
Scheitern verboten für Spitzenreiter Rosenheim in Riessersee
Rote Teufel lassen Bombe platzen: Carnevale beurlaubt / Verfolger Landshut und Bietigheim lauern / Wiedersehen in Heilbronn
Härtetest Teil 2 für die Starbulls Rosenheim: 48 Stunden nach dem 4:2 im Spitzenspiel gegen Ravensburg steht das Team von Trainer Franz Steer im prestigeträchtigen Oberbayern-Derby beim SC Riessersee erneut vor einer Nagelprobe. Scheitern verboten! Denn die Verfolger Landshut (in Kaufbeuren) und Bietigheim (in Crimmitschau) lauern nur auf einen Starbulls-Strauchler. Derweil die Towerstars in der Lausitz ran müssen, wollen die Fischtown Pinguine in Heilbronn beim Treffen mit ihrem Ex-Trainer Igor Pavlov jeden Flugversuch der Falken schon im Ansatz unterbinden. Den 32. DEL2-Spieltag rund macht die Partie von Neuling Bad Nauheim, der überraschenderweise mit einem neuen Mann an der Bande gegen die Dresdner Eislöwen antreten muss.
Lausitzer Füchse - Ravensburg Towerstars (17.00 Uhr)
Nach drei Siegen in Folge – zwei davon in nervenaufreibenden Derbys – sind die Füchse dort angekommen, wo sie hin wollen: Auf einem Playoff-Platz. Den gilt es, noch dazu im heimischen Fuchsbau, mit Haken und Ösen verteidigen. Da lassen sich die Ost-Sachsen auch vom Tabellen-Vierten Ravensburg nicht schrecken. Die Oberschwaben kommen zudem mit einer neunstündigen Busreise in den Knochen und einem 2:4 bei den Starbulls Rosenheim im Kopf in die Lausitz. Doch den verlorenen Punkten trauert in Ravensburg keiner (mehr) hinterher. Im Gegenteil. „Wir müssen die Partie in Rosenheim so schnell wie möglich aus den Köpfen bekommen und in Weißwasser hellwach sein“, fordert Towerstars-Chef Petri Kujala. Personell wird es bei den Ravensburgern keine Veränderungen geben. Für den US-Amerikaner Patrick Cullen ist es das letzte von vier möglichen Try-out Spielen. Er wird sich also besonders empfehlen wollen, denn noch an diesem Wochenende wird wohl die Entscheidung über ein Vertragsangebot fallen. Der siebte Auswärtssieg wäre da sicher nicht das schlechteste Argument. In beiden bisherigen Partien setze sich das Heim-Team durch: 6:1 hieß es in Ravensburg, 6:3 in der Lausitz.
Heilbronner Falken - Fischtown Pinguins (19.00)
Nach der Eishockey-Gala in heimischen Gefilden gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim wollen die Pinguine in der Käthchenstadt ihren Anspruch auf einen Playoff Platz weiter untermauern. Obwohl Trainer Mike Stewart auch bei den Falken auf Marian Dejdar (schwere Gehirnerschütterung), Mark Kosick (Knöchelbruch) und Patrik Beck verzichten muss, soll Zählbares in der Kolbenschmidt-Arena eingefahren werden. Mike Stewart: „Zur Zeit läuft es gut bei uns. Jeder steht für jeden ein und die Mannschaft tritt auch trotz der Verletzungsprobleme als Einheit auf. Aber wir wissen, dass der Punktekorb in Heilbronn für uns immer ziemlich hoch hängt.“ Eine Aussage, die - zumindest durch die Saisonstatistik – nicht bestätigt wird: Denn sowohl in Bremerhaven (4:3) als auch bei den Falken (3:1) verließen die Nordlichter als Sieger das Eis. In jedem Fall freut man sich bei den Pinguinen auf ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Trainer Igor Pavlov, der seit einigen Wochen in Heilbronn das Zepter schwingt.
EC Bad Nauheim - Dresdner Eislöwen (19.30)
Nach fünf Niederlagen in Folge ist der Neuling aus Bad Nauheim nun einen direkten Playoff-Platz zunächst los - und seinen Trainer Frank Carnevale gleich mit dazu! "Nach vielen intensiven Gesprächen haben wir uns entschlossen, Frank Carnevale zu beurlauben", erklärte Bad Nauheims Geschäftsführer Andreas Ortwein. Ab sofort zeichnet der bisherige Co-Trainer Daniel Heinrizi für die sportlichen Belange der Hessen verantwortlich! Heinrizi wird bereits im Duell gegen die Eislöwen an der Bande stehen. Nach dem 3:6 vom Donnerstag in Bremerhaven sah sich die Führungs-Crew der Wetterauer zum Handeln gezwungen. Indes wissen auch Dresdens Eislöwen, wie es sich anfühlt zu verlieren: Nach elf Siegen in Folge wurden den Sachsen mittlerweile drei Mal hintereinander die Grenzen aufgezeigt. Damit rutschte das Team von Trainer Thomas Popiesch vom dritten auf den fünften Rang ab. Der Negativ-Trend soll nun in Nordhessen gestoppt werden. Dafür dürfen sich die Eislöwen der Unterstützung von rund 600 Fans sicher sein, die per Sonderzug anreisen. Die Bilanz der beiden bisherigen Aufeinandertreffen ist ausgeglichen. Während die Eislöwen vor heimischer Kulisse mit 3:2 erfolgreich waren, gab es bei den Roten Teufeln Anfang November ein 2:5. „Ich sehe Bad Nauheim nicht als Aufsteiger, sondern als etabliertes Team mit einer starken Offensive um seinen Top-Scorer Taylor Carnevale. Die Atmosphäre im Stadion wird sehr an die Stimmung bei den Sachsenderbys rankommen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Es gilt den Kopf auszuschalten, auch mal über die Schmerzgrenze zu gehen und sich in einen Rausch zu spielen“, fordert Popiesch von seinem Team.
