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Spiel der Woche: Landshut nach Thriller neuer Tabellenführer
12.10.2025Bild: Christine Vincon

Spiel der Woche: Landshut nach Thriller neuer Tabellenführer

Landshut und Krefeld liefern sich offenen Schlagabtausch.

Was als Topspiel des 8. Spieltags angepriesen wurde, entpuppte sich zu einem hochklassigen, intensiven und dramatischen Duell. Und am Ende stand ein neuer Tabellenführer der DEL2 fest.

Das Spiel zwischen dem EV Landshut und den Krefeld Pinguinen versprach, das Topduell des 8. Spieltags zu werden. Beide Teams hatten zuletzt deutliche Siege verzeichnet. Der EV Landshut hatte Bad Nauheim und Weiden souverän geschlagen, Krefeld überzeugte gegen Ravensburg und auch im Straßenbahnderby gegen die DEG mit Torgewalt. Zurecht standen beide Mannschaften vor dem Spiel auf Rang 2 und 3 der Tabelle und wollten die Punktejagd fortsetzen.

Beide Teams konnten kurzfristig allerdings nicht aus den Vollen schöpfen. Krefeld musste auf die Leistungsträger Mathew Santos und Max Newton verzichten. Auf Landshuter Seite wurde Trainer Uwe Krupp aus persönlichen Gründen von Alex Jirik vertreten.

Aufregendes Anfangsdrittel mit leichtem Krefelder Plus

Ein Spiel auf Augenhöhe war vorab von beiden Mannschaften prophezeit worden – und genau das bekamen die Fans. Beide Teams starteten gut in die Partie, vor allem Landshut zeigte sich vor heimischem Publikum offensivstark. Bereits nach 52 Sekunden gab es das erste Powerplay für die Hausherren, deren Überzahlstatistik Bände spricht (36% Powerplay-Quote). Dem entgegen standen 90% Penaltykilling auf Seiten der Pinguine, die im ersten Überzahlspiel der Landshuter nur einen Torschuss zuließen.

Beide Mannschaften blieben weiter offensiv, auch für Krefeld entstanden jetzt zunehmend Chancen, Tore fielen zunächst aber nicht. Dafür war bereits jetzt viel Pfeffer in der Partie, immer wieder ging es hitzig zu und die Spieler beider Teams ließen klar erkennen, dass man es heute nichts geschenkt gab.

In der 19. Minute war es schließlich soweit, Marcel Müller traf für die Pinguine nach Vorbereitung durch Philipp Gogulla und Mark Zengerle. Der Stürmer präsentierte sich zuletzt in überragender Form, bereits gegen Ravensburg (4 Punkte) und gegen die DEG (1 Tor, 1 Assist) schlug er gleich mehrfach zu.

Auf Krefelder Seite gab es kurz vor Schluss noch eine gefährliche Chance, Landshut-Goalie Philipp Dietl reagierte schnell und der EVL starteten noch einen Konter. Der wurde allerdings unterbrochen, als Krefelds John Matsumoto mit der Schlusssirene noch einen Landshuter von den Beinen holte und so dafür sorgte, dass die Niederbayern das 2. Drittel in Überzahl starten würden.

„Die Partie ist extrem ausgeglichen. Es gibt Chancen auf beiden Seiten“, resümierte Landshuts Jakob Mayenschein nach den ersten 20 Minuten. „Das Tor darf so natürlich nicht fallen, wir haben es ihnen zu leicht gemacht. Wir müssen das Momentum unbedingt mit ins 2. Drittel nehmen und ein gutes Powerplay spielen, dann fällt auch das Tor für uns.“

Doppelter Doppelschlag

Der 2. Spielabschnitt begann direkt mit einem starken Powerplay der Landshuter und mit viel Druck. Eine Gelegenheit gab es durch David Elsner, aber der Puck landete nicht im Tor, was der hinzugezogene Videobeweis bestätigte. Die anschließende eigene Unterzahl überstanden die Niederbayern unbeschadet, dann ging es plötzlich ganz schnell. Tobias Lindberg fand sich allein vor Krefeld-Goalie Felix Bick wieder und traf souverän zum 1:1-Ausgleich (27.).

Die Landshuter blieben dran und machten viel Druck. Trevor Gooch vergab eine gute Möglichkeit, eroberte den Puck aber zurück und sorgte für großen Jubel in der VR-Bank Landshut Arena. Gerade einmal 57 Sekunden nach dem 1:1 netzte er zum 2:1 ein. Der Videobeweis gab den Schiedsrichtern recht: Bick war nicht behindert worden, das Tor zählte (28.).

Dann waren wieder die Pinguine dran: In der 33. Minute gelang es schließlich David Czerny, den Puck im Powerplay entscheidend abzufälschen und so auf 2:2 zu stellen. Nur 17 Sekunden später drehte Davis Vandane die Partie zugunsten der Pinguine. Eiskalt nutzte er die kurze Findungsphase der Landshuter aus.

Insgesamt bot das Mitteldrittel so einige gefährliche Möglichkeiten. Auf beiden Seiten taten sich die Torhüter hervor, sowohl Bick als auch Dietl zeigten starke Saves. Der späte Doppelschlag gab den Krefeldern viel Selbstvertrauen, das Momentum war jetzt auf Seiten der Gäste, die auch die letzten Minuten des Spielabschnitts prägten. John Matsumoto zeigte sich begeistert: „Das ist genau das aufregende Eishockey. Die Fans zahlen dafür, genau das zu sehen und es ist toll, Teil davon zu sein. Wir müssen weiter unser Spiel machen und dann werden in den letzten 20 Minuten gute Dinge passieren.“

Wahnsinn dank Wenzel

Als ob es nicht schon spannend und nervenaufreibend genug gewesen wäre, legten beide Teams im Schlussdrittel noch eine Schippe Drama obendrauf. Und in der 50. Minute war das Spiel wieder völlig offen. Denn Yannick Wenzel netzte nach einem starken Zuspiel von Tobias Schwarz zum 3:3 ein. Nur etwa eine Minute später wurde es kurz hitzig. Nach einem heftigen Check von David Elsner ließ Mick Köhler seinen Frust am Landshuter Angreifer aus und wurde dafür auf die Strafbank verbannt. Von dort aus musste er zusehen, wie Wenzel seinen Doppelpack schnürte und Landshut erneut in Führung brachte (53.).

In den Schlussminuten fuhren die Krefelder einen Angriff nach dem anderen, doch immer wieder warfen sich die EVL-Spieler in die Schussbahn oder Dietl war zur Stelle. Als die Pinguine schließlich Bick für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis nahmen, nutzten die Niederbayern einen Aufbaufehler für die endgültige Entscheidung: Lindberg schnappte sich die Scheibe in der neutralen Zone und traf unter dem tosenden Beifall der Landshuter Fans ins leere Tor (59.).

Während sich Wenzel, Lindberg und der Rest der Landshuter Mannschaft im Anschluss an den Sieg von den eigenen Anhängern frenetisch feiern ließen, gab Co-Trainer Ales Jirik auf der Pressekonferenz ein kurzes, aber passendes Zitat: „Wir können stolz sein, eine Mannschaft mit so viel Charakter zu haben!“

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