
Sachsen-Duo als Zünglein an der Waage in der Jahresend-Rallye?
Bayerische Spitzen-Teams bekommen es mit Weißwasser und Dresden zu tun / Bietigheim lauert – Bad Nauheim sucht Weg aus der Krise
Die Jahresend-Rallye wird zu einem Herzschlag-Finale um die DEL2-Spitze: Derweil Rosenheim bei gerade einem Pünktchen Vorsprung ausgerechnet Angstgegner Weißwasser empfängt (Foto: Ludwig Schirmer), bekommt es der erste Starbulls-Verfolger Landshut mit den Eislöwen aus Dresden zu tun. Wird das dynamische Sachsen-Duo am letzten Spieltag des Jahres zum Zünglein an der Waage um die Spitze? Eine Frage, die in Bietigheim derzeit weniger interessiert. Vielmehr gilt es, gegen den nach sechs Niederlagen – Trainerwechsel inklusive - angeschlagenen Neuling Bad Nauheim keinen Boden auf die Führung zu verlieren. Im Mittelfeld werden die Ravensburg Towerstars (Kaufbeuren) sowie die Fischtown Pinguins (Crimmitschau) daheim ebenso mit scheinbar lösbaren Aufgaben konfrontiert wie der SC Riessersee in der Fremde bei den Heilbronner Falken.
EVL Landshut - Dresdner Eislöwen (19.30 Uhr)
Mit zwei Auswärtssiegen hintereinander haben die Dreihelmenstädter den Rückstand auf den oberbayerischen Erzrivalen Rosenheim auf einen Zähler verkürzen können. Doch gegen den Tabellenvierten aus Dresden dürften die Trauben für die Männer von Trainer Jiri Ehrenberger höher hängen, als zuletzt in Crimmitschau und Kaufbeuren. Fehlen werden Ehrenberger weiterhin Fabio Wagner (U20-WM in Schweden), Stefan Loibl (U18), Peter Abstreiter (eingeklemmter Nerv im Rücken) und Ty Morris (Schulterverletzung). Nicht die besten Voraussetzungen für eine Partie mit „Herzschlag-Potential“: Schließlich mussten die beiden bisherigen Vergleiche mit den Eislöwen in die Verlängerung. In der ersten Auseinandersetzung entschied das Penaltyschießen zu Gunsten der Niederbayern, beim Rückspiel in der Sachsen-Metropole revanchierte sich das Team von Trainer Thomas Popiesch in der Zusatzzeit mit 3:2. „Über die Qualität der Landshuter müssen wir nicht sprechen. Das Team macht auf mich den kompaktesten Eindruck und ist mit vier Sturmreihen sehr gut aufgestellt. Wir wissen, dass nicht nur Riley Armstrong treffsicher ist", verweist Popiesch auf den Top-Scorer der Landshuter, der in dieser Saison bereits bemerkenswerte 20 Tore und 31 Assists verbuchen konnte.
Bietigheim Steelers - EC Bad Nauheim (19.30)
Im letzten Spiel des Jahres 2013 geht es für die Roten Teufel vom EC Bad Nauheim nach Bietigheim. Mit dem amtierenden Meister hat der Aufsteiger im Saisonverlauf gute Erfahrungen gemacht. Beide Partien gingen nach einem Unentschieden in der regulären Spielzeit zwar in die Zugabe, aber in beiden Fällen behielt die Hessen am Ende die Oberhand. Diesmal jedoch gehen die Teufel mit zahlreichen Verletzten in das Duell mit den „Eisenmännern“.
Mit Dan Ringwald, Daniel Ketter und Chris Heid gleich drei Stammverteidiger verletzungsbedingt und auch Dennis Reimer wird erst im Januar wieder angreifen können. Aber es gab auch gute Nachrichten aus dem Lazarett der Teufel. Zugang Mitch Versteeg hat sich bei der 1:3-Heimniederlage gegen Dresden am Samstag nicht schwerer verletzt. Nach einem Schuss an den Arm wurde zunächst ein Bruch befürchtet. Der Kanadier wird aber auflaufen können.
„Der Druck im ersten Spiel der Nach-Carnevale-Ära vor ausverkauftem Haus war gegen Dresden drei Mal so hoch. Möglicherweise hat dies die Mannschaft gehemmt", vermutet EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein den Grund für die beiden schwachen Drittel gegen die Eislöwen. "Wir müssen auf dem letzten Abschnitt gegen Dresden aufbauen", sagt Interims-Coach Daniel Heinrizi, der auch in Bietigheim wieder an der Bande stehen wird und die schwere Aufgabe hat, nach sechs Niederlagen in Folge wieder ein Erfolgserlebnis abzuliefern.
Bietigheim hatte unterdessen am Samstag ein Déjà-vu: Gegen Crimmitschau verspielten die Steelers im Schlussabschnitt eine Zwei-Tore-Führung und verloren nach Verlängerung. Das gleiche „Kunststück“ schaffte der Titelverteidiger auch beim 6:7 nach Verlängerung in Bad Nauheim. Die Ziele der Steelers sind damit klar: Wiedergutmachung für Samstag, Revanche nehmen, Tabellenplatz drei verteidigen und mit einem Sieg in das neue Jahr gehen.
Starbulls Rosenheim - Lausitzer Füchse (19.30)
Angstgegner im Anmarsch: Ausgerechnet jetzt, da der Vorsprung der Oberbayern auf die niederbayerische Konkurrenz aus Landshut auf einen Zähler zusammen geschmolzen ist, haben sich die Füchse an der Mangfall angesagt. Ein Team, mit dem die Starbulls erklärtermaßen sportlich so gar nichts am Hut haben: Sechs der sieben bisherigen Vergleiche im Kathreinstadion gingen bis dato an die Füchse. Natürlich auch der erste Gastauftritt der aktuellen Saison (4:3). Erschwerend hinzu kommt für den Tabellenführer, dass die Füchse mit dem Selbstbewusstsein von vier Siegen in Serie die Reise in den Süden der Republik antreten.
