Spiel der Woche: Krefeld gewinnt Overtime-Nervenschlacht in Bietigheim
Steelers holen Zwei-Tore-Rückstand auf - spätes Payerl-Tor verhindert Penaltyschießen.
Drei Krefelder Treffer in 70 Sekunden. Eine beeindruckende Aufholjagd der Steelers. Eine ungenutzte doppelte Überzahl in Overtime und ein sehenswerter Siegtreffer in den Schlusssekunden der Verlängerung. Dieses Spiel der Woche hatte alles! Am Ende durften sich die Krefeld Pinguine über einen denkwürdigen 5:4-Sieg nach Overtime gegen die Bietigheim Steelers freuen.
SCB |
4 - 5 OT (1:3;2:1;1:0/0:1) |
KEV |
| Bietigheim Steelers | Statistiken | Krefeld Pinguine |
| Tore: 1:0 Benjamin Zientek (2:01/EQ), 1:1 Jonathan Matsumoto (12:18/EQ), 1:2 Tim Schütz (13:10/EQ), 1:3 Max Newton (13:28/EQ), 2:3 Cole Fonstad (32:08/PP2), 2:4 Alexander Weiß (35:38/PP1), 3:4 Alexander Preibisch (36:31/EQ), 4:4 Marek Racuk (56:48/PP1), 4:5 Adam Payerl (4:41/OT/EQ) | ||
| Zuschauer: 3.156 | Strafminuten: 8 / 12 | Powerplay: 2-5 / 1-3 |
| Schiedsrichter: Daniel Todam, Michael Klein, Tobias Egger, Yannick Müller-Osten, Feicht, Susanne | ||
Krefeld steckt frühen Rückstand gut weg
In ihren schwarzen Sondertrikots gelang den Gastgebern ein Start nach Maß. Bereits nach 121 Sekunden netzte Benjamin Zientek aus kurzer Distant nach feinem Rückhandzuspiel von Jack Dugan zum 1:0 ein.
Die Steelers wollten schnell nachlegen und hatten in der 4. Minute eine große Chance dazu. Erneut fuhren sie einen ihrer schnellen Angriffe und wieder kam der Pass aus dem linken Slot vors Tor. Am langen Pfosten kam Sören Sturm zum Abschluss, doch sein Schuss ging knapp am Gehäuse vorbei.
Wer aber dachte, die Partie würde einseitig verlaufen, der hat die Rechnung ohne die Pinguine gemacht. Auch wenn die ersten offensiven Bemühungen ohne Erfolg blieben, suchten die Gäste immer wieder den Abschluss. Mitte des 1. Drittels musste Olafr Schmidt im Bietigheimer Tor mehrfach eingreifen. Doch in der 13. Minute war er chancenlos. Daniel Bruch zog zwei Verteidiger auf sich, legte quer auf Jon Matsumoto und der zog ab. Den ersten Schuss konnte Schmidt noch abwehren, doch im zweiten Versuch war Matsumoto erfolgreich.
Nur rund eine Minute später drehte Krefeld die Partie. Tim Schütz bekam den Puck von Matsumoto zugespielt und ließ Schmidt keine Chance. Und es kam noch schlimmer aus Steelers-Sicht. Max Newton erhöhte nur 18 Sekunden später sogar auf 3:1 aus Sicht der Gäste.
Die Steelers warfen im Anschluss alles nach vorn. Cole Fonstad (17.) und Benedikt Jiranek (18.) kamen zu guten Möglichkeiten, die Felix Bick im Krefelder Tor aber zu vereiteln wusste. Und so ging es mit Krefelds Dreierschlag in die Kabine. Alexander Weiß warnte im Interview aber vor den Gastgebern: „Bietigheim ist sehr gut rausgekommen. Wir dürfen uns nicht auf dem Ergebnis ausruhen. Vor allem ihre Konter müssen wir unterbinden.“
Offener Schlagabtausch
Im Mittelabschnitt waren die Gastgeber bemüht, den Anschluss wiederherzustellen. Fonstad hatte die erste Chance (21.). Es folgten weitere gute Möglichkeiten. Auf der anderen Seite hatte Payerl die große Chance auf den vierten Krefelder Treffer (26.). Kurz darauf spielte Krefeld in Überzahl, konnte das Powerplay aber nicht nutzen.