SC Riessersee - Starbulls Rosenheim (19.30)
Doppelte Derby-Time für den SC Riessersee: Zwei Tage nach dem 5:2 in Kaufbeuren hofft der SCR im Oberbayern-Duell unter der Zugspitze auf ein proppevolles Olympia-Eissportzentrum. Erwartet werden über 3.500 Fans. Nicht unrealistisch. Zumal die Partie erklärter Höhepunkt während der Wintersportwoche in Garmisch neben dem Neujahrsskispringen ist. „Wir hoffen auf einen Saisonrekord“, sagt SCR-Manager Ralph Bader. Und natürlich auf einen Sieg. Doch mit den Starbulls kommt nicht nur die stärkste Auswärtsmannschaft der DEL2, sondern auch zugleich deren Spitzenreiter. Aber auch der SC Riessersee braucht sich keineswegs zu verstecken: Aus den letzten 14 Heimspielen konnten zwölf Siege eingefahren werden. Da beide Mannschaften wohl in Bestbesetzung antreten können, ist mit einem hochklassigen Derby zu rechnen. Zweimal trafen beide Teams in dieser Saison schon aufeinander. Dabei gab es jeweils Auswärtssiege: 1:0 setzten sich die Männer von Rosenheims Franz Steer in Riessersee durch, beim zweiten Duell bei den Starbulls triumphierte der SCR ebenso knapp mit 2:1. „Rosenheim ist als Tabellenführer natürlich Favorit. Wir können nur überraschen und dem SBR vielleicht ein Bein stellen. Vielleicht gelingt uns das ja mit Unterstützung unserer Anhänger“, sagt Ralph Bader.
ESV Kaufbeuren - EVL Landshut (19.30)
Trotz passabler Leistungen will beim ESVK der Knoten nicht so recht platzen. Nun kommt mit dem Tabellenzweiten aus Landshut nach dem SC Riessersee der zweite bayern-interne Konkurrent in Folge zum Schlusslicht ins Allgäu. Verzichten muss Trainer Didi Hegen dabei auf Daniel Pfaffengut (U18 Nationalmannschaft) Stefan Vajs und Stephen Schultz (beide verletzt). Bei den Gästen aus der Dreihelmenstadt fehlt in jedem Fall Ty Morris, der sich am Donnerstag eine Schulter ausgekugelt hatte. Erst nach einer Kernspin-Tomographie kann eine Ausfalldauer prognostiziert werden. Nicht zum Einsatz kommen auch Peter Abstreiter (eingeklemmter Nerv am Rücken) sowie Fabio Wagner (U20-WM in Schweden) und Stefan Loibl (U18-Nationalmannschaft). Trotz des 6:3 zuletzt in Crimmitschau war Landshut-Trainer Jiri Ehrenberger nicht ganz zufrieden: „Nach unserem sechsten Treffer haben wir wieder ein wenig nachgelassen. Das darf uns in den Duellen gegen Kaufbeuren und auch Dresden nicht passieren. Wir müssen unsere Leistung über die volle Distanz abrufen.“ Die beiden bisherigen Duell gingen klar an den EVL (5:1, 6:2).
Eispiraten Crimmitschau - Bietigheim Steelers (20.00)
Mit den „Eisenmännern“ aus Bietigheim bekommen es die Eispiraten im eigenen Sahnpark mit der Mannschaft der Stunde zu tun. Nach sieben Siegen in Serie hat der amtierende Meister zu alter Stärke zurück gefunden und sich heimlich, still und leise auf Rang drei vorgeschoben. Ein Verdienst vor allem auch von Torwart Frederic Cloutier. Der Kanadier, zu Saison-Beginn noch für Rosenheim zwischen den Pfosten, hat der Steelers-Defensive neue Stärke verliehen. Daher wird es für die Eispiraten darauf ankommen, in der Offensive maximale Durchschlagskraft zu entwickeln und die Abwehr der Steelers gehörig durcheinander zu wirbeln. Das gelang in den beiden bisherigen Vergleichen nur bedingt: Beide Heimspiele gegen die Sachsen konnten die Steelers gewinnen (4:2, 6:2). Eindeutiges Ziel der Schützlinge von Trainer Kevin Gaudet: Mit drei Zählern aus Crimmitschau soll Tabellenrang drei gefestigt und der Abstand auf die Verfolger konstant gehalten werden.
Der 32. DEL2-Spieltag im Überblick:
Lausitzer Füchse - Ravensburg Towerstars (17.00 Uhr)
Heilbronner Falken - Fischtown Pinguins (19.00)
EC Bad Nauheim - Dresdner Eislöwen (19.30)
SC Riessersee - Starbulls Rosenheim (19.30)
ESV Kaufbeuren - EVL Landshut (19.30)
Eispiraten Crimmitschau - Bietigheim Steelers (20.00)