Demgegenüber versemmelten die Starbulls zuletzt eine sicher scheinende 4:1-Führung in Riessersee. Dennoch - Bange machen gilt für die Männer von Trainer Franz Steer, nicht: „Wir werden das alles ausblenden und voll konzentriert zur Sache gehen“, sagt Steer, dessen Team wenigstens in der Lausitz gewinnen konnte (5:3). Die Gäste gehen mit dem gleichen Aufgebot an den Start, das zuletzt ein 4:3 im Penaltyschießen gegen Ravensburg erkämpfte. Für Stürmer Pierro-Zabotel ist es zugleich das letzte Spiel im Trikot der Füchse. Er wird danach seinen Vertrag auflösen.
Heilbronner Falken - SC Riessersee (20.00)
Projekt „Heimserie fortsetzen“ läuft: Heilbronn möchte auch im fünften Spiel vor heimischer Kulisse unter Coach Igor Pavlov die Oberhand behalten und die Chance auf Playoffs am Leben halten. Wie das gegen Riessersee funktionieren könnte, wissen die Falken. Immerhin gelang am neunten Spieltag ein 8:1 (!) gegen den SC. Das folgende Duell unter der Zugspitze ging jedoch mit 3:1 an die Bayern.
Riessersee geht mit dem Selbstbewusstsein von vier Siegen aus fünf Partien und der Gewissheit auch ein Spiel drehen zu können in das Duell. Am Samstag lag der SC gegen Rosenheim nach 20 Minuten scheinbar aussichtslos mit 1:4 zurück, gewann am Ende jedoch nach Verlängerung 5:4. Während des Spiel wurde auch noch bekannt, dass die Garmisch-Partenkirchner auf Kontinuität setzen. Coach Toni Krinner verlängerte seinen Vertrag bis 2016.
„Toni Krinner passt zum SC Riessersee, identifiziert sich mit uns und hat jetzt über 12 Monate gezeigt, dass er ein absoluter Profi ist, der es versteht mit den Spielern umzugehen. Wir haben eine gemeinsame Philosophie und noch einiges mit dem SCR vor“, so Geschäftsführer Ralph Bader. Toni Krinner zeigte sich ebenfalls erfreut: „Für mich ist Garmisch-Partenkirchen immer die erste Adresse seit ich hier bin. Ich fühle mich wohl und es ist reizvoll mit diesen begrenzten Möglichkeiten etwas aufzubauen. Wir sind alle auf und neben dem Eis ein tolles Team und halten zusammen. Ich habe nicht lange überlegen müssen“, so der Trainer.
Fischtown Pinguins – Eispiraten Crimmitschau (20.00)
Bremerhavens Trainer Mike Stewart warnt mit erhobenem Zeigefinger! Denn angesichts der Niederlage seiner Jungs gegen Heilbronn und dem Überraschungscoup des heutigen Gegners aus Crimmitschau gegen Bietigheim, sagt der Coach: „Wer glaubt, die Eispiraten würden eine nachweihnachtliche Kaffeefahrt an den Wilhelm-Kaisen-Platz veranstalten, der wird sich wundern. Wir müssen heute alles geben, wenn wir uns vor erneut großartiger Kulisse nicht blamieren wollen." Brett Jäger wird für den verletzten Jonas Langmann im Kasten der Seestädter stehen. Weiter verzichten müssen die Pinguine auch auf Marian Dejdar, Mark Kosick und Patrik Beck. Stewart: „Solange wir drei Reihen aufs Eis bekommen, können wir auch spielen." Die selbstbewussten Eispiraten selber müssen allerdings wohl auf drei Stammspieler verzichten. Neben Verteidiger Martin Heider fallen auch Stürmer Cam Keith und Martin Heinisch aus.
Ravensburg Towerstars - ESV Kaufbeuren (20.00)
Nach zwei Niederlagen zuletzt müssen für die Ravensburg Towerstars heute gegen Kaufbeuren wieder Punkte her. Bisher lief es gut gegen die Joker: Zwei Saisonerfolge (4:1, 6:1) stehen in der Statistik. Aber die Personaldecke ist bei den Hausherren äußerst dünn: Ausfallen werden wohl neben dem Langzeitverletzten Maloney auch Stefan Langwieder (Verdacht auf eine Gehirnerschütterung) sowie Radek Krestan (Adduktoren). Damit ist die zuvor gut harmonierende erste Sturmreihe gesprengt. Die Kulisse ist trotzdem da: Sitzplätze sind ausverkauft. Beim Gegner, der Mannschaft von Trainer Didi Hegen, wird Alex Winkler definitiv wieder für seine Farben auflaufen können. Fraglich ist der Einsatz von Alex Thiel und Stephen Schultz. Beide „Joker“ plagten sich zuletzt mit Verletzungen herum. Hier wird Hegen spontan entscheiden, ob ein Einsatz Sinn macht. Sicher ist: Sollte Schultz weiterhin ausfallen, wird der Südtiroler DNL Verteidiger Martin Wenter für ihn zum Einsatz kommen.
Der 33. DEL2-Spieltag im Überblick:
EVL Landshut - Dresdner Eislöwen (19.30 Uhr)
Bietigheim Steelers - EC Bad Nauheim (19.30)
Starbulls Rosenheim - Lausitzer Füchse (19.30)
Heilbronner Falken - SC Riessersee (20.00)
Fischtown Pinguins – Eispiraten Crimmitschau (20.00)
Ravensburg Towerstars - ESV Kaufbeuren (20.00)