
Captains Corner: Nikola Gajovský im Interview
Captains Corner: Alle Kapitäne der DEL2 in einer Interviewserie. Teil7: Nikola Gajovský
Nach dem Überraschungstitel mussten die Eisbären Regensburg in der vergangenen Saison lange und hart kämpfen, bis sie den Klassenerhalt sicher hatten. Einer, der schon viele Höhen und Tiefen mit dem Club erlebt hat, ist Kapitän Nikola Gajovsky. Mit uns spricht er über die neue Saison, erklärt, wie es ist, einen ehemaligen Mitspieler als Trainer zu haben und verrät, dass er von Anfang an vorhatte, lange in Regensburg zu spielen.
Nikola, Du gehst bereits in Deine elfte Saison in Regensburg. Als Du 2015 aus der Tschechischen Republik nach Regensburg gekommen bist, hättest Du je gedacht, dass Du so lange hier bleiben wirst?
Nikola Gajovský: "Eigentlich ja. Ich bin jemand, der gern lang bei einem Club spielt. Ich bin ein Familienmensch und es ist mir wichtig, dass sich meine Familie wohlfühlt. Ich hasse es umzuziehen. Schon als ich noch in Tschechien gespielt habe, habe ich versucht lange bei einem Team zu bleiben. Und wenn es ein Angebot gab, dann habe ich immer sehr lange über alle Vor- und Nachteile nachgedacht. Regensburg liegt nur zweieinhalb Stunden von meiner Heimatstadt entfernt. Das ist super. Die Stadt ist unglaublich und ich bin sehr glücklich hier im Club."
Du führst das Team diese Saison zum vierten Mal als Kapitän an. Wie würdest Du Deinen Führungsstil beschreiben?
Gajovský: "Unser damaliger Trainer Max Kaltenhauser hat mich gefragt, ob ich Kapitän sein wollen würde. Ich hab damals ‚ja‘ gesagt. Mir ist dabei wichtig, dass ich ich selbst bleibe. Das ‚C‘ auf der Brust sollte einen Menschen nicht verändern. Ich bin kein lauter Typ. Ich habe gern Spaß. Ich bin niemand, der dem Team jeden Tag eine Rede hält. Dass ist wie mit deinen Eltern: Wenn sie dir täglich dasselbe sagen, geht die Message dahinter verloren. Aber klar, wenn etwas nicht passt, dann steh ich auf. Und wenn ich aufstehe und etwas sage, dann weiß auch hoffentlich jeder, dass etwas nicht stimmt. Aber ich mache das auch nicht allein. Ich bin einer von 25 im Team. Wir haben eine Menge Führungsspieler."
Nachdem Du letzte Saison schon in der Defensive ausgeholfen hast, spielst Du nun permanent dort. Warum dieser Wechsel und was stimmt Dich positiv, dass Du als Verteidiger auch glänzen kannst?
Gajovský: "Ob ich als Verteidiger glänzen kann, das müssen andere bewerten. Ich bin ja eher zufällig zum Verteidiger geworden. Ich hatte mich an der Hand verletzt und konnte den Schläger gar nicht richtig greifen. Im letzten Dezember hatten wir dann großes Verletzungspech und der Trainer fragte, ob ich als fünfter Verteidiger auf der Bank sitzen könne – nur für alle Fälle. Eigentlich war es unmöglich für mich zu spielen. Naja, ich hab dann doch gespielt und auch als Verteidiger getroffen. Für mich geht der Positionswechsel in Ordnung. Das Spiel wird immer schneller und ich bin nicht mehr der Jüngste. Dafür habe ich Erfahrung, gute Übersicht, spiele ruhig und spiele gute Pässe. So kann ich hinten helfen und mich trotzdem auch in den Angriff mit einschalten, wenn es nötig oder möglich ist."
Cheftrainer Peter Flache war nicht nur dein Vorgänger als Kapitän, sondern auch viele Jahre dein Teamkollege in Regensburg. Bist Du sein verlängerter Arm auf dem Eis und wie genau würdest Du eure Beziehung zueinander beschreiben?
Gajovský: "Ich erinnere mich daran, wie ich mich mal ordentlich mit Max Kaltenhauser gestritten habe, als er noch Kapitän hier war. Und dann war er später mein Trainer. Das passt schon. Peter und ich kennen uns jetzt seit zehn Jahren. Für mich ist es aber nichts Besonderes, dass ein ehemaliger Spieler jetzt mein Trainer ist. Wenn man so lange spielt wie ich, passiert das früher oder später einfach."
Du hast mit den Eisbären jede Menge Höhen, aber auch einige Tiefen erlebt, wie in der letzten Saison. Was stimmt Dich optimistisch, dass Ihr diese Saison wieder solider dastehen werdet?
Gajovský: "Nach der Meistersaison war uns allen klar, dass wir das nicht wiederholen würden. Uns war ebenso klar, dass wir viele der Spieler nicht halten würden können. Wir haben nicht den Etat wie andere Teams und sind ja noch recht neu in der Liga. Dass es am Ende so schwierig werden würde, hätte ich aber auch nicht gedacht. Wir haben die Klasse aber gehalten und müssen jetzt mit neuem Schwung in die Saison gehen. Wir müssen aus den Fehlern der letzten Saison lernen. Und ich freue mich über das Team, was wir hier aufgebaut haben."
Das erste Saisonspiel der Eisbären Regensburg findet am Freitag, den 19. September 2025 zuhause gegen die Lausitzer Füchse statt. Ihr zweites Spiel bestreiten die Regensburger erst am Freitag, den 26. September, dann in Rosenheim.