Spiel der Woche: Füchse drehen Derby dank furiosem Schlussdrittel
Crimmitschau spielt lange stark auf, doch Weißwasser dreht spät auf.
Derbys schreiben ihre ganz eigenen Geschichten. Und das zweite Sachsen-Derby dieser DEL2-Saison war ein perfektes Beispiel dafür. Die Lausitzer Füchse drehten ein Spiel, das lange in Crimmitschaus Händen lag, mit einem furiosen Schlussdrittel. Vier Treffer in den letzten 20 Minuten verwandelten die Eisarena in ein Tollhaus – und sicherten Weißwasser einen spektakulären 5:2-Erfolg.
5 - 2 (0:1;1:1;4:0)
LFX
Schüsse:
29:37
(10:8,9:17,10:12)
EPC
Lausitzer Füchse
Statistiken
Eispiraten Crimmitschau
Tore: 0:1 Dominic Walsh (11:07/EQ), 1:1 Alexis D`Aoust (28:57/EQ), 1:2 Louis Brune (29:09/EQ), 2:2 Georgiy Saakyan (42:08/EQ), 3:2 Alexis D`Aoust (47:39/PP1), 4:2 Kyle Havlena (54:13/EQ), 5:2 Tim Heyter (57:28/PP1)
Zuschauer: 2.975
Strafminuten: 4 / 8
Powerplay: 2-3 /
0-1
Schiedsrichter: Aleksander Polaczek, Vladislav Gossmann, Marcus Höfer, Markus Paulick, Reimann, Thomas
Vor ausverkauftem Haus und beeindruckender Füchse-Choreo startete das Derby mit viel Tempo und Physis. Crimmitschau wirkte von Beginn an wacher, verlagerte das Spiel mit schnellen Pässen über außen und erarbeitete sich nach sieben Minuten die erste echte Druckphase. Füchse-Goalie Anthony Morrone, einer der meistbeschäftigten Torhüter der Liga, musste gleich mehrfach stark parieren.
In der 11. Minute schlugen die Westsachen dann zu. Weißwasser war nach dem Powerbreak gedanklich noch nicht ganz auf dem Eis, verlor die Ordnung, und Dominic Walsh nutzte dies eiskalt aus.
Weißwasser agierte zu halbherzig im Forecheck, Crimmitschau stand defensiv kompakt und war gedanklich einen Schritt schneller. Erst in den letzten Minuten vor der Pause erzeugten die Füchse echten Druck auf Goalie Kevin Reich, doch die Sirene rettete die Eispiraten. Kurz zuvor kochten die Emotionen nochmal hoch – Derby eben. Beide Teams kassierten zwei Minuten wegen übertriebener Härte.
Crimmtischaus Stürmer Corey Mackin zeigte sich mit der Leistung seines Teams nach dem 1. Drittel zufrieden: „Wir standen hinten stabil und wissen genau, wo die Lauf- und Passwege sind. Unser uneigennütziges Spiel ist im Moment unser größter Vorteil.“
Crimmitschau dominant – aber der Ausgleich fällt aus dem Nichts
Auch das 2. Drittel begann mit einer dicken Chance der Eispiraten. Weißwasser antwortete sofort, doch Reich macht die Lücke zu. Dann hatten die Füchse ihre erste Überzahlsituation, doch statt Druck gab’s einen frühen Puckverlust und fast einen Shorthander für die Eispiraten. Das Überzahlspiel bleib zerfahren, Crimmitschau störte konsequent.
Die Gäste übernahmen danach klar das Kommando: Pfosten, Querlatte, Dauerdruck – Weißwasser kam kaum zum Wechseln, Morrone stand im Dauerfeuer. Umso überraschender fiel dann das 1:1. Alexis D’Aoust traf in der 29. Minute aus dem Nichts. Doch nur zwölf Sekunden später bestrafte Louis Brune einen kollektiven Aussetzer der Füchse und stellte die Führung wieder her.
Weißwasser bekam durch Charlie Jahnke eine Großchance zum erneuten Ausgleich, scheiterte aber. Im folgenden Powerplay der Gäste verteidigten die Füchse leidenschaftlich und überstanden die Unterzahl. Füchse-Verteidiger Tim Heyter im Pauseninterview: „Wir sind hektisch gestartet. Das 1:1 war glücklich. Jetzt bleibt ein Drittel – da muss jeder voll da sein.“
Furioses Schlussdrittel – Weißwasser dreht das Spiel
Die Worte zeigten Wirkung: Weißwasser startete furios in den letzten Abschnitt. Georgiy Saakyan erzielte in der 42. Minute den Ausgleich. Kurz darauf gab es Powerplay für die Füchse – und diesmal nutzten sie es eiskalt: D’Aoust traf in der 47. Minute erneut und drehte die Partie. Plötzlich standen die Eispiraten unter Zugzwang.
Crimmitschau versuchte zurückzukommen, doch Weißwasser lauerte – und setzte den nächsten Nadelstich: Kyle Havlena erhöhte sechs Minuten vor Schluss auf 4:2.
In der hitzigen Endphase kassierten die Eispiraten eine Strafe wegen Beinstellens. Zunächst kamen die Füchse nicht in die Formation, doch drei Sekunden vor Ablauf der Strafe zimmerte Tim Heyter, frisch von der Bank, einen Distanzschuss zum 5:2 in die Maschen. Der Endstand war zwei Minuten vor Schluss besiegelt.
Füchse-Stürmer Eric Valentin war am Ende die Freude sichtlich ins Gesicht geschrieben: „Gut, dass ein Spiel 60 Minuten geht. Wir haben bis zum Ende gekämpft und uns dafür belohnt.“
Crimmitschau bestimmte zwei Drittel lang das Geschehen – strukturiert, schnell und spielerisch besser. Doch im Schlussdrittel drehten die Füchse das Derby mit beeindruckender Effizienz. Es war ein Derby, das alles bot: Emotionen, Härte, Tempo und eine packende Wendung – gekrönt von einem leidenschaftlich erkämpften Sieg der Hausherren.