Auf der anderen Seite gab es in kurzer Zeit zwei Strafen gegen die Pinguine, die zu einer 5:3-Überzahl für Bietigheim führte. Den sich nun bietenden Platz nutzten die Hausherren zum Anschlusstreffer. Fonstad zirkelte den Puck gezielt ins lange Eck (33.). Doch die Freude währte nicht lang. Denn wenig später spielte Krefeld erneut in Überzahl und nutzte diese. Weiß fälschte einen Schuss von Zack Dybowski von der blauen Linie unhaltbar zum 4:2 ab (36.).
Damit aber nicht genug: Die Steelers schlugen erneut zurück. Alexander Preibisch nutzte eine Unaufmerksamkeit in der Krefelder Hintermannschaft und netzte aus spitzem Winkel zum 3:4 ein (37.). Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die zweite Pause. „Wir müssen hinten die Fehler abstellen“, resümierte Sturm. Der Jubilar, der sein 1000. Spiel als Profi bestritt an diesem Abend, bliebt aber optimistisch: „Wir haben zuletzt immer einen Rückstand aufholen können.“
Steelers mit Comeback
Der Schlussabschnitt begann weit weniger offensiv als die ersten 40 Minuten. Krefeld war um defensive Stabilität bemüht und ließ weniger zu als zuvor. In der 43. Minute gab es eine Überzahl für die Pinguine, die diese aber nicht für eine mögliche Vorentscheidung nutzen konnten.
Gegen Mitte des 3. Drittels kamen die Steelers zu besseren Abschlüssen, wenngleich die vorerst nicht zwingend waren. Doch das änderte sich, als Matsumoto rund fünf Minuten vor dem Ende auf die Strafbank musste. Kurz vor Ende der Überzahl hielt Marek Racuk seinen Schläger in eine scharfe Hereingabe von Dugan und glich zum 4:4 aus (57.).
Bietigheim witterte nun seine Chance und fuhr einen wütenden Angriff nach dem nächsten. Doch mitten hinein in diese Drangphase konterten die Krefelder mit einer 2-auf-1-Situation. Doch Schmidt verhinderte mit einer Glanzparade den erneuten Rückstand kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit.
Nervenkitzel pur in der Overtime
Die Verlängerung hätte nicht schlechter für Krefeld beginnen können. Nach nur 14 Sekunden musste Newton in die Kühlbox. Und 50 Sekunden darauf gesellte sich Payerl zu ihm. Bietigheim hatte nun 70 Sekunden doppelte Überzahl. Doch die Gastgeber konnten die Gastgeschenke nicht annehmen. Krefeld überstand die heikle Situation. Und als alle schon mit dem Penaltyschießen rechneten, fasste sich Payerl ein Herz, umkurvte Schmidt und schob 19,2 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung über den am Boden liegenden Bietigheimer Goalie zum Siegtreffer ein.
„Wenn man 3:1 und 4:2 führt, muss man so ein Spiel über die Zeit bringen. Kompliment an Bietigheim. Sie haben stark gespielt“, resümierte Marcel Müller nach dem Krimi. „Ich bin sehr froh, dass wir die doppelte Unterzahl in der Overtime überstanden haben. Die zwei Punkte sind wichtig und die nehmen wir gern mit.“
Sturm zeigte sich ähnlich emotional: „Wenn man rund anderthalb Minuten eine 5-gegen-3-Überzahl in der Verlängerung hat, ist es schon schade, dass wir nicht zwei Punkte geholt haben. Aber wir sind im 3. Drittel einmal mehr zurückgekommen. Das zeichnet uns aus und jeder in der Liga muss uns jetzt auf der Rechnung haben.“