Spiel der Woche: Rosenheimer Last-Minute-Coup gegen Kassel
Starbulls gelingt Ausgleich in letzter Sekunde. Siegtreffer dann kurz vor Ende der Overtime.
Das Spiel der Woche in der DEL2 hielt, was es versprach: Tempo, Emotionen und ein spektakuläres Ende. Die Starbulls Rosenheim setzten sich im Duell mit den Kassel Huskies nach großem Kampf 3:2 nach Verlängerung durch – und das trotz eines zwischenzeitlichen 0:2-Rückstands.
Neuzugang Teemu Pulkkinen sorgte bei seinem Debüt für offensive Akzente, während die Starbulls mit 29:18 Torschüssen und großem Einsatz überzeugten. In einer von 15 Strafzeiten geprägten Partie traf Shane Hanna 0,1 Sekunden vor Schluss zum Ausgleich, ehe er in der Overtime den Heimsieg perfekt machte.
SBR |
3 - 2 OT (0:1;1:1;1:0/1:0) |
ECK |
| Starbulls Rosenheim | Statistiken | EC Kassel Huskies |
| Tore: 0:1 Tristan Keck (5:41/PP1), 0:2 Tristan Keck (34:56/SH1), 1:2 Joel Keussen (37:57/PP1), 2:2 Shane Hanna (59:59/SH1), 3:2 Shane Hanna (4:46/OT/EQ) | ||
| Zuschauer: 4.183 | Strafminuten: 16 / 14 | Powerplay: 1-6 / 1-7 |
| Schiedsrichter: Sirko Hunnius, Tim Heffner, Jonas Reinold, Alexander Pletzer, Wormuth Paul | ||
Frühe Führung für die Huskies
Gerade einmal 14 Sekunden waren gespielt, da sorgte ein Zusammenprall für einen Schreckmoment: Kassels Simon Schütz blieb kurz benommen liegen, konnte aber weiterspielen. Rosenheim startete mit Tempo und hatte die erste Chance, doch das frühe Powerplay nach einer Strafe gegen Manuel Schams brachte nichts ein. Kurz darauf schlugen die Gäste zu: Nach einem geblockten Schuss von Hunter Garlent stand Tristan Keck goldrichtig und traf in Überzahl zum 1:0 für Kassel (6.).
Es entwickelte sich ein umkämpftes Drittel mit vielen Strafzeiten auf beiden Seiten, wodurch kaum Spielfluss aufkam. Rosenheim hatte in der Schlussphase mehrere gute Möglichkeiten – unter anderem durch Lukas Laub – doch Philipp Maurer im Kasseler Tor blieb souverän. Nach 20 Minuten führten die Huskies knapp – ein intensiver Auftakt mit Vorteilen für die Gäste in der Effizienz.
Im Pauseninterview erklärte Verteidiger Simon Schütz: „Rosenheim steht defensiv und kontert gefährlich. Das müssen wir besser lesen und die Scheibe kontrollieren.“
Keck doppelt, Rosenheim bleibt dran
Die Starbulls kamen mit viel Schwung aus der Kabine. Besonders Neuzugang Teemu Pulkkinen gab der Rosenheimer Offensive wichtige Impulse. Die Bayern drückten früh, doch Kassels Torhüter Maurer stand erneut im Mittelpunkt – das Tor der Huskies brannte in den ersten Minuten regelrecht, blieb aber sauber.
Rosenheim blieb am Drücker, doch sobald Kassel in Scheibenbesitz kam, konterten die Gäste gefährlich. Garlent prüfte Oskar Autio, ehe eine Strafzeit gegen die Hausherren in ihren offensiven Bemühungen ausbremste. Die Starbulls verteidigten in Unterzahl diszipliniert und ließen Kassel kaum in die Powerplay-Formation kommen.
Dann der nächste Nackenschlag – und das ausgerechnet in Überzahl: Keck nutzte in Unterzahl einen Fehler der Starbulls und erhöhte mit einer starken Einzelleistung auf 2:0 – sein zweiter Treffer des Abends. Doch Rosenheim gab sich nicht auf. Zwei Minuten vor der Pause traf Joey Keussen mit einem platzierten Handgelenkschuss zum 1:2. Damit belohnten sich die Gastgeber für ihren hohen Aufwand – bei einem deutlichen Chancenplus von 22:10 Torschüssen.
Lukas Laub zeigte sich in der Drittelpause optimistisch: „Wir spielen gut und wollen es über 60 Minuten durchziehen. Gegen Kassel sind immer schwere Phasen dabei, aber wir hatten bis jetzt 40 gute Minuten. Jetzt heißt es: gewinnen.“
Rosenheimer Last-Second-Wunder
Mit Beginn des Schlussabschnitts drängten die Starbulls auf den Ausgleich. Eine frühe Strafe gegen Schütz brachte zunächst Überzahl, doch die Gastgeber konnten den Vorteil nicht nutzen. Im Gegenteil: Keussen musste wenig später selbst auf die Strafbank – die Gelegenheit war dahin.
Rosenheim erhöhte den Druck. Dominik Tiffels hatte eine gute Gelegenheit, und immer wieder tauchte die Offensive gefährlich vor Maurer auf. Doch die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Die Starbulls erspielten sich Chancen in Serie, blieben aber zu ineffizient, während Kassel in der Defensive konzentriert und kompakt agierte.
Mehrere Strafzeiten auf beiden Seiten unterbrachen den Spielfluss, und Autio bewahrte die Gastgeber mit einem starken Reflex drei Minuten vor Schluss vor dem 1:3. In der Schlussminute warfen die Starbulls alles nach vorn, nahmen den Torhüter vom Eis – und tatsächlich fiel der späte Ausgleich: Hanna traf 0,1 Sekunden vor der Schlusssirene auf kuriose Weise und in Unterzahl zum 2:2 und ließ das ROFA-Stadion beben.
In der Overtime mussten die Rosenheimer zunächst in Unterzahl agieren, hielten sich aber mit großem Einsatz im Spiel. Dann folgte der dramatische Schlusspunkt: Hanna traf 14 Sekunden vor Ende der Verlängerung zum 3:2-Sieg – die Starbulls drehten ein schon verloren geglaubtes Spiel in letzter Sekunde.
Frustrierte Huskies, glückliche Gastgeber
Die Frustration bei den Huskies war deutlich zu spüren: „Im Großen und Ganzen haben wir ein gutes Spiel gemacht, aber am Ende sind es ein paar Sekunden, die alles kaputt machen. Daraus müssen wir lernen – bis zum Ende konsequent hinten stehen“, fasste Tim Bender zusammen.
Auf Rosenheimer Seite war die Erleichterung spürbar: „Heute haben wir es uns einfach erarbeitet. Wir haben das ganze Spiel über nie aufgegeben und irgendwann hatten wir dann das Scheibenglück auch auf unserer Seite“, resümierte Maximilian Adam glücklich.
Kassel bleibt trotz der dritten Saisonniederlage Tabellenführer. Rosenheim festigt mit dem vierten Sieg im fünften Spiel seinen Platz in der Verfolgergruppe.