towerstars (18.30)
Nach der unglücklichen Niederlage in Rosenheim, als man 53 Minuten in Front lag und in einer dramatischen Endphase mit 1:4 unterlag, wollen die Roten Teufel gegen Ravensburg drei Punkte einfahren. „Es ist ärgerlich, dass wir uns nicht für unsere Leistung selbst belohnt haben. Aber wir wollen nicht hadern, sondern gegen die Towerstars eine Antwort geben", sagt EC-Coach Daniel Heinrizi vor dem Heimspiel gegen die Oberschwaben: „Unsere Defensivarbeit hat sich in den letzten Spielen stark verbessert, allerdings müssen wir 60 Minuten lang konzentriert sein. In dieser Liga werden die kleinsten Fehler sofort bestraft.“ Bei den Gästen indes ist man schwer bestrebt, die kleine Niederlagenserie mit drei Misserfolgen hintereinander nicht weiter anwachsen zu lassen. Dagegen spricht die Auswärtsbilanz der Towerstars. Denn mit bereits zwölf Niederlagen hält man in dieser Wertung nicht gerade einen Playoff-Platz.
Die bisherigen Ergebnisse:
13.09.: Towerstars – Bad Nauheim 1:4
22.11.: Bad Nauheim – Towerstars 3:4 (OT)
13.12.: Towerstars – Bad Nauheim 5:2
Heilbronner Falken - Dresdner Eislöwen (18.30)
Nach den verheißungsvollen Wochen mit regelmäßigen Siegen, gingen die Falken in den letzten beiden Partien als Verlierer vom Eis. Besonders bitter war die Niederlage am Freitag gegen die Lausitzer Füchse, die den Abstand auf die Käthchenstädter wieder auf zehn Punkte ausbauen konnten. Die Falken benötigen dringend drei Punkte, um den achten Platz nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Dabei sind die Sachsen nicht gerade ein angenehmer Gegner für die Falken: In den bisherigen drei Spielen konnte lediglich ein magerer Punkt geholt werden. Möglich, dass diesmal der Dreier gelingt, denn Eislöwen-Chef Thomas Popiesch plagen personelle Sorgen. Neben Thomas Supis und Felix Thomas stehen auch hinter dem Einsatz von Feodor Boiarchinov, Max Prommersberger und Patrick Cullen Fragezeichen. Letztere fehlten bereits beim Derby in Crimmitschau mit Magen-Darm-Problemen und konnten auch am Samstag nicht am Training teilnehmen.
Die bisherigen Ergebnisse:
13.10.: Eislöwen – Falken 7:2
17.11.: Falken – Eislöwen 2:3 (SO)
13.12.: Eislöwen – Falken 4:0
Der 38. DEL2-Spieltag im Überblick:
SC Riessersee - Lausitzer Füchse (17.00 Uhr)
EVL Landshut - Eispiraten Crimmitschau (17.00)
Starbulls Rosenheim - Fischtown Pinguins (18.00)
Bietigheim Steelers - ESV Kaufbeuren (18.00)
EC Bad Nauheim - Ravensburg Towerstars (18.30)
Heilbronner Falken - Dresdner Eislöwen (18.